Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Windenergie erhöht Rwe-gewinn
Der Konzern kommt gut durch die Krise, da er den meisten Strom frühzeitig verkauft hat. Es soll 85 Cent Dividende geben.
ESSEN (rtr) Für den Energiekonzern RWE zahlt sich der beschlossene Abschied von Atom und Kohle und der Wandel zum Ökostromerzeuger immer mehr aus. Zuwächse im Geschäft mit der Windenergie trugen im ersten Halbjahr dazu bei, dass der Konzern seinen Gewinn im ersten Halbjahr um 18 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro steigern konnte. Dies sei unter andere starken Zuwächsen im Geschäft mit Windenergie zu gewesen. „Die Auswirkungen von Corona auf unser operatives Geschäft sind bisher erfreulicherweise überschaubar“, sagte Finanzchef Markus Krebber bei der Vorlage der Halbjahreszahlen.
In den Markt für erneuerbare Energien drängen immer Firmen, darunter auch Öl-multis wie BP. RWE scheue keinen Wettbewerb und werde sich auch nicht zu überhöhten Preisen hinreißen lassen, betonte Krebber. Inzwischen spielt das Geschäft mit Strom aus Wind,
Sonne oder Wasser die Hauptrolle - die Tage von Atom- und Kohlestrom sind gezählt. Mit der Übernahme des Ökostromgeschäfts von Eon setzen die Essener nun stark auf die grüne Karte. Im Zuge des Kohleausstiegs wird RWE von Ende dieses Jahres an schrittweise seine Braunkohlekraftwerke im rheinischen Revier abschalten. Dafür erhält RWE Entschädigungen vom Staat von 2,6 Milliarden Euro. Tausende Stellen werden abgebaut.
„Die Weltwirtschaft wird absehbar weiter im Schatten von Corona stehen. Doch RWE kommt bislang gut durch diese Zeit“, sagte Krebber. „Wir verzeichnen deutliche Ergebniszuwächse.“Krebber soll 2021 die Nachfolge von Konzernchef Rolf Martin Schmitz antreten. Er bestätigte das Dividendenziel für das laufende Jahr von 85 Cent je Aktie.
Ganz ohne Folgen blieb die Corona-krise jedoch auch bei RWE nicht. So sei es bei einigen Bauprojeken im Bereich Erneuerbare Energien zu Verzögerungen gekommen. „Bis zum Jahresende werden wir Windkraft- und Solaranlagen mit einer Kapazität von 1,3 Gigawatt in Betrieb nehmen und damit weniger als geplant.“Im ersten Halbjahr verdiente RWE in der Sparte Offshore Wind 585 Millionen Euro nach 490 Millionen im Vorjahreszeitraum. Die Stromerzeugung aus Kohle und Kernenergie profitierte von höheren Preisen.