Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Anwohner beklagen sich über Autofahrer
Die Baustelle Frankfurter Straße in Voerde über die Schafstege zu umfahren, ist gefährlich und verboten. Hunderte Autofahrer tun es trotzdem täglich. Nicht einmal Bußgelder und Polizeikontrollen halten sie davon ab.
VOERDE (aha) Eigentlich ist sie mehr Sträßchen als Straße. Die Fahrbahn ist schmal, die Randstreifen nicht befestigt. Trotzdem wird die Schafstege derzeit als Durchgangsstraße genutzt. Weil an der Frankfurter Straße eine Wasserleitung erneuert wird, ist die Fahrbahn dort in Richtung Wesel seit dem 10. August einseitig gesperrt. Eine Umleitung ist ausgeschildert – wird aber von vielen Autofahrern nicht genutzt. Darüber beklagen sich Anwohner, Nun wandte sich die Polizei an die Öffentlichkeit. Denn selbst Bußgelder schrecken die Autofahrer offenbar nicht ab.
Für insgesamt drei Monate ist die Frankfurter Straße auf dem einen Kilometer langen Teilstück zwischen der Ecke Grenzstraße bis zur Querstraße Hammweg nur in einer Richtung befahrbar. Schilder leiten die Autofahrer über den Hammweg und weiter über die Grenzstraße um. Zumindest theoretisch. Denn viele Autofahrer sparen sich den fünf Kilometer langen Umweg und nehmen die Abkürzung über die Schafstege oder den Weseler Weg. Die Anwohner sind genervt. Er möchte „gerne die vielen neuen Anwohner auf der Schafstege begrüßen, die seit der Sperrung der Frankfurter Straße anscheinend hier wohnen“, schrieb etwa Claus Nöckel in einer Voerder Facebookgruppe – und erntete von vielen Kommentatoren, gelinde gesagt, Unverständnis. Irgendwie müsse man doch die Kinder zur Schule bringen, hieß es da, Nöckel wurde als „Möchtegernsheriff“beschimpft, der sich mal bitte nicht so anstellen möge.
Auch bei der Polizei und bei der Stadt Voerde haben sich Anwohner der betroffenen Straßen beschwert. Rainer Groß, Leiter der Polizeiwache Voerde, hatte zunächst Hoffnung, dass sich das Problem von selbst lösen würde und die Autofahrer nach einer Eingewöhnungszeit schon die vorgesehene Umgehung nutzen würden. Die Stadt stellte eine Sperrbake auf, die nochmals anschaulich verdeutlichen soll, dass die Einfahrt in die Schafstege für die Dauer der Baustelle vom Hammweg aus nur für Anlieger erlaubt ist.
„Aber die Leute fahren um das Schild herum“, ärgert sich Rainer Groß. Die Polizei positionierte sich an der Strecke und verwarnte die Autofahrer, die die Abkürzung nahmen. Ohne erkennbare Wirkung. In der zweiten Baustellenwoche machte die Polizei ernst und verteilte Knöllchen.
Die Verstöße gegen die Höchstgeschwindigkeit – in der Straße ist Tempo 30 – waren nicht so gravierend, so Groß. Der schnellste Autofahrer war mit 56 Stundenkilometern unterwegs. „Aber die Menge ist ein Problem“. In fünf Stunden zählten die Beamten 560 Fahrzeuge, die
in der Straße eigentlich nichts zu suchen haben. 20 Euro kostet der Verstoß gegen das Durchfahrtsverbot. Gut für die Staatskasse – aber weiterhin ohne Auswirkungen für die Anwohner. Denn das Einsehen, das sich Rainer Groß bei den Autofahrern erhofft hatte, trat nicht ein. „Wir
Ecke Grenzstraße bis zur Querstraße Hammweg werden voraussichtlich drei Monate dauern. Die Frankfurter Straße wird in Richtung Wesel gesperrt sein. Es erfolgt eine Umleitung über den Hammweg und weiter über die Grenzstraße. In Richtung Dinslaken ist die Frankfurter Straße uneingeschränkt befahrbar.
haben Antworten bekommen, das war wirklich erschreckend“, so der Wachleiter. Von Einsicht keine Spur.
Dabei sei die Schafstege für diesen Verkehr einfach nicht ausgelegt, gerade bei Gegenverkehr werde es eng. Zu Zeiten des Berufsverkehrs sei es so voll, dass die Anwohner nicht aus den Ausfahrten kommen. Und mittendrin radeln die Schüler des Gymnasiums, die die Straße wegen der Baustelle als Schulweg nutzen. Eine gefährliche Kombi, zumal es bald morgens dunkel sei.
Rainer Groß kündigt weitere Kontrollen der Polizei in den kommenden Tagen an. „Aber wir haben so viele Verstöße, da müssten wir rund um die Uhr stehen. Aber dafür haben wir kein Personal.“Auch Nicole Johann, Erste und Technische Beigeordnete der Stadt Voerde, findet das Verhalten der Autofahrer „erschreckend“und warnt vor möglichen Gefahren.
Sie unterstützt daher voll den Appell des Voerder Polizeichefs an die Autofahrer: „Bitte folgen Sie der ausgeschilderten Umleitung.“