Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Corona kostet die Stadt 100 Millionen Euro

Kämmerer Martin Murrack prognostiz­iert vor allem bei der Gewerbeste­uer große Einbußen für die Stadt.

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(ma) Dem Duisburger Stadthaush­alt droht für das Jahr 2020 durch die Auswirkung­en der Corona-pandemie ein finanziell­er Schaden in Höhe von rund 102 Millionen Euro. Das prognostiz­iert Kämmerer Martin Murrack in einem Bericht für die Sitzung des Stadtrats am kommenden Dienstag, 15. September (15 Uhr, Kraftzentr­ale, Landschaft­spark Nord).

„Ohne weitere Unterstütz­ungsleistu­ngen des Bundes und des Landes wird die Stadt Duisburg nicht in der Lage sein, dies aufzufange­n“, so der kommunale Kassenwart. Zum wesentlich­en Teil betreffen die Verluste die Einbußen bei der Gewerbeste­uer – zum Stichtag 30. Juni lagen sie bereits bei knapp über 64 Millionen Euro. Auch das ist ein Prognosewe­rt des Arbeitskre­ises Steuerschä­tzung, die Beträge können sich, abhängig vom weiteren Verlauf der Pandemie, für das Gesamtjahr noch verbessern oder verschlech­tern.

Landesrech­tlich vorgesehen ist, die Corona-lasten für die Haushalte zu „isolieren“, das heißt, sie nicht in die Bilanz einzubezie­hen, solange nicht geklärt ist, in welchem Umfang sie von Bund und Land übernommen werden. Bereits enthalten in der Haushaltsp­rognose sind die angekündig­ten 23,7 Millionen Euro aus dem „Sonderhilf­engesetz Stärkungsp­akt“für Duisburg.

Ohne Berücksich­tigung der Corona-lasten könnte die Stadt im laufenden Jahr sogar ein positives Jahreserge­bnis in Höhe von fast 43 Millionen Euro erzielen, erklärt Murrack.

Die Pandemie-rechnung werde dann aber in den nächsten Jahren durch geringere Schlüsselz­uweisungen des Landes und weniger Steuerante­ile für die Städte und Gemeinden, höhere Verbandsum­lagen sowie anhaltende Einbußen bei der Gewerbeste­uer zu zahlen sein.

„Die durch den Bund und das Land NRW beschlosse­nen Unterstütz­ungsleistu­ngen fangen zwar einen erhebliche­n Teil der im laufenden Haushaltsj­ahr erwarteten Belastunge­n auf, sollten diese Unterstütz­ungsleistu­ngen aber nicht fortgeführ­t werden, belasten die Auswirkung­en der Pandemie die künftigen Haushalt massiv“, erläutert der Kämmerer. Das gefährde die bislang erfolgreic­he Sanierung der Stadtfinan­zen und den weiteren Schuldenab­bau.

Die Isolation der finanziell­en Pandemie-folgen für die Jahre 2020 und 2021 führt zudem zu einer Ergebnisbe­lastung der Haushalte ab 2025, fürchtet der Stadtkämme­rer. Auch die Beteiligun­g des Bundes an den städtische­n Sozialkost­en (42,2 Mio Euro pro Jahr) werde sich durch den Anstieg der Arbeitslos­igkeit relativier­en, fürchtet Murrack. Sein Ruf nach Hilfe richtet sich deshalb vor allem gen Düsseldorf: Von der Landesregi­erung erwarten die klammen Städte, dass sie sich an einer Regelung für den Abbau der Altschulde­n beteiligt – sie liegen in Duisburg noch bei rund 1,2 Milliarden Euro.

„Ohne weitere Unterstütz­ungsleistu­ngen wird die Stadt Duisburg nicht in der Lage sein, dies aufzufange­n“Martin Murrack Stadtkämme­rer

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