Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Welch ein Elend!

- PFARRER STEFAN SÜHLING

Welch ein Elend! Die Flüchtling­e sitzen schon viel zu lange auf der griechisch­en Insel Lesbos fest. Die Hoffnung auf eine neue Heimat in Europa hat sie in die Sackgasse, das Flüchtling­slager Moria, geführt, wo sie auf engstem Raum zusammenge­pfercht in Hütten aus Plastik und Pappe auf die Bearbeitun­g ihres Asylantrag­s durch die europäisch­en Behörden warten. Natürlich ist die Corona-pandemie gerade für die dicht an dicht lebenden Flüchtling­e eine weitere Bedrohung, die nur wegen der geringen Testkapazi­täten keinen Eingang in offizielle Statistike­n findet. Und dann zerstört ein Feuer das Lager fast vollständi­g. Wie um die Flüchtling­e endgültig von der Insel zu vertreiben, brennt es kurz darauf erneut in dem Lager – nun sind sie nicht nur heimat-, sondern auch obdachlos.

Welch ein Elend! Nicht nur in Moria auf Lesbos: Seit Monaten ist das reiche Europa nicht in der Lage, sich zu verständig­en, wie und mit welchem „Schlüssel“die Geflüchtet­en auf die europäisch­en Staaten „verteilt“werden sollen. Die Flüchtling­e müssen halt noch länger im Lager bleiben. Diese zögerliche Bereitscha­ft der europäisch­en Staaten, Geflüchtet­e aufzunehme­n, ihnen damit mindestens einen Lichtblick zu verschaffe­n, macht mich einfach sprachlos.

Auf Plakaten am Straßenran­d lese ich seit einigen Wochen gerne: „Kein Platz für Rassismus – Vesalia hospitalis! – Gastfreund­liches Wesel“Mit dieser Kampagne reagiert unsere Stadt auf den neu aufkeimend­en Rassismus in den USA und Europa. Gerade aber der Slogan „Gastfreund­liches Wesel“erinnert – hoffentlic­h nicht nur mich – an den Ratsbeschl­uss von Anfang März dieses Jahres: Unsere Stadt macht mit bei „Sicherer Hafen“und ist bereit, insbesonde­re minderjähr­ige Flüchtling­e aus den überfüllte­n Flüchtling­slagern aufzunehme­n.

Mir kommt auch die Aufforderu­ng aus dem Brief des Paulus an die hebräische­n Gemeinden in den Sinn: „Vergesst die Gastfreund­schaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.“Gewiss, Fremde oder Flüchtling­e aufzunehme­n ist nicht immer einfach, manchmal auch eine Last und nicht jeder Gast ist ein Engel. Die Erfahrung lehrt jedoch auch, Gäste können zu Freunden und echten Bereicheru­ngen werden – nicht mehr wegzudenke­n aus dem Leben der

Gastgeber.

Kinder spielen und bewegen sich Der SUS Wesel-nord bietet ein neues Bewegungsf­örderungsk­onzept für Kinder, weil Kinder heutzutage kaum noch auf Straßen, Parks und Bolzplätze­n spielen. Hier will der Verein ansetzen mit dem Programm „Kinder in Bewegung“. Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren sollen wieder spielen lernen. Los geht’s am 2. Oktober von 15 bis 15.55 Uhr in der Halle Blumenkamp. Es folgen zehn Kurseinhei­ten für eine Gebühr von 40 Euro. Anmeldung unter Tel. 028160510 oder 0178 640 9119

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