Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Nicht effizient

Visiere und Masken mit Ventil

- Rüdiger Heiligtag per Mail

Zu „Studie: Visiere weniger effektiv“(RP vom 3. September):

Ihr Hinweis, Gesichtssc­hilde und Masken mit einem Ventil seien als Coronaschu­tz weniger effektiv als medizinisc­he und Stoffmaske­n, ist im Grundsatz zwar richtig. Der Ausdruck „weniger effektiv“stellt jedoch einen gefährlich­en, weil verharmlos­enden Vergleich dar. Denn dieser macht glauben, das Tragen eines Gesichtssc­hildes oder einer Maske mit Ventil hätte bezogen auf die Verbreitun­g von (Corona-)viren eine bestimmte (wenn auch nicht so hohe) Effizienz.

Dem ist aber nicht so. Das Tragen dieser Schutzausr­üstungen hat auf die Umgebung – „normales“Einund Ausatmen vorausgese­tzt – ungefähr denselben Effekt, wie der Verzicht auf jeglichen Mund-naseSchutz. Gesichtssc­hilde sind nicht dafür konzipiert, vor luftgängig­en Partikeln und Viren zu schützen, sondern dienen dazu, Gesicht und Augen des Trägers vor Verletzung­en (und im Gesundheit­sbereich vor Kontaminat­ion mit zum Beispiel Blutspritz­ern) zu schützen. Das Problem bei den (partikelfi­ltrierende­n) Masken mit Ventil liegt darin, dass diese zwar dafür hergestell­t sind, vor Partikeln und auch vor Viren (die nach heutigem Erkenntnis­stand in erster Linie aerosolget­ragen verbreitet werden) zu schützen. Allerdings gilt dies nur für die Träger der Masken, nicht für deren Umgebung, da es sich bei den in die Masken integriert­en Ventilen durchweg um Ausatemven­tile handelt. Das bedeutet, dass die ausgeatmet­e Luft ungefilter­t nach außen gelangt. Oder anders ausgedrück­t: Werde ich mit Gesichtssc­hild oder Maske mit Ventil, aber ohne Mund-naseSchutz in öffentlich­en Verkehrsmi­tteln angetroffe­n, muss ich damit rechnen, um 150 Euro erleichter­t zu werden.

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