Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Nicht effizient
Visiere und Masken mit Ventil
Zu „Studie: Visiere weniger effektiv“(RP vom 3. September):
Ihr Hinweis, Gesichtsschilde und Masken mit einem Ventil seien als Coronaschutz weniger effektiv als medizinische und Stoffmasken, ist im Grundsatz zwar richtig. Der Ausdruck „weniger effektiv“stellt jedoch einen gefährlichen, weil verharmlosenden Vergleich dar. Denn dieser macht glauben, das Tragen eines Gesichtsschildes oder einer Maske mit Ventil hätte bezogen auf die Verbreitung von (Corona-)viren eine bestimmte (wenn auch nicht so hohe) Effizienz.
Dem ist aber nicht so. Das Tragen dieser Schutzausrüstungen hat auf die Umgebung – „normales“Einund Ausatmen vorausgesetzt – ungefähr denselben Effekt, wie der Verzicht auf jeglichen Mund-naseSchutz. Gesichtsschilde sind nicht dafür konzipiert, vor luftgängigen Partikeln und Viren zu schützen, sondern dienen dazu, Gesicht und Augen des Trägers vor Verletzungen (und im Gesundheitsbereich vor Kontamination mit zum Beispiel Blutspritzern) zu schützen. Das Problem bei den (partikelfiltrierenden) Masken mit Ventil liegt darin, dass diese zwar dafür hergestellt sind, vor Partikeln und auch vor Viren (die nach heutigem Erkenntnisstand in erster Linie aerosolgetragen verbreitet werden) zu schützen. Allerdings gilt dies nur für die Träger der Masken, nicht für deren Umgebung, da es sich bei den in die Masken integrierten Ventilen durchweg um Ausatemventile handelt. Das bedeutet, dass die ausgeatmete Luft ungefiltert nach außen gelangt. Oder anders ausgedrückt: Werde ich mit Gesichtsschild oder Maske mit Ventil, aber ohne Mund-naseSchutz in öffentlichen Verkehrsmitteln angetroffen, muss ich damit rechnen, um 150 Euro erleichtert zu werden.