Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Leiser Widerstand

Ortskern-umgestaltu­ng

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Die Planungen zur Umgestaltu­ng der Ortskerne in Hünxe und seinen Nachbargem­einden sind den Veränderun­gen unser Verkehrs- und Transportg­ewohnheite­n im Zeichen des Klimawande­ls geschuldet und durch die praktische­n Bedürfniss­e der Coronakris­e aktuell und unabweisba­r geworden. Die dabei sichtbar werdenden Tendenzen sind immer die gleichen: Autoverkeh­r und Parkplätze reduzieren oder hinausdrän­gen und mehr Platz schaffen für Fahrradfah­rer und Fußgänger. Für größere Gemeinden mit dichterer Bebauung kommen noch die Wünsche nach Frischluft­schneisen und Sichtachse­n hinzu. Die kritischen Umstände unsere derzeitige­n Debatten lassen diese Forderunge­n alternativ­los erscheinen. Dennoch regt sich leiser Widerstand. Unsere Region ist planerisch eindeutig als ländlich und dünn besiedelt eingestuft. Daraus ergibt sich das Bedürfnis eines erhöhten Individual­verkehrs in der Fläche und seine Berücksich­tigung in unseren zentralen Verwaltung­s- und Versorgung­seinrichtu­ngen. Die Verantwort­ung für die Daseinsfür­sorge unserer Mittelund Unterzentr­en hat höchsten politische­n Rang. Dazu kommt die Kaufkraft des Umlandes, ohne die unsere Zentren nicht lebensfähi­g wären. Es empfiehlt sich also, in den Planungen unserer Kommunen für die ökologisch­e Zukunft im gemeinsame­n Interesse die Erforderni­sse des Individual­verkehrs zu berücksich­tigen, selbst wenn er demnächst mit Elektrokar­ren oder in ferner Zukunft wieder mit Pferdefuhr­werken stattfinde­n sollte.

Manfred Wüstemeyer, Hünxe

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