Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
In Rheinberg fällt der Karneval aus
Die Rhinberkse Jonges, Rheinbergs größter Karnevalsverein, sagt den großen Rosenmontagszug, die Büttensitzungen in der Stadthalle und alle Tanzveranstaltungen ab. Grund ist die Corona-pandemie.
RHEINBERG Der aus etwa 20 Mitgliedern bestehende Festausschuss der Rhinberkse Jonges, eine Art erweiterter Vorstand, habe sich die Entscheidung bei der Versammlung im Restaurant Punto nicht leicht gemacht, sagte Präsident Wolfgang Rams. „Aber unter den gegebenen Umständen waren wir uns schnell einig, dass Corona uns keine andere Wahl lässt.“Der Beschluss sei einstimmig gefasst worden.
So steht nun fest, dass der Rosenmontagszug 2021 in Rheinberg ausfallen wird. Ebenso werden die drei großen Büttensitzungen in der Stadthalle und alle Tanz- und Musikveranstaltungen abgesagt. Das heißt: Stadtwachenball, Altweiberparty, Rock am Rhin (ehemals Oldie-night), Plaarball, Schlüsselübergabe, Rosenmontagsparty, Kinderkarneval, Jugenddisco, Dämmerschoppen und Kehraus mit Fischessen finden allesamt nicht statt. „Alles andere würde in der momentanen Situation keinen Sinn ergeben“, so Wolfgang Rams. Die Rhinberkse Jonges werden auch keinen neuen Prinzen wählen. Matthias Plugge I., „der Präsente“, wird seine Amtszeit um ein Jahr verlängern.
Allerdings bedeuteten diese umfassenden Absagen nicht, dass es in der kommenden Session 2020/2021 überhaupt keinen Karneval geben werde, unterstrich Wolfgang Rams. „Wenn es Nachbarschaften, Kindergärten oder Altenheime in der Stadt gibt, die eine kleine Feier im Rahmen der Möglichkeiten machen möchten, unterstützen wir sie gerne dabei. Falls gewünscht, kommen wir mit einer kleinen Abordnung, mit zwei oder drei Leuten, vorbei.“Der Besuch von Nachbarschaftsfesten oder kleinen Empfängen und Partys in Kindertagesstätten oder Altenheim gehört auch in normalen Jahren zum Programm der Karnevalisten.
Wolfgang Rams: „Wir überlegen, ob wir uns über die Karnevalstage mit einer Aktion in Erinnerung bringen. Eventuell stellen wir einen schönen Mottowagen auf den Marktplatz – als Zeichen dafür, dass normalerweise der Zug dort entlang führen würde und als Gruß an alle, die genau so wie wir bedauern, dass es keine Veranstaltungen gibt.“
In einem früheren Gespräch hatte der Präsident der Rhinberkse Jonges gesagt, dass sein Verein bisher lediglich den Musikkapellen zugesagt habe, da müsste man sich einigen. Für alles andere, etwa die Stadthalle, seien die Karnevalisten lediglich vorgemerkt. Als ein Argument für eine Absage komme hinzu, dass die Rhinberkse Jonges auf Sponsoren angewiesen seien. Rams: „Und Unternehmen, die ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken mussten, sind vielleicht froh, wenn sie uns mal nichts spenden müssen.“
In nächster Zeit will sich Rams mit Karnevalsvereinen insbesondere in Xanten und Kamp-lintfort in Verbindung setzen und eine Regelung treffen. Die Rheinberger interessiert insbesondere, ob der nächste Rosenmontagszug 2022 oder - im üblichen Turnus - erst 2023 stattfinden wird.