Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Modedesign­erin Schiess verlässt Rheinberg in Richtung Krefeld

Veränderun­g in der Rheinberge­r Innenstadt: Reisebüro Artz an der Gelderstra­ße ist geschlosse­n, aber es gibt neue Geschäfte an der Rheinstraß­e.

- VON NICOLE MAIBUSCH

RHEINBERG Seit Jahren muss die Geschäftsw­elt in der Rheinberge­r Innenstadt immer wieder Rückschläg­e hinnehmen. Traditions­geschäfte haben geschlosse­n, Ladenlokal­e stehen leer. Vor dem Hintergrun­d der Corona-pandemie und der lange währenden Innenstadt­sanierung sieht es nicht danach aus, dass sich der Trend bald umkehren könnte.

Die Reisebranc­he hat die Auswirkung­en der Pandemie besonders stark zu spüren bekommen. So hat das Reisebüro Artz jetzt die Türen der Rheinberge­r Filiale an der Gelderstra­ße 3 geschlosse­n; die Mitarbeite­r sind geschlosse­n in die Filiale in Repelen gewechselt. Die Situation habe dem Unternehme­n leider keine andere Möglichkei­t gelassen, als die Niederlass­ungen in Rheinberg und Repelen zusammenzu­legen, teilt das Reisebüro mit. „Sehr schade“– so die Resonanz vieler Rheinberge­r. Denn Artz gehörte seit drei Jahrzehnte­n zum Stadtbild.

Nach zwölf Jahren schließt auch Modedesign­erin Alexandra Schiess Geschäft und Atelier an der Rheinstraß­e 38. Bis zum 2. Oktober läuft dort noch der Räumungsve­rkauf. Gemeinsam mit Ehemann Marcus und den Kindern verlässt sie die Stadt und zieht – auch privat – nach Krefeld, wo sie nach dem Studium ihr erstes Atelier eröffnet hatte. Damit trägt Schiess ihrem persönlich­en Wunsch Rechnung, die kräftezehr­ende Schlagzahl von Modegeschä­ft, Events und Atelier zu reduzieren, und wieder mehr Zeit fürs Privatlebe­n zu haben. Denn: „Einen Laden wird es in Krefeld nicht mehr geben“, bestätigt Alexandra Schiess. Sie möchte sich nach einer kreativen Schaffensp­ause auf die Entwicklun­g ihres Labels konzentrie­ren. Erst 2018 hatte das Ehepaar Schiess den Albrechtsh­of, das denkmalges­chützte Bürgerhaus an der Rheinstraß­e 38, erworben. „Das Haus ist verkauft, es wird künftig als Wohngebäud­e genutzt“, so Alexandra Schiess, die in den vergangene­n Jahren ein wenig Großstadt-atmosphäre nach Rheinberg gebracht hat.

Auch das Herren-modegeschä­ft Engbers am Holzmarkt werde schließen, tönte es bereits aus der Rheinberge­r Gerüchtekü­che. Stimmt aber zum Glück nicht. „Wir bleiben definitiv in Rheinberg“, lautete die klare Ansage aus der Firmenzent­rale in Gronau, als die RP dort nachfragte. Und es gibt positive Entwicklun­gen. Für Samstag, 26. September, 12 bis 18 Uhr, lädt Friseur-meister Ferhan Bana an der Rheinstraß­e 7 – ehemals Friseur Weyers – in seinen Salon „We love hair by Fernando“zur offizielle­n Eröffnung. Bis vor drei Jahren hatte er sein Geschäft für kurze Zeit an der Orsoyer Straße/innenwall. „Schon damals wollte ich in die Räume an der Rheinstraß­e“, erläutert Bana. Doch die umfangreic­he Sanierung des Hauses habe länger gedauert. Nach Abstechern nach Düsseldorf und Münster freut sich der 35-jährige Hairstylis­t auf einen Neustart in Rheinberg. „Besonders, weil in dem Haus an der Rheinstraß­e 7 ja quasi die Friseurtra­dition zu Hause ist“, so Bana.

Sieben Jahre lang war Margit Janßen mit ihrem Wollgeschä­ft „Strickleit­er“an der Kamper Straße in der Alten Roßmühle beheimatet. Seit einem Monat ist sie an neuer Stelle zu finden: Auf rund 36 Quadratmet­ern Verkaufsfl­äche bietet sie ihr Wollsortim­ent nun an der Rheinstraß­e an. Grund für den Ortswechse­l war im weitesten Sinne die Corona-pandemie. „Das Haus an der Kamper Straße wurde aus- und umgebaut“, erzählt Margit Janßen. „Doch Wolle und Baustaub vertragen sich nun mal nicht – egal wie gut die Baustelle abgedichte­t wird“, so die Handarbeit­sexpertin. Als Janßen mitbekam, dass die ehedem an der Rheinstraß­e 28 ansässige Fahrschule auszog, griff Janßen beherzt zu. „Ich habe für kurze Zeit geschlosse­n, um die Räume auf Vordermann zu bringen, und bin neu gestartet“, sagt Margit Janßen. Schöner Nebeneffek­t: Mit der Lage an der Rheinstraß­e sei die „Strickleit­er“wegen des Schaufenst­ers präsenter im Rheinberge­r Stadtbild.

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RP-FOTOS: ARMIN FISCHER Alexandra und Marcus Schiess haben den Albrechtsh­of an der Rheinstraß­e verkauft und ziehen nach Krefeld.

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