Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Corona-cluster nach Hochzeitsfeier
Mehr als 100 Menschen aus Dinslaken und Duisburg waren Anfang des Monats bei einer Hochzeit in Venlo. Nun sind zwei Kitas in Dinslaken geschlossen, alle Kinder unter Quarantäne. Tests im großen Umfang sind angelaufen.
Über 100 Menschen aus Dinslaken und Duisburg waren Anfang des Monats bei einer Hochzeitsfeier in Venlo. Das hatte Folgen.
DINSLAKEN Nach einer Hochzeitsfeier in den Niederlanden hat sich in Dinslaken ein Corona-cluster gebildet. Das heißt, es gibt in Dinslaken eine Häufung von Infektionen, die miteinander in Zusammenhang stehen.
Ihren Anfang nahm die Entwicklung nach Angaben des Gesundheitsamtes des Kreises Wesel mit einer Hochzeitsfeier in Venlo, die am Sonntag, 6. September, stattgefunden hat. Mehr als 100 Gäste aus Dinslaken und Duisburg seien dabei gewesen.
Zwei der Gäste wurden Ende der vergangenen Woche positiv auf das Corona-virus getestet, nachdem sie Symptome entwickelt hatten. „Nach Bekanntwerden der beiden Fälle und der damit in Verbindung stehenden Hochzeitsfeier hat das Gesundheitsamt des Kreises Wesel umgehend die notwendigen Maßnahmen eingeleitet“, teilte die Kreisverwaltung am Montag mit. „Eine Gästeliste wurde angefordert, die Kontaktnachverfolgung durch das Gesundheitsamt ist angelaufen, alle Gäste der Feier wurden nach Möglichkeit bereits kontaktiert.“
Der Kreis Wesel testet seit Freitag, 18. September, die bereits erreichten Gäste. Bislang liegen von 17 Personen mit Wohnsitz im Kreis Wesel positive Testergebnisse vor. Davon wohnen 13 Menschen in Dinslaken, vier in Moers.
„Die Tests werden heute und gegebenenfalls in den kommenden Tagen fortgeführt“, kündigte der Kreis am Montag an. Bereits am Freitag seien alle Gäste der Feier per Allgemeinverfügung unter Quarantäne gestellt worden. „Diese gilt für jeden Gast, bis ein negatives Testergebnis vorliegt“, erklärt der Kreis. „Da die Hochzeit bereits am Sonntag, 6. September, stattfand und die ersten Infektionen dem Gesundheitsamt erst Ende der vergangenen Woche bekannt wurden, ist davon auszugehen, dass es bereits zu Infektionsketten gekommen ist.“
Im Dinslakener Rathaus wurde der „Stab für außergewöhnliche Ereignisse“aktiviert. Er trat am Nachmittag zusammen.
Unter den positiv getesteten Personen befinden sich auch drei Kinder. Eines besucht die Awo-kita an der Teerstraße, zwei weitere die Evangelische Kita in Lohberg an der Martin-luther-straße. „Auch hier hat das Gesundheitsamt des Kreises Wesel unmittelbar nach Bekanntwerden die Kontaktnachverfolgung aufgenommen“, betont der Kreis. „Beide Einrichtungen arbeiten mit einem offenen Konzept, so dass sich alle Kinder und Erzieher/ innen mischen. Daher bleiben beide Einrichtungen bis zum Ende der Quarantäne geschlossen.“Alle Kinder sollen zeitnah getestet werden.
Am Montagmittag hatte der Kreis Wesel wie üblich die Zahl der Coronafälle bekanntgegeben, die übers Wochenende diagnostiziert wurden. Dabei zeigte sich eine auffällige Häufung in Dinslaken.
So wurden bis Montagmittag, Stand von 12 Uhr mittags, insgesamt 27 neue Infektionen gemeldet. Davon waren allein 15 in Dinslaken aufgetreten. Wie die Zahlen des Hochzeits-clusters und der allgemeinen Statistik nun ineinander aufgehen, lässt sich aber nicht klären. Ob alle 15 neuen Dinslakener Fälle mit der Hochzeitsfeier zu tun haben, oder wie viele davon unabhängig aufgetreten sind, kann der Kreis nicht beantworten.
Das Gesundheitsamt wisse es zwar, betont Kreissprecherin Eva Richard, könne diese Information aber nicht liefern: „Das ist eine sehr aufwändige Auswertungsarbeit, die dahinter steckt.“Und das Gesundheitsamt hat mit der Verfolgung von Infektionsketten im Moment alle Hände voll zu tun.„hinter jedem Fall steht die Kontaktverfolgung. Man muss gucken, mit wem die Leute zusammen waren, und daraus ergeben sich wieder neue Kontakte.“Das sei immer das gleiche Prozedere, „aber jetzt im Moment ist es sehr viel“.