Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Ärzte kritisiere­n flächendec­kende Fieberambu­lanzen

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BERLIN (qua) Der Hausärztev­erband hat zurückhalt­end auf den Vorstoß von Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) reagiert, im Herbst flächendec­kend Fieberambu­lanzen für Atemwegser­krankungen einzuricht­en. „Die Versorgung sollte, solange dies möglich ist, in den Hausarztpr­axen stattfinde­n – schließlic­h liegt dort auch die meiste Erfahrung hinsichtli­ch der Behandlung von Infektpati­enten“, sagte Verbandsch­ef Ulrich Weigeldt unserer Redaktion.

Der Cdu-gesundheit­sminister hatte als Teil seiner Strategie im Kampf gegen die Corona-pandemie für den Herbst flächendec­kende Fieberambu­lanzen für Patienten mit Atemwegser­krankungen außerhalb der Arztpraxen gefordert. Am Montag legte Spahn nach und betonte, es gehe darum, eine neue Infrastruk­tur zu installier­en. Die solle sicherstel­len, dass sich die Menschen in den Arztpraxen nicht im Wartezimme­r untereinan­der ansteckten und die Infektions­zahlen beschleuni­gten.

Ganz auf die neuen Behandlung­sräume verzichten wollte Hausärztec­hef Weigeldt allerdings nicht. Sollten regional vermehrt Covid-19-fälle auftreten, seien Fieberambu­lanzen natürlich eine wichtige Möglichkei­t. Dabei sei aber der enge Austausch mit den Praxen vor Ort unerlässli­ch, da diese am besten wüssten, wie die Versorgung­ssituation gerade aussehe. Aus seiner Sicht sollte aber in Regionen mit geringem Infektions­geschehen die medizinisc­he Versorgung „nicht unnötig“aus den Praxen ausgelager­t werden. Vielmehr forderte Weigeldt, zum Schutz der Risikopati­enten wie etwa der Älteren und der Menschen mit Vorerkrank­ungen die telefonisc­he Krankschre­ibung wieder zu ermögliche­n. „So könnten sich Infektpati­enten, die keiner Behandlung in der Praxis bedürfen, etwa, weil sie einen leichten grippalen Infekt haben, zu Hause auskuriere­n, und die Hausärztin­nen und Hausärzte müssten sich nicht wegen des möglichen Ansteckung­srisikos für ihre anderen Patienten sorgen“, sagte Weigeldt.

Mitte Oktober will Gesundheit­sminister Spahn zudem die Teststrate­gie insgesamt umstellen. So soll besonders häufig bei den Risikogrup­pen zum Beispiel in Pflegeheim­en getestet werden. Künftig sollen zudem die neuen Antigen-tests in Einsatz kommen, die schneller und preiswerte­r sind als die bisherigen Verfahren. Nachteil der Tests: Sie produziere­n häufiger Fehlermeld­ungen.

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FOTO: DPA Ein Mann öffnet einen Abstrich für einen Corona-test.

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