Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Vom Theater in den Regiestuhl
Als erste deutsche Regisseurin ist Maria Schrader mit dem Emmy ausgezeichnet worden. Da die Verleihung des bedeutendsten Fernsehpreises der Vereinigten Staaten coronabedingt virtuell stattfand, erhielt Schrader den Preis für ihre Mini-serie „Unorthodox“per Livestream. In dem Vierteiler, der auf dem autobiografischen und gleichnamigen Roman von Deborah Feldman basiert, erzählt sie die Geschichte der Jüdin Esther Shapiro, die vor ihrer ultraorthodoxen Gemeinde in New York nach Berlin flüchtet.
Die 54-jährige Schrader ist vielen als Schauspielerin bekannt:
Sie stand bereits für rund 40 Filme vor der Kamera, außerdem gehört sie seit 2013 zum Ensemble des Hamburger Schauspielhauses. Das Theater ist auch der Ort, an dem für die Tochter eines Künstlerehepaares alles angefangen hat: Während ihrer Schulzeit an einem Gymnasium in Gehrden, einer niedersächsischen Kleinstadt, wirkte sie mehrere Jahre in der Theater-ag mit. Ihre Schauspielausbildung am Max-reinhardt-seminar in Wien brach sie nach zwei Jahren ab, um mit ihrem Freund Dani Levy, ebenfalls Schauspieler und Regisseur, nach Berlin zu ziehen. Damals spielte sie bereits am Staatstheater von Hannover, ihrer Geburtsstadt.
Seit ihrem Debütfilm „Liebesleben“(2005) ist sie auch als Regisseurin tätig. Die Netflix-serie „Unorthodox“ist ihr drittes Werk, doch auch schon im vorherigen setzt sich Schrader mit dem Judentum auseinander: In „Vor der Morgenröte“(2016) geht es um den jüdischen Schriftsteller Stefan Zweig, der während der Ns-zeit seine letzten Lebensjahre im Exil verbrachte. Auch als Schauspielerin hat sie in vielen Filmen über die deutsch-jüdische Vergangenheit mitgewirkt, darunter „Aimée & Jaguar“und „Rosenstraße“. dho