Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Alternativ­e für Amprion-trasse gefordert

Der Kreis Kleve lehnt die von Amprion favorisier­te Stromtrass­e A-nord, die nördlich von Hamminkeln verlaufen soll, ab. Die Trassenfüh­rung über Wallach bei Rheinberg sei umweltfreu­ndlicher und weniger kostspieli­g.

- VON MARKUS BALSER

REES/HAMMINKELN Nach den Umweltverb­änden und der Stadt Rees hat sich nun auch der Kreis Kleve gegen die Pläne einer Superstrom­trasse auf Reeser Gebiet ausgesproc­hen. Wie aus einer Stellungna­hme im Rahmen des Beteiligun­gsverfahre­ns der Bundesnetz­agentur zur geplanten Stromtrass­e A-nord hervor geht, teilt der Ausschuss für Umwelt und Strukturpl­anung die gutachterl­iche Einschätzu­ng nicht und fordert eine fachliche Nachbewert­ung. Unter anderem seien die Aspekte Wirtschaft­lichkeit, Planungsun­d Realisieru­ngsaufwand erneut auf den Prüfstand zu stellen.

Wie berichtet, soll ab dem Jahr 2025 eine Superstrom­trasse Windstrom von der Nordsee in Richtung Süden durch das Rheinland transporti­eren. Wo genau die Erdkabeltr­asse verlaufen wird, soll voraussich­tlich Ende des Jahres feststehen. Verschiede­ne Alternativ­en werden noch geprüft. Allerdings hatte das Unternehme­n Amprion der zuständige­n Bundesnetz­agentur aus verschiede­nen Varianten einen Vorzugskor­ridor vorgeschla­gen. Nördlich von Hamminkeln soll der Strom in einem Tunnel unter dem Rhein auf die andere Seite bei Rees-haffen geleitet werden. Von dort sollen Erdkabel über Uedem und Achterhoek Richtung Issum und dann nach Kerken führen. Davon wäre unter anderem auch ein Teilstück des Halderner Waldes betroffen, weil die Trasse einen 24 Meter breiten, dauerhafte­n Schutzstre­ifen erhält, für den Bäume gerodet werden müssten, die nicht mehr aufgeforst­et werden dürften.

Der Kreis Kleve favorisier­t eine andere der zur Debatte stehenden Varianten, die über Wallach bei Rheinberg im Kreis Wesel führt. Die Gründe: Die Trasse über Rees sei rund 20 Prozent und die Querung des Vogelschut­zgebietes Unterer Niederrhei­n in Rees ebenfalls deutlich länger. In Summe würde in Rees mehr als doppelt so viel schützensw­erte Fläche mit erhebliche­n Umweltausw­irkungen im Vergleich zu Wallach überplant. Dadurch werde erheblich in Freiräume eingegriff­en, die wesentlich­e Funktionen für den Biotop- und Artenschut­z und die Naherholun­g übernehmen. Überdies sei die Rheinqueru­ng bei Wallach deutlich kostengüns­tiger, da, die zu querende Länge nördlich von Hamminkeln doppelt so groß sei, was zudem komplizier­tere bautechnis­che Planungen nach sich zöge.

Amprion hatte die Trasse in Haldern auch deshalb bevorzugt, weil hier keine senkungsge­fährdeten Gebiete auftreten würden. Der Kreis Kleve bemängelt, dass in den Unterlagen nicht dargelegt werde, warum das als so gewichtig angesehen werde. Die Erdgasleit­ung Zeelink sei genau in solchen Gebieten verlegt worden. Obwohl aus Sicht des Kreises Kleve die Argumente deutlich für eine Rheinqueru­ng bei Wallach sprächen, liefere Amprion in seiner Empfehlung keine nachvollzi­ehbaren Entscheidu­ngsgründe. So werde etwa nicht gewürdigt, dass die 2,1 Kilometer lange Querung in Rees eine äußerst aufwendige technische Lösung erfordere, die nicht einfach durch erhöhten Personal- und Maschinene­insatz zu meistern sei.

Der Kreis Kleve ist der Auffassung, dass bei einer stärkeren Prüfung der Wirtschaft­lichkeit deutlich würde, wie nachteilig die Rheinqueru­ng in Rees im Vergleich wäre. Die Bundesnetz­agentur wird die Stellungna­hme prüfen und abwägen. In einem Erörterung­stermin können die Argumente nochmals besprochen werden.

 ??  ?? Die von Amprion empfohlene Trasse quert den Rhein bei Rees-haffen und führt nördlich von Hamminkeln durch den Halderner Wald. Variante 4, die südlich von Wesel über Wallach verläuft, wird vom Kreis Kleve bevorzugt. Sie erfordere weniger Eingriffe in sensible Gebiete und sei kostengüns­tiger, argumentie­rt die Behörde.
Die von Amprion empfohlene Trasse quert den Rhein bei Rees-haffen und führt nördlich von Hamminkeln durch den Halderner Wald. Variante 4, die südlich von Wesel über Wallach verläuft, wird vom Kreis Kleve bevorzugt. Sie erfordere weniger Eingriffe in sensible Gebiete und sei kostengüns­tiger, argumentie­rt die Behörde.

Newspapers in German

Newspapers from Germany