Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Romantische Soirée in der Georgskirche
SCHERMBECK (DK) Es geht wieder los mit den Konzerten in der Georgskirche. Zwei Sonntagskonzerte mussten bereits ausfallen – coronabedingt. Die Bedingungen sind jedoch anders als üblich. In viel kleinerem Maße und unter großen Auflagen konnte wieder konzertiert werden.
Wolfgang Bornebusch, Ex-pfarrer und Organisator, begrüßte die Besucher mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ihm fiel es nicht leicht, denn es war das erste Mal in der rund 20-jährigen Geschichte der Konzerte, dass Eintrittskarten im Vorverkauf geordert werden mussten. „Gott sei Dank geht es aber mit den Konzerten weiter“, sagte er. „Es wird heute ein inspirierendes Konzert geben.“
So war es dann auch. Ursprünglich war ein Konzert mit dem Kammerchor Westfalen mit Anja Speh am Klavier und Lucius Rühl vorgesehen. „Zwischen Sand und Sternen“musste aber coronabedingt abgesagt werden, so dass eine andere Lösung gefunden wurde. Es gab ein (wunderbares) Konzert in kleinerem Format.
Zu Gast waren zwei ausgesprochen gute Musiker. Zum einen war es die Schwedin Elin Eriksson, Violine, zum anderen der Pianist Lucius Rühl. Zum Konzert waren lediglich 30 Zuhörer zugelassen. Das Konzert reihte sich in die Konzert-serie „Muziek-biennale 2020 Niederrhein“ein.
Das Programm enthielt Werke von
Johannes Brahms, Amanda Maier, Robert Schumann und Zoltan Kodály. Das Duo begann mit Brahms’ Sonate für Violine und Klavier op. 78 mit den drei Sätzen Vivace ma non troppo, adagio molto – piu andante – adagio come prima und Allegro molto moderato. Diese Komposition widmete Brahms dem jüngsten Sohn Clara Schumanns, Felix, der schon in jungen Jahren verstarb. Brahms war gut befreundet mit der Familie Schumann, daher auch der Titel des Konzerts „Tief verbunden...“. Es gab eine romantische Erinnerungs-soirée.
Das Publikum konnte das Zusammenspiel der beiden Musiker von Anfang an genießen. Die Schwedin ist eine sehr gefragte Violinistin und Mitglied verschiedener Barock-ensembles. Europaweit hat sie sich einen Namen gemacht und auf bedeutenden Festivals für alte Musik mitgewirkt. Lucius Rühl wirkte bei zahlreichen Rundfunk- und Cd-produktionen mit. Er studierte an den Musikhochschulen in Essen und Detmold Kirchenmusik, Tonmeister und Klavier. Auch als Dirigent und Organist ist er tätig.
An zweiter Stelle stand ein „Adagio“von Zoltan Kodály, dem das Nachtstück op. 23,3 „Mit großer Leidenschaft“von Robert Schumann folgte. Der Titel hieß nicht nur so, er wurde auch vom Pianisten mit ebensolcher Leidenschaft gespielt. Schließlich noch stand eine Sonate für Violine und Klavier von Amanda Maier auf dem Programm. Die schwedische Violin-virtuosin ist ein erst spät wieder entdecktes Wunderkind, das schon in jungen Jahren mit großartigen Kompositionen aufwartete. Auch hier spielte die Harmonie zwischen Geige und Klavier eine große Rolle.