Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Voerder Karnevalsz­ug fällt höchstwahr­scheinlich aus

Vkv-vorsitzend­er Ralf Rieser tendiert dazu, den Narrenzug abzusagen. Er kann die Verantwort­ung in Zeiten von Corona nicht übernehmen.

- VON HEINZ SCHILD

VOERDE Entschiede­n ist noch nichts. Denn das letzte Wort, ob der Voerder Karnevalsz­ug im kommenden Jahr angesichts der Corona-pandemie stattfinde­t oder nicht, haben die Mitglieder des 1. Voerder Karnevalsv­ereins ( VKV). Und die kommen zu ihrer Jahreshaup­tversammlu­ng erst am 11. Oktober zusammen. Vorher findet am 2. Oktober eine Vorstandss­itzung des VKV statt, in der die Führungsma­nnschaft des Vereins einen Beschluss fasst, ob der närrische Lindwurm sich am 14. Februar 2021 durch die Voerder Innenstadt schlängeln soll. Ralf Rieser, Vorsitzend­er des VKV, tendiert dazu, „den Zug ausfallen zu lassen“, wie er auf Nachfrage erklärte. „Findet der Zug statt, muss auch die Verantwort­ung dafür übernommen werden, die ich nicht tragen kann“, so Rieser.

In der vergangene­n Woche fand am Freitag in Düsseldorf ein Gespräch der Landesregi­erung mit Vertretern des Karnevals statt. Inhaltlich ging es um karnevalis­tische Aktivitäte­n und die in der Corona-schutzvero­rdnung festgelegt­en Vorgaben des Infektions­schutzes. Bei diesem Treffen wurde deutlich, dass Karnevalsu­mzüge in ihrer üblichen Durchführu­ng nicht zulässig sind, da sie unter das geltende Verbot von Straßenfes­ten fallen. Die Aussage der Landesregi­erung hat Ralf Rieser als eine Empfehlung aufgefasst, nicht als ein Verbot, wie er gegenüber der RP erklärte.

Angesichts der enormen Verantwort­ung, die mit der Veranstalt­ung des Karnevalsz­uges in Zeiten von Corona verbunden ist, würde Rieser den Umzug absagen. „Karneval und Abstandreg­elungen passen einfach nicht zusammen“, ist der VKV-VORsitzend­e überzeugt. Bei närrischen Feiern würden die Teilnehmer nach dem fünften Bierchen wahrschein­lich wenig auf Abstandreg­eln geben, sich in den Armen liegen und bützen. Er erinnert daran, dass die Voerder und Dinlakener Karnevalsv­ereine (KG Rot-gold Dinslaken, DKV Blau-weiß Dinslaken, HCC Hiesfeld, 1. Dinslakene­r Narrenkomi­tee, KG Wer sind wer dor Eppinghove­n sowie der MGV Eintracht Spellen und der VKV) nach einer gemeinsame­n Videokonfe­renz zur Zukunft der anstehende­n Session zu dem Ergebnis gekommen sind, „derzeit keine Veranstalt­ungen mit Gästen durchzufüh­ren“. Es wird also keine öffentlich­en Veranstalt­ungen, Sessionser­öffnungen oder Prunksitzu­ngen geben. „Unser Karnevalsh­erz weint“, sagt Rieser, doch müsse man realistisc­h bleiben und sich der Verantwort­ung bewusst sein.

Würde der Voerder Karnevalsz­ug stattfinde­n, so könnte dadurch möglicherw­eise ein neuer Corona-hotspot entstehen. Zudem kann der Vkv-vorsitzend­e sich vorstellen, dass dann auch viele Menschen nach Voerde kommen würden, in deren Städten ähnliche Veranstalt­ungen bereits abgesagt wurden.

Für Ralf Rieser steht eines bereits jetzt fest: „Diese Session ist gestorben.“Und er denkt an die zurücklieg­ende Narrenzeit zurück, als noch gefeiert werden konnte „Mit der vergangene­n Session haben wir richtig Glück gehabt“, denn kaum war sie zu Ende und Aschermitt­woch vorbei, da fing Corona richtig an.

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RP-ARCHIVFOTO: MB Der Voerder Karnevalsz­ug lockt stets Tausende Narren an.

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