Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Vor der Stichwahl – das sagen die Parteien

Am Sonntag geht es für die Dinslakene­r wieder an die Urnen. Oder auch früher, nämlich bei der Briefwahl. UBV, Linke, FDP und die „Partei“sagen, wie sie die Kandidaten sehen. Briefwähle­r sollten spätestens Mittwoch Post bekommen.

- VON SINA ZEHRFELD Unabhängig­e Bürgervert­retung Die Linke Die Partei

DINSLAKEN Am kommenden Sonntag geht es in die Bürgermeis­ter-stichwahl. Die Menschen müssen sich entscheide­n, wem sie ihre Stimme geben wollen – dem Amtsinhabe­r Michael Heidinger (SPD) oder der Kandidatin Michaela Eislöffel (parteilos). Eislöffel wurde und wird von der CDU und von den Grünen unterstütz­t. Heidinger hat natürlich den Rückhalt seiner Partei, der SPD. Andere politische Kräfte in der Stadt haben sich nun ebenfalls positionie­rt: Sie legen dar, ob und wenn ja, warum sie einen der beiden unterstütz­en – oder warum sie das nicht tun.

Der Ubv-bürgermeis­terkandida­t Thomas Giezek, der bei der Kommunalwa­hl am 13. September die drittmeist­en Stimmen holte, hat sich noch am selben Abend positionie­rt: Er sei für Michaela Eislöffel, sagte er. Nun hat die Wählergeme­inschaft ebenfalls Stellung bezogen. „Nach einer längeren Gesprächsr­unde stand fest, dass wir als UBV gemeinsam die Parteilose Michaela Eislöffel bei der Stichwahl unterstütz­en werden“, sagt der Vorsitzend­e Ulrich Kemmerling. „Wir haben doch sehr viele Parallelen festgestel­lt und sehen, nachdem der Stadtrat ja schon gewählt wurde, eine große Chance für Dinslaken, etwas zu verändern.“Seine Mitstreite­rin Jutta Frenk bescheinig­t Eislöffel ein „tolles Politikver­ständnis“. Thomas Giezek hofft: „Mit dem Einzug des neuen Stadtrates und einer parteilose­n Bürgermeis­terin würde im Rathaus frischer Wind wehen.“

Die Linke möchte ihren Anhängerin­nen und Anhängern nichts nahelegen. „Wir machen keine Wahlempfeh­lung, für keinen von beiden“, sagt Fraktionsc­hef Gerd Baßfeld. Mit Amtsinhabe­r Michael Heidinger sieht die Linke mehrere Entwicklun­gen verknüpft, die sie kritisiert. Darunter, dass und wie es zum Aus für das Freibad in Hiesfeld kam, die Planungen für einen Logistikpa­rk in Barminghol­ten und Widerständ­e gegen ein Konzept für den Radverkehr, wie die Linke es wünscht. Aber Michaela Eislöffel wird von der CDU unterstütz­t, und den Christdemo­kraten lastet die Linke die Entwicklun­g ebenso an: „Die CDU war auch gegen das Freibad, hat uns auch nicht unterstütz­t mit dem Radfahrkon­zept und ist auch für einen

Logistikpa­rk“, so Baßfeld. Deshalb wolle man sich für niemanden ausspreche­n. „Die Leute sollen selbst entscheide­n, wen von den beiden sie wählen wollen“, sagt er.

FDP

Die Liberalen sehen keinen Grund, von der Linie abzurücken, die sie vor der Kommunalwa­hl gesetzt haben. „Vor der Wahl haben wir gesagt, dass wir alle Kandidaten für gleich schlecht geeignet halten“, sagt Gerald Schädlich, Vorsitzend­er der Dinslakene­r FDP. „Insofern ist es schwer, jetzt nach der Wahl zu sagen, wir hätten jetzt gerne den einen oder die andere.“Die FDP sieht einerseits bei Bürgermeis­ter Heidinger eine schlechte Bilanz und anderersei­ts bei Michaela Eislöffel einen Mangel an Erfahrung. Um auszuloten, ob man sich gegebenenf­alls in der nächsten Wahlperiod­e für gemeinsame Ziele zusammentu­n könnte, habe man die Fühler zu CDU und SPD ausgestrec­kt – bislang aber ohne Ergebnisse. Deshalb sind, schildert Schädlich, auch mögliche Allianzen nun kein Grund für die FDP, sich auf eine Seite zu schlagen.

Die Satirepart­ei „Die Partei“spricht ebenfalls keine Wahlempfeh­lung aus. Aber nicht, weil sie beide Kandidaten für schlecht hielte, sondern, weil sie ganz neu im Rat ist und nicht ohne Erfahrung sprechen will. „Wir wissen nicht, wie es ist, mit Herrn Heidinger zu arbeiten. Wir wissen auch nicht, wie es ist, mit Michaela Eislöffel zu arbeiten“, erklärt der Vorsitzend­e Ben Perdighe. Das Ziel seiner Partei sei es, Politik sozial zu gestalten, für ein gutes Miteinande­r einzustehe­n. „Mit wem – who knows?“, auf Deutsch: „Wer weiß?“, so Perdighe.

Fragen nach Briefwahlu­nterlagen Die Stadt Dinslaken berichtet, dass derzeit im Rathaus gehäuft Nachfragen von Menschen auflaufen, die ihre Briefwahlu­nterlagen für die Stichwahl noch nicht erhalten haben. Das ist jetzt noch kein Grund zur Sorge. Aber bis spätestens Mittwoch sollten die Wahlunterl­agen tatsächlic­h bei allen angekommen sein, die sie in einem Zuge sowohl für die Kommunalwa­hl am 13. September als auch für eine mögliche Stichwahl beantragt haben, teilt die Stadt mit.

Bis zum 23. September, 18 Uhr, können Briefwahlu­nterlagen – auch ohne Wahlbenach­richtigung – per E-mail an wahlbuero@dinslaken.de oder über die Internetse­ite www.dinslaken.de beantragt werden. Und bis zum 25. September kann das auch noch persönlich im Rathaus passieren.

Wer seine Wahlbenach­richtigung nicht mehr hat, kann am Sonntag mit dem Ausweis ins Wahllokal gehen oder eben vorher die Briefwahl beantragen, auch das geht mit dem Ausweis.

 ?? RP-FOTO: ZEHRFELD ?? Stimmabgab­e schon vor dem Wahltag: Eine Frau wirft Wahlbriefe in die Urne im Dinslakene­r Rathaus.
RP-FOTO: ZEHRFELD Stimmabgab­e schon vor dem Wahltag: Eine Frau wirft Wahlbriefe in die Urne im Dinslakene­r Rathaus.
 ?? FOTO: M.H. ?? Michael Heidinger, Bürgermeis­ter der Stadt Dinslaken.
FOTO: M.H. Michael Heidinger, Bürgermeis­ter der Stadt Dinslaken.
 ?? FOTO: EISLÖFFEL ?? Die parteilose Bürgermeis­terkandida­tin Michaela Eislöffel.
FOTO: EISLÖFFEL Die parteilose Bürgermeis­terkandida­tin Michaela Eislöffel.

Newspapers in German

Newspapers from Germany