Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Die Versäumnisse der Landesregierung
Die Vorgänge in Israel könnten für Deutschland eine Warnung sein. Dort hielten sich viele nach einer ersten erfolgreichen Bekämpfung des Coronavirus nicht an die Vorgaben. Jetzt ist ein zweiter Lockdown nötig geworden. Soweit ist es hierzulande noch nicht. Aber wenn die Verantwortlichen in Bund, Ländern und Kommunen angesichts steigender Infektionszahlen nicht gegensteuern, droht eine zweite Schließung von Geschäften, Restaurants und kleineren Betrieben.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet tut gut daran zu warnen. Der CDU-POlitiker will zwar einen Lockdown vermeiden, aber er kündigte zugleich eine Null-toleranz-politik bei ausufernden privaten Feiern und Verstößen gegen die Corona-schutzauflagen an. Das ist richtig. Zugleich legt die Warnung aber auch Versäumnisse der Landesregierung offen. Die Corona-schutzverordnung ist widersprüchlich und intransparent. Gerade zu privaten Feiern gibt es keine eindeutigen Vorschriften. Sind 25 oder 250 Teilnehmer erlaubt – wie bei der Hochzeitsfeier in Hamm? Hier muss die Landesregierung ihre Hausaufgaben machen. Ein erster Schritt ist die Erkenntnis Laschets vor der Kabinettsklausur, dass Versäumnisse vorliegen.
Der Kampf gegen die Corona-pandemie ist ein Marathonlauf. Ständig müssen die Verantwortlichen nachbessern, mal lockern, mal verschärfen. Das geht nicht anders. Aber man sollte aus den Fehlern lernen. Große Veranstaltungen, gerade im Herbst, müssen tabu bleiben. Auch Fußballspiele können nur mit Zuschauern im Stadion erfolgen, wenn es so gut klappt wie in Dortmund. Bei größeren privaten Feiern ist Vorsicht angesagt. Warum nicht auch hier ein Hygiene-konzept anfordern und die Nachverfolgung sicherstellen? Es gibt viel zu tun. Die Landesregierung muss jetzt liefern. BERICHT NRW ÜBERARBEITET CORONA-REGELN, TITELSEITE