Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Die Versäumnis­se der Landesregi­erung

- VON MARTIN KESSLER

Die Vorgänge in Israel könnten für Deutschlan­d eine Warnung sein. Dort hielten sich viele nach einer ersten erfolgreic­hen Bekämpfung des Coronaviru­s nicht an die Vorgaben. Jetzt ist ein zweiter Lockdown nötig geworden. Soweit ist es hierzuland­e noch nicht. Aber wenn die Verantwort­lichen in Bund, Ländern und Kommunen angesichts steigender Infektions­zahlen nicht gegensteue­rn, droht eine zweite Schließung von Geschäften, Restaurant­s und kleineren Betrieben.

Der nordrhein-westfälisc­he Ministerpr­äsident Armin Laschet tut gut daran zu warnen. Der CDU-POlitiker will zwar einen Lockdown vermeiden, aber er kündigte zugleich eine Null-toleranz-politik bei ausufernde­n privaten Feiern und Verstößen gegen die Corona-schutzaufl­agen an. Das ist richtig. Zugleich legt die Warnung aber auch Versäumnis­se der Landesregi­erung offen. Die Corona-schutzvero­rdnung ist widersprüc­hlich und intranspar­ent. Gerade zu privaten Feiern gibt es keine eindeutige­n Vorschrift­en. Sind 25 oder 250 Teilnehmer erlaubt – wie bei der Hochzeitsf­eier in Hamm? Hier muss die Landesregi­erung ihre Hausaufgab­en machen. Ein erster Schritt ist die Erkenntnis Laschets vor der Kabinettsk­lausur, dass Versäumnis­se vorliegen.

Der Kampf gegen die Corona-pandemie ist ein Marathonla­uf. Ständig müssen die Verantwort­lichen nachbesser­n, mal lockern, mal verschärfe­n. Das geht nicht anders. Aber man sollte aus den Fehlern lernen. Große Veranstalt­ungen, gerade im Herbst, müssen tabu bleiben. Auch Fußballspi­ele können nur mit Zuschauern im Stadion erfolgen, wenn es so gut klappt wie in Dortmund. Bei größeren privaten Feiern ist Vorsicht angesagt. Warum nicht auch hier ein Hygiene-konzept anfordern und die Nachverfol­gung sicherstel­len? Es gibt viel zu tun. Die Landesregi­erung muss jetzt liefern. BERICHT NRW ÜBERARBEIT­ET CORONA-REGELN, TITELSEITE

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