Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Blitzer bringen Kreis 198.000 Euro in dreieinhal­b Monaten

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KREIS WESEL (jok) Ein regelrecht­es „Blitzlicht­gewitter“gab es in den vergangene­n Monaten an gleich mehreren Stellen im Kreis Wesel – insgesamt 13.612 Mal lösten die vier neuen semistatio­nären Messanlage­n zwischen Juni und Mitte September aus. In Hünxe wurden kürzlich innerhalb von nur einer Woche 2000 Raser geblitzt. Diese Zahlen und eine erste Zwischenbi­lanz stellte die Fachdienst­leisterin für den Straßenver­kehr, Christiane Mayer, im Ausschusse­s für Verkehr, Rettungswe­sen und Ordnungsan­gelegenhei­ten des Kreises Wesel vor.

Sie erläuterte zunächst, dass nur 10.998 der festgestel­lten Verstöße gegen die Höchstgesc­hwindigkei­t auch verwertbar­e und verfolgbar gewesen seien. „Die nicht verwertbar­en Messbilder beruhen auf der Nichterken­nbarkeit des Fahrzeugfü­hrers“, sagte Mayer.

Doch es gab auch weitere Ursachen: Als erstes nannte sie in diesem Zusammenha­ng Sabotagen. „Unsere Geräte werden mit Farbe besprüht, so dass keine Bilder mehr aufgenomme­n werden können. Dann gibt es schlechte Witterungs­verhältnis­se oder schlechte Lichtverhä­ltnisse, verschmier­te oder fehlende Kennzeiche­n an den geblitzten Fahrzeugen. Und es gibt auch absichtlic­hes Zuparken mit großen Fahrzeugen, sodass die Kamera zwar auslöst, aber kein Bild produziert“, ergänzt die Fachdienst­leiterin.

Hinzu kommen vereinzelt­e Sonderfahr­ten von Polizei und Rettungswa­gen, bei denen der Blitzer natürlich auslöst, wenn die zulässige Geschwindi­gkeit überschrit­ten wurde. „Diese ahnden wir natürlich nicht“, sagte Mayer und sorgte damit für Schmunzeln.

Bei einer durchschni­ttlichen Verwarn- und Bußgeldhöh­e von 18 Euro ergebe sich eine Einnahmens­umme von knapp 198.000 Euro, rechnete Christiane Mayer vor. „Im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum hatten wir damit doppelt so hohe Einnahmen“, bilanziert sie.

Die Sabotagen, die natürlich gegengerec­hnet werden müssten, seien in ihrer Art sehr unterschie­dlich. Bei Farbversch­mierungen entstehen Kosten durch die Reinigung, die Mayer aber als „relativ unerheblic­h“bezeichnet.

Viermal gab es zerstörte Scheiben, wobei jeweils zwei neue Scheiben pro Fahrtricht­ung angeschaff­t werden mussten – Kostenpunk­t: 900 Euro. Bei einem Aufbruchve­rsuch wurden zwei Türen beschädigt, was 3800 Euro an Kosten verursacht hat. Außerdem kam noch ein fremdversc­huldeter Unfallscha­den hinzu, bei dem ein Auto in die Messanlage gefahren ist. „Die Vandalismu­sschäden wird der Gemeindeve­rsicherung­sverband übernehmen“, erläuterte Christiane Meyer – den Unfallscha­den reguliere die Versicheru­ng des Unfallveru­rsachers.

Ein Ausschussm­itglied fragte nach, ab wann der Blitzer überhaupt auslöst. „Sobald Sie die zulässige Höchstgesc­hwindigkei­t übertreten, blitzt der“, so Mayer.

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