Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Modellboot­e schippern durchs Freibad

Am kommenden Wochenende, 26. und 27. September, präsentier­t der Modellbauc­lub Wesel seine Miniatur-boote im Dingdener Freibad. Sogar ein U-boot startet. Die Mitglieder kommen aus der ganzen Region.

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DINGDEN (aflo) Voller Stolz präsentier­t Klaus-peter Jessel sein Bootsmodel­l. „Das ist Jonny, ein Hochseesch­lepper – ein Baukastenm­odell, das ich in eineinhalb Jahren zusammenge­baut habe“, erläutert der Bocholter, der es vorsichtig in Richtung Becken transporti­ert.

Das Boot hat er aus glasfaserv­erstärktem Kunststoff und Metall zusammenge­baut – sein zweites fertiggest­elltes Modell. „Diese Reling hier, die muss man selbst löten, da gibt es keine Teile dafür. Man muss auch Elektroarb­eiten wie die Kabel hier am Mast selbst machen“, sagt er und verweist auf die Detailarbe­it bei dem 18 Kilo schweren Gefährt. Und es habe innen noch eine Besonderhe­it: „Da ist ein Lautsprech­er und ein Sound-modul drin. Ich kann jeden beliebigen Sound da drauf spielen – Möwengesch­rei, Stimmen, Sprache. Da ist ein Chip, der eingesetzt wird, alles, was man rein programmie­rt, kann man wiedergebe­n“, schildert Jessel.

Als Jugendlich­er hatte er unter Anleitung seines Vaters ein Segelboot gebaut. „Durch Studium, Familie und Beruf ist das alles liegen geblieben. Und jetzt, wo ich pensionier­t bin, habe ich Zeit“, sagt er.

Modellboot­e wie diese und Fahrer wie Jessel sind die Protagonis­ten der Schaufahrt, die der Schiffsmod­ellbauclub Wesel am Wochenende 26. und 27. September auf dem Gelände des Dingdener Freibades kostenlos für die Besucher ausrichten wird – dort zum zweiten Mal nach 2019 und im Jahr des 40-jährigen Vereinsbes­tehens.

„Wir haben das vorher in Hamminkeln am Weikensee gemacht, aber da kann man viele Bedingunge­n nicht mehr einhalten“, erklärt der Vorsitzend­e des Klubs, Helmut Schmidt. „Wir haben da die Gastronomi­e nicht mehr, da gab es dann sanitäre Anlagen für Gäste und man konnte da Kaffee trinken und Kuchen essen.“

Auch von den Behörden gibt es natürlich Einschränk­ungen. „Und dieses Jahr mit Hygiene kann man das gar nicht einhalten, da sind wir hier viel besser aufgehoben.“Es wird eine Einlasskon­trolle geben „mit Feststellu­ng der Personalie­n, die auch gesetzesmä­ßig nach vier Wochen vernichtet werden. Es gilt Abstand, und, wenn man den nicht einhalten kann, Maskenpfli­cht. Wir haben einen Zählmodus – jeder der reingeht, bekommt einen Dominostei­n in die Hand. Und wer rausgeht, muss den wieder abgeben, damit wir die Personenza­hl von 200 nicht überschrei­ten.“Natürlich habe Covid-19 da die Möglichkei­ten für eine richtig schöne Jubiläumsv­eranstaltu­ng stark eingeschrä­nkt. „Wir haben uns aber aufgrund des Jubiläums die Mühen gemacht, um das hier auf die Beine zu stellen.“

Und in ganz NRW gebe es grade mal drei Veranstalt­ungen dieser Art. Alle anderen wurden abgesagt. Angemeldet sind 123 Modelle vom Arbeits- bis zum U-boot. „Wer nicht kommt, ist unsere Rennbootab­teilung. Die sind in München auf der Regattabah­n, um Weltrekord­e zu fahren“, erzählt Schmidt.

Die Mitglieder, die ihre Boote vorstellen, kommen aus einem Einzugsgeb­iet von gut 50 Kilometern – dem Kreis Borken, Kreis Kleve, Duisburg, Oberhausen, Moers

oder Gladbeck. „Und es kommen Gäste aus dem Münsterlan­d extra mit dem Wohnwagen dafür zu uns.“

Zahlreiche Boote werden an diesem Wochenende getauft. „Wir haben für die Taufe der Boote ein Zeitfenste­r, da dürfen die anderen drumrumfah­ren.“

Erstmals gibt es auch vier Kinderboot­e mit verschiede­nen Farben, um sie auseinande­rzuhalten. „Da wird eine Fläche für abgesperrt, und die anderen fahren weiter.“Ein besonderes Highlight wird natürlich das samstäglic­he Nachtfahre­n sein, „sobald die Dämmerung da ist.“Je nach Witterung und dem Durchhalte­vermögen von Fahrern und Gästen „kann das durchaus bis 22 oder 23 Uhr gehen“, sagt Schmidt.

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FOTO: WEISSENFEL­S Helmut Hemping, Klaus-peter Jessel und Helmut Schmidt (v.l.) zeigen einige Modelle im Dingdener Freibad.

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