Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Ranglistenturnier beim BV Wesel wird zum Kraftakt
Der Badminton-verein war Gastgeber für 140 Teilnehmer. Aufgrund der Corona-regeln war eine intensive Planung nötig.
WESEL (an) Bereits die Ausrichtung eines Liga-spiels in der Halle, unabhängig von der Sportart und Zuschaueranzahl, ist Corona-bedingt derzeit kein Spaß. Die Königsdisziplin ist allerdings die Durchführung eines Hallenturniers, bei dem rund 140 Kinder und Jugendliche plus Betreuer pro Tag auf hohem Niveau, aber auch absolut ohne Sicherheitsbedenken ihrer Leidenschaft nachgehen wollen. Geschafft hat dieses Kunststück der Badminton-verein Wesel Rot-weiß mit der Ausrichtung der zweitägigen NRW-RANGliste der Altersklassen U11 bis U15 in der Rundsporthalle.
Rund 30 Weseler waren über Wochen im Vorfeld an der Organisation und der Durchführung beteiligt. „In vielen Bereichen fängt man bei der konzeptionellen Grundlagenarbeit quasi bei Null an. Der Aufwand war absolut irre und gegenüber einem Turnier vor Corona natürlich unverhältnismäßig groß und nicht zu vergleichen“, sagte Uwe Steiof. „Ich hatte schlaflose Nächte und ernsthafte Bedenken, aber alles hat super funktioniert. Und nach der Ausarbeitung der Abläufe und mit dem Wissen um die Problematiken sollte das zweite Mal schon nicht mehr so dramatisch sein.“
Ob es in naher Zukunft ein zweites Mal für den Jugendwart des BV und seine Vereinskollegen gibt, steht aber noch in den Sternen. „Denn so gut es auch funktioniert hat, man muss ganz klar sehen, dass es sich wirtschaftlich nicht gelohnt hat. Der Umsatz an der Cafeteria war trotz des großen Aufwandes sehr gering – auch, weil viele Leute entweder gar nicht damit gerechnet hatten, dass wir eine Cafeteria haben oder weil sie sich aufgrund von Sicherheitsbedenken komplett selbst verpflegt haben.“
In der Halle galt fast überall – außer auf dem jeweiligen Sitzplatz auf der Tribüne oder für die Spieler auf dem Feld – eine Maskenpflicht. Wenn die Anzahl der Spieler und Trainer auf der Tribüne zu groß wurde, wurden einzelne Gruppen gebeten, für eine Weile außen Platz zu nehmen. Weitere Zuschauer waren erst gar nicht erlaubt. Die Aktiven durften sich in der Umkleide nur umziehen und nicht duschen, obwohl es behördlich sogar erlaubt gewesen wäre.
„Die Leute waren alle super diszipliniert und hatten Verständnis für die Maßnahmen. Ich hätte allerdings auch keinen Bock gehabt, mit irgendwem dann auch noch über den Sinn oder Unsinn des Maskentragens zu diskutieren“, so Steiof, der für die selbst ausgearbeiteten Hygienemaßnahmen, die der Stadt zuvor vorgelegt werden mussten, mit seinem Orga-team quasi die komplette Rundsporthalle mit Hinweisen vollgeklebt hatte. „Schade, dass niemand vom Ordnungsamt da war“, so der Bv-jugendwart, der die ganze Arbeit gerne einem Vertreter der Stadt präsentiert hätte.
„Natürlich ist es in erster Linie wichtig, trotz des Aufwandes Sport überhaupt erst zu ermöglichen“, sagte Steiof. „Aber der wirtschaftliche Faktor eines solchen Turniers spielt für einen Verein wie unseren auch eine nicht unerhebliche Rolle. Zudem geht man das Risiko ein, dass die Veranstaltung kurzfristig von den Behörden verboten wird und man dann die ganzen gravierten Pokale nutzlos im Keller stehen hat.“
Immerhin soll der Badminton-verband, der derzeit nach Gastgebern für diverse Turniere sucht, darüber nachdenken, ausrichtende Klubs finanziell zu bezuschussen, um die fehlenden Umsätze auszugleichen.