Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
So wird der Garten fit für den Winter
Im Herbst gibt es jede Menge zu tun, um Beete, Büsche und Bäume auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten. Eine Landschaftsarchitektin der Landesgartenschau in Kamp-lintfort gibt Tipps.
DÜSSELDORF Dahlien, Astern, Löwenmäulchen, Sonnenblumen, Cosmeen – sie alle blühen zurzeit noch fleißig. Doch sie sind meist die letzten Blumen im Beet. Sie entfalten am Ende noch einmal ihre volle Pracht, ein großes Finale, bevor sie absterben oder sich in den Winterschlaf verabschieden. „Ja, ein Abschied steckt jetzt schon drin“, sagt Magdalene Winkelhorst. Sie ist Landschaftsarchitektin bei der Landesgartenschau (Laga) in Kamp-lintfort und weiß, dass der Herbst für jeden Gärtner noch einmal jede Menge Arbeit parat hält, um den Garten auf den Winter vorzubereiten.
Laub Bereits jetzt fängt das Laub an zu fallen und muss gerecht werden. „Man kann es anschließend im Beet verteilen“, sagt Winkelhorst. So bekommt man eine schützende Mulchschicht. Aber nicht alle Blätter eignen sich dafür. Walnuss oder Eiche etwa zersetzten sich schlecht. „Buchenlaub ist gut“, rät die Landschaftsarchitektin. Im Ahornlaub seien viele Sämlinge, die im Beet gerne aufgehen. Aber grundsätzlich eignen sich die großen Blätter schon. Man sollte das Laub auf jeden Fall regelmäßig vom Rasen entfernen, da sich darunter Feuchtigkeit bildet, was zu Pilzbefall führen kann.
Rasen Jetzt müsse man den Rasen nicht mehr wässern, sagt die Landschaftsarchitektin. Auch auf der Landesgartenschau würde nun nicht mehr gesprengt, denn nachts bilde sich genug Tau, um die Grünflächen feucht zu halten. Man sollte den Rasen vor dem Winter noch einmal mähen, aber nicht zu kurz. Vier Zentimeter sind eine gute Länge, „sonst kann er braun werden“, sagt die Garten-expertin, die im Laga-team unter anderem für die Beete zuständig ist. Aber letztlich sei die Länge des Rasens eine Frage des persönlichen Geschmacks: „Ein etwas längerer Schnitt sieht natürlicher aus.“
Gehölz Bei dem Schnitt der Gehölze wartet man besser, bis das Laub gefallen ist. Dann sieht man, welche Äste sowieso abgestorben sind, und kann diese entfernen. Aber einen größeren Rückschnitt sollte man lieber im Februar oder März vornehmen, damit die Pflanze im Winter nicht abfriert. Heckenpflanzen müssten geschnitten werden, damit sie schön dicht wachsen. Junge Pflanzen könnten durchaus dieses Jahr noch einmal austreiben, wenn man sie jetzt abschneidet. Japanischer Ahorn, Hartriegel oder Zaubernuss sind Gehölze, die man am besten gar nicht schneidet, außer sie werden zu groß. Wenn, dann soll man immer ganze Äste von der Basis wegschneiden, rät die Laga-mitarbeiterin.
Stauden Manche Stauden müssen nicht zurückgeschnitten werden, sagt Magdalene Winkelhorst. Die Fetthenne etwa sehe schön aus, auch wenn sie verblüht sei. Auch den Sonnenhut oder die Echinacea schneide man nicht zurück. Andere wie etwa Lavendel, Rittersporn, Astern, Lupinien oder Pfingstrosen schneidet man hingegen zurück, wenn sie abgetrocknet sind oder anfangen, einzufallen.
„Dahlien haben jetzt ihre Hochzeit“, sagt Winkelhorst. Man soll sie ruhig noch düngen, dann blühen sie bis Ende Oktober. Erst wenn das Grün abstirbt, muss man die Dahlien komplett abschneiden, die Wurzel ausgraben und an einem dunklen, kühlen, trockenen Ort über Winter lagern. Erst im Mai kommen sie wieder ins Beet.
Anders die Hortensien. Sie bleiben draußen, können aber allzu starken Frost nicht vertragen. „Ihre verwelkten Blüten sehen auch jetzt noch schön aus“, findet die Gärtnerin. Die beliebten Rispenhortensien blühen nur an frischem Holz, das heißt, man muss sie zurückschneiden, und dann treiben sie wieder aus. Andere Arten wie Bauernhortensien muss man gar nicht schneiden. „Dann wird es ein schöner großer Busch“, verspricht die Landschaftsarchitektin. Blau blühen Hortensien übrigens nur, wenn man ihnen Stickstoffdünger zuführt. Alle Stauden brauchen jetzt im Endspurt noch Wasser. Auch bei der Landesgartenschau werden die Stauden-flächen immer noch regelmäßig gegossen.
Gräser Gerade hat die Landesgartenschau Gräser neu gesetzt. „Die Sommerblüher sind raus aus den Beeten, dafür haben wir Lampenputzergras und Chinaschilf gepflanzt. Die Wedel in Rot und Weiß sehen in der Herbstsonne besonders schön aus“, sagt Winkelhorst. Die meisten Gräser bräuchten nicht so viel Wasser und eigneten sich für Beete in der Sonne oder im Halbschatten – gerade in Zeiten, in denen der Regen immer knapper wird. Wer Gräser jetzt setzt, kann sich spätestens nächsten Herbst an den schönen Blüten ( Wedeln) freuen.
Natürlich gefallen Expertin Winkelhorst alle Bereiche der Landesgartenschau – aber besonders schön sei momentan die Fläche hinter dem Gartenmarkt. „Dort dominieren dunkle Rottöne. Rote Löwenmäulchen, dunkle Sommerastern, pinke Dahlien und das Chinaschilf mit den roten Wedeln ergeben eine tolle Kombination“, schwärmt die Landschaftsarchitektin. Wer das Werk aus Formen und Farben von ihr und ihren Kollegen auf der Laga noch nicht gesehen hat, hat noch bis 25. Oktober die Gelegenheit dazu. „Jetzt am Ende haben die Gärten ihren speziellen Reiz.“
Balkon Es gibt Pflanzen, die man auch im Herbst noch draußen auf dem Balkon stehen lassen kann – etwa Oleander, Olive oder Lorbeer. Ihre Kübel sollte man an einen wettergeschützten Platz stellen. Ein weiterer Tipp: Vlies bereithalten. Denn wenn es kälter wird, freuen sich Pflanzen über eine wärmende Decke. Laubabwerfende Pflanzen sollten an einen dunklen Standort gebracht werden, etwa in den Keller. Außerdem sollten bepflanzte Gefäße auf Kübelfüße oder Latten gestellt werden, damit sie nicht am Boden festfrieren. Leere Tongefäße sollten so gelagert werden, dass sich in ihnen kein Wasser staut – sonst können sie bei Frost platzen.
Info Laga Kamp-lintfort, 9-19 Uhr, Tickets 18,50 Euro, erm. 14 Euro, Kinder zwei Euro; www.kamp-lintfort2020.de