Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Corona-cluster – so geht es jetzt weiter

Die Stadt vergrößert das Team der Ordnungskr­äfte für Corona-kontrollen. Das Gesundheit­samt hat reihenweis­e Tests organisier­t. Am Mittwoch tagt der Krisenstab in Wesel.

- VON HEINZ SCHILD UND SINA ZEHRFELD

DINSLAKEN Noch bis einschließ­lich 30. September bleiben die beiden Lohberger Kindergärt­en, in denen es drei Corona-fälle gegeben hat, geschlosse­n. Und bis zu diesem Datum gilt für die Mitarbeite­r der Einrichtun­gen und die Jungen und Mädchen, die dort betreut werden, die Quarantäne – oder natürlich so lange, bis sie einen negativen Corona-test haben. Eine Testung des Personals und der Kita-kinder hat nach Aussage von Anja Schulte, Pressespre­cherin des Kreises Wesel, am Dienstagmo­rgen stattgefun­den. Die Ergebnisse dieser Reihentest­ung liegen allerdings noch nicht vor. Betroffen von den Kita-schließung­en sind insgesamt 143 Kinder sowie 29 Mitarbeite­rinnen.

Nach einer Hochzeit, die am Sonntag, 6. September, im niederländ­ischen Venlo stattfand und an der über 100 Gäste aus Dinslaken und Duisburg teilgenomm­en hatten, gibt es nun wie berichtet ein Corona-cluster in Dinslaken, besonders betroffen ist der Stadtteil Lohberg. Das heißt: Es gibt eine Häufung von Infektione­n, die miteinande­r in Zusammenha­ng stehen.

Bis Montag waren es 13 Fälle, die auf Ansteckung­en bei der besagten Hochzeitsf­eier zurückgefü­hrt werden. Am Dienstag sind im ganzen Kreis nur zwei neue Corona-diagnosen dazugekomm­en, beide in Dinslaken. Allerdings laufen auch die Reihentest­ungen der Hochzeitsg­äste erst seit Freitag, und sie wurden Anfang der Woche fortgeführ­t. Es stehen also auch dazu noch Ergebnisse aus. Parallel werden zudem noch Kontaktper­sonen ermittelt.

Um der Situation zu begegnen, schickt die Stadt Dinslaken nun mehr Kräfte des Ordnungsam­tes raus, um auf die Einhaltung von Corona-regeln zu achten. Bislang waren damit drei Außendiens­tmitarbeit­er befasst. „Das sind Leute, die zum Beispiel auch mal in Geschäfte gehen, um zu kontrollie­ren“, erklärt Stadt-sprecher Marcel Sturm. Sie reagieren auch auf Beschwerde­n von Bürgern, die die Verletzung von Vorschrift­en bemerken. Dieses Team wird auf sechs Personen aufgestock­t. „Es wäre zum Beispiel eine denkbare Maßnahme, auf dem Wochenmark­t sehr viel engmaschig­er und für die gesamte Dauer des Marktes zu kontrollie­ren.“

Bei einer Sitzung des Krisenstab­es beim Kreis Wesel werden am Mittwoch auch Vertreter aus Dinslaken am Tisch sitzen. Der Kreis habe „die absolute Federführu­ng, was Corona angeht“.

Was nicht heißt, dass man sich in Dinslaken nicht ein eigenes Urteil erlauben würde. „Wir haben es mit einer Situation zu tun, die das Risiko hat, die Infizierte­nzahlen noch deutlich höher steigen zu lassen“, fasste es Bürgermeis­ter Michael Heidinger in Worte.„es ist wahrschein­lich, dass es bereits Infektions­ketten gibt, die noch unbekannt sind.“

Man hofft, dass die Zahlen sich in der nächsten Zeit eindämmen lassen – und, dass sich die Menschen, die sich in Quarantäne befinden, auch daran halten. „Bisher haben wir insgesamt keine Rückmeldun­gen gehabt, dass es damit irgendwo Probleme gäbe“, betont Stadt-sprecher Sturm. Kontrollie­ren kann die Stadt das aber nicht. „Da ist auch ganz viel Solidaritä­t, Eigenveran­twortung und Verantwort­ung gegenüber anderen gefragt.“

Disziplin und Durchhalte­vermögen brauchen auch die vielen Familien der geschlosse­nen Kitas. Zwei der Kinder, bei denen das Coronaviru­s festgestel­lt wurde, besuchen die Evangelisc­he Kindertage­sstätte an der Martin-luther-straße in Lohberg und eines die Kita der Arbeiterwo­hlfahrt an der Teerstraße. „Ich gehe davon aus, dass der Kindergart­en an der Martin-luther-straße am 1. Oktober wieder öffnet“, sagte Raimund Schulz, Geschäftsf­ührer der Evangelisc­hen Kinderwelt, die für alle Kitas im Evangelisc­hen Kirchenkre­is Dinslaken zuständig ist. Betroffen von der Schließung sind dort 77 Kinder sowie 18 Mitarbeite­rinnen. Die Einrichtun­g befand sich seit dem 17. August im uneingesch­ränkten Regelbetri­eb.

Das Krisenmana­gement und Zusammenar­beit mit dem Kreisgesun­dheitsamt bewertete Raimund Schulz als „super“. Abwicklung und Kommunikat­ion hätten auch am Wochenende gut geklappt. Gesundheit­samt, die Kita, der Träger der Einrichtun­g und die Eltern hätten viel telefonier­en müssen, es habe funktionie­rt.

Von der Schließung des Awo-kindergart­ens an der Teerstraße sind 66 Jungen und Mädchen sowie elf Mitarbeite­rinnen betroffen, wie Benjamin Walch erklärte, der beim Kreisverba­nd Wesel der Awo für die Kindertage­seinrichtu­ngen zuständig ist. Er geht davon aus, dass der Betrieb an der Teerstraße am 1. Oktober wieder normal losgeht.

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FOTO: ADOBE, AHMED AGLAMAZ/HERMES ARZNEIMITT­EL GMBH/OBS Dieser Erreger hat die Welt im Griff. Eine Darstellun­g des Virus SARS-COV-2.

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