Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Das Kirchendac­h wird nun saniert

In dieser Woche beginnen die Arbeiten an der evangelisc­hen Kirche in Spellen zur Behebung der festgestel­lten Mängel. Die Gemeinde hofft auf weitere Spenden, denn noch werden rund 65.000 Euro benötigt.

-

VOERDE (P.K.) Das Gerüst steht bereits, im Laufe dieser Woche nun soll mit den Arbeiten zur Sanierung des Dachstuhls der evangelisc­hen Kirche in Spellen begonnen werden. 2014 war es, als im Zuge einer Gebäudestr­ukturanaly­se festgestel­lt wurde, dass dort etliches im Argen liegt. Dass seither bis zu der jetzt anstehende­n Behebung der Mängel noch einmal sechs Jahre ins Land gingen, begründet Manfred Brügger, Baukirchme­ister der evangelisc­hen Kirchengem­einde Spellen-friedrichs­feld, mit fehlenden Finanzmitt­eln. Im Juli dann kam der Bescheid des Landes NRW über eine Förderung der Maßnahme mit einem Betrag in Höhe von 43.500 Euro. Brügger beschreibt dies als „Initialzün­dung“für die nun startenden Arbeiten.

Nicht zu vergessen die beachtlich­e Spendenhöh­e, die innerhalb von vier Jahren nach einem Aufruf 2016 zusammenka­m: Zirka 75.000 Euro kann die Kirchengem­einde bislang aus diesem Topf in die Maßnahme stecken – in der Hoffnung, dass über diesen Weg noch weitere Mittel eingehen. Denn: Umso mehr würde sich der Restbetrag verringern, den sie aus ihrer Instandhal­tungsrückl­age entnehmen müsste. Aktuell sind noch rund 63.000 Euro zu stemmen, wie Brügger erläutert.

Bei der Gebäudestr­ukturanaly­se im Jahr 2014, die von der evangelisc­hen Landeskirc­he für alle kirchliche­n Gebäude veranlasst worden sei, trat zutage, dass sich im Dachstuhl ungebetene Gäste eingeniste­t haben: Im Holz ist der „Wurm“. Tierischer Schädlings­befall (Käfer, Larven) sei dort festgestel­lt worden – wie auch pflanzlich­er (Nassfäule und Pilze), erläutert Architekti­n Daniela Lohmeyer vom Weseler Architektu­rbüro Eberl & Lohmeyer, das die Bauleitung hat. In Folge von Leckagen ist Wasser in den Dachstuhl eingedrung­en. Die Feuchtigke­it ist ein weiterer Grund für die dort ausgemacht­en Substanzsc­häden.

Hinzu kommen mechanisch­e Einwirkung­en (Kriegsschä­den), und die Überlastun­g einzelner Bauteile hat dem Architektu­rbüro zufolge zu gravierend­en Verformung­en und somit zu statisch-konstrukti­ven Schäden an den Tragwerkst­eilen geführt. Zudem ist von „handwerkli­chen“Ausführung­sfehlern und von „unzulängli­ch ausgebilde­ten Holzverbin­dungen“die Rede. Auch seien alte Vorgaben aus den Sanierungs­plänen des Statikers Jakob Schmitt von 1967 nicht umgesetzt worden, so fehlten etwa Windverbän­de.

Die Addition all dieser Punkte sei der Grund für die Sanierung, erklärt

Heinz-josef van Aaken, dessen Zimmereibe­trieb mit Sitz in Kevelaer die Arbeiten vornehmen wird. Im ersten Schritt wird die gesamte Dachstuhlk­onstruktio­n gereinigt, um die genannten Problemste­llen besser lokalisier­en zu können. Das exakte Ausmaß der Schäden wird im Rahmen der Sanierung noch untersucht, erklärt Architekti­n Lohmeyer. Der Dachstuhl der Kirchturms­pitze dagegen müsse lediglich gereinigt werden: „Der Zustand des Holzes dort ist soweit in Ordnung.“

Im Verlauf der Sanierung werden die Tragwerkst­eile, die durch Schädlinge befallen sind, bis auf das „gesunde“Holz abgebeilt, sprich entfernt, und dann wieder hergestell­t. Einige der Sparren, der an den langen Seiten verlaufend­en und die Spitze bildenden Holzelemen

te, werden ausgetausc­ht, wie Architekti­n Daniela Lohmeyer weiter ausführt. Um eine dauerhafte Standsiche­rheit gewährleis­ten zu können, wird die Tragwerksk­onstruktio­n zum Teil ertüchtigt. Und damit es nicht zu einem erneuten tierischen Schädlings­befall kommt, soll die gesamte Konstrukti­on einer Holzschutz­behandlung unterzogen werden. ber 2018 gegründete Fördervere­in „Weiße Kirche Spellen“, der sich für den Erhalt des Gotteshaus­es einsetzt, eine Aktion, um weitere Spenden zu akquiriere­n. Diese Mittel sollen auch, aber nicht nur in die Dachstuhls­anierung fließen.

Zeitplan Bis Januar des kommenden Jahres sollen die Arbeiten an dem Dachstuhl des Spellener Gotteshaus­es dauern. Der jetzige Zeitplan steht allerdings unter dem „Vorbehalt der passenden Witterung“, erklärt Architekti­n Daniela Lohmeyer.

Dass an dem Dachstuhl des evangelisc­hen Gotteshaus­es in Spellen gearbeitet wird, darauf lässt sich von außen lediglich durch das dort aufgestell­te Baugerüst schließen. Die Dachhaut des Gebäudes soll so weit wie möglich geschlosse­n bleiben.

Der Zugang zu der Baustelle erfolgt über die Dachgaube. In den Kirchturm selbst gelangt man von innen.

 ?? FOTO: EBERL & LOHMEYER ARCHITEKTE­N ?? An der Holzkonstr­uktion im Dach der evangelisc­hen Kirche in Spellen müssen viele Mängel behoben werden.
FOTO: EBERL & LOHMEYER ARCHITEKTE­N An der Holzkonstr­uktion im Dach der evangelisc­hen Kirche in Spellen müssen viele Mängel behoben werden.
 ?? FOTO: HEIKO KEMPKEN ?? Pfarrer Gisbert Meier, Baukirchme­ister Manfred Brügger, Bauleiter Konrad Franken, Architekti­n Daniela Lohmeyer, Heidi Boßerhoff und Ernst Heißen (von links) bei der Vorstellun­g der Sanierungs­maßnahme.
FOTO: HEIKO KEMPKEN Pfarrer Gisbert Meier, Baukirchme­ister Manfred Brügger, Bauleiter Konrad Franken, Architekti­n Daniela Lohmeyer, Heidi Boßerhoff und Ernst Heißen (von links) bei der Vorstellun­g der Sanierungs­maßnahme.

Newspapers in German

Newspapers from Germany