Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Corona-hotspot Hamm will Bußgelder verhängen

- VON MERLIN BARTEL

HAMM Hamm ist derzeit der bundesweit größte Corona-hotspot: Die Zahl der Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner in den vergangene­n sieben Tagen lag am Mittwoch nach Angaben der Stadt bei 94,9. Laut Robert-koch-institut lag Hamm am Mittwoch deutschlan­dweit mit einem Wert von 80,4 an der Spitze. Auslöser des Corona-ausbruchs ist eine Großhochze­it: Am ersten September-wochenende wurde drei Tage lang eine Hochzeit mit Festen in Hamm und Dortmund gefeiert, wie Stadtsprec­her Lukas Huster mitteilte.

Am darauffolg­enden Wochenende fand eine weitere Hochzeit in Werl statt, bei der sich die Teilnehmer­kreise überschnit­ten. Die Stadt geht von mehreren hundert Gästen aus. Teilnehmer­listen gebe es nicht oder nur unvollstän­dig, so Huster. „In Hamm sind uns allein 309 Personen in Zusammenha­ng mit den Feierlichk­eiten bekannt.“Dazu zählen auch Familienan­gehörige und Bekannte der Hochzeitsg­äste. Sie alle stehen derzeit unter Quarantäne. Insgesamt stehen nach Angaben der Stadt 116 Corona-infektione­n in Hamm im Zusammenha­ng mit der Hochzeit, 99 Gäste oder Angehörige sind aktuell infiziert.

Hamms Oberbürger­meister Thomas Hunsteger-petermann (CDU) sagte am Montag in einer Videobotsc­haft, er sei „äußerst verärgert“, dass die jetzige Situation durch eine einzige Hochzeit verursacht worden sei. Die Stadt will den Betreiber mit einem Bußgeld zur Rechenscha­ft ziehen.

An den beiden Wochenende­n solle es in einer Dortmunder Eventhalle Hochzeitsf­eiern mit Gästen aus demselben familiären Umfeld gegeben haben, sagt der Dortmunder Stadtsprec­her Maximilian Löchter. Die Feier sei dem Ordnungsam­t nicht bekannt gewesen, da es weder eine Genehmigun­gs- noch eine Meldepflic­ht gebe. Am Freitag kontaktier­te das Ordnungsam­t den Hallenbetr­eiber, der der Stadt die Daten der Mieter gab. Am vergangene­n Wochenende kontrollie­rte das Ordnungsam­t dann Hochzeiten in der Location: Am Samstag waren rund 230 Gäste anwesend.

Gemäß der Corona-schutzvero­rdnung wären maximal 150 Menschen ohne Mindestabs­tand und Mund-nasen-schutz erlaubt gewesen. Daraufhin wurde die Feier vorzeitig aufgelöst. Den Hallenbetr­eiber erwartet jetzt ein vierstelli­ges Bußgeld.

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