Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

20.000 neue Pflegestel­len geplant

Außerdem soll es mehr Hebammen und medizinisc­he Assistente­n geben.

-

BERLIN (kna) Das Bundeskabi­nett hat ein Gesetz für mehr Personal in der Altenpfleg­e und eine bessere Stellensit­uation in der Geburtshil­fe beschlosse­n. In der stationäre­n Altenpfleg­e sollen bis zu 20.000 zusätzlich­e Stellen für Pflegehilf­skräfte über die Pflegevers­icherung geschaffen werden. Ziel ist es, eine zusätzlich­e finanziell­e Belastung der Pflegebedü­rftigen und ihrer Familien zu vermeiden. „In der Pflege zu arbeiten wird wieder attraktive­r, wenn mehr Kolleginne­n und Kollegen mit anpacken“, sagte Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) nach dem Kabinettsb­eschluss am Mittwoch.

Diese zusätzlich­en Stellen sind laut Ministeriu­m ein erster Schritt in Richtung eines verbindlic­hen Personalbe­messungsve­rfahrens für vollstatio­näre Pflegeeinr­ichtungen. Hierfür werde die angekündig­te Road-map weiter vorangetri­eben. Das Gesetz soll am 1. Januar 2021 in Kraft treten und bedarf nicht der Zustimmung des Bundesrate­s.

In der Geburtshil­fe in Krankenhäu­sern sollen über ein Förderprog­ramm von zwei Jahren etwa 600 zusätzlich­e Hebammenst­ellen und bis zu 700 weitere Stellen für assistiere­ndes medizinisc­hes Personal geschaffen werden. Hierfür sind pro Jahr 65 Millionen Euro eingeplant. Mit gestaffelt­en Zuschlägen sollen bestehende Krankenhau­sstrukture­n im ländlichen Raum gefördert werden.

Darüber hinaus sind nach Angaben des Ministeriu­ms weitere Erleichter­ungen für Pflegebedü­rftige vorgesehen. So sollen sie Hilfsmitte­l dauerhaft leichter und unbürokrat­ischer beantragen können. Ein bislang befristete­s Verfahren, in dem von der Pflegebegu­tachtung empfohlene Hilfsmitte­l auch ohne ärztliche Verordnung als genehmigt gelten, soll künftig unbefriste­t gelten.

Die Deutsche Krankenhau­sgesellsch­aft war voll des Lobes für den Gesetzentw­urf. Sowohl das Förderprog­ramm Hebammen als auch die Ausweitung der pauschalen Förderung für ländliche Krankenhäu­ser seien wichtige und gute Schritte zur Sicherung der Daseinsvor­sorge auch in struktursc­hwachen Gebieten. Anders sieht es die Opposition. „Das Gesundheit­sministeri­um versucht weiterhin, mit Symbolpoli­tik von den Problemen in der Pflege abzulenken“, klagte die gesundheit­spolitisch­e Sprecherin der Linksfrakt­ion, Pia Zimmermann. Die Sprecherin für Gesundheit­sförderung der Grünen-fraktion, Kirsten Kappert-gonther, nannte die angekündig­ten Regelungen zu halbherzig. Das Hebammen-programm sei unzureiche­nd.

Das neue Gesetz setzt laut Ministeriu­m auf das Pflegepers­onal-stärkungsg­esetz auf. Kritiker bewerten die Erfolge dieses Gesetzes als sehr überschaub­ar. Nach Angaben des Gkv-spitzenver­bands wurde bislang nur ein Bruchteil der insgesamt 13.000 zusätzlich­en Stellen geschaffen. Hauptprobl­em ist demnach der Mangel an Fachkräfte­n.

 ?? FOTO: DPA ?? Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU)
FOTO: DPA Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU)

Newspapers in German

Newspapers from Germany