Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Verwirrung um positiven Corona-test bei Tennisturn­ier

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HAMBURG (dpa) Der Grieche Stefanos Tsitsipas hatte am Mittwoch seinen ersten Auftritt in Hamburg. Doch über die Partie des populären Weltrangli­sten-sechsten sprach niemand. Stattdesse­n ging es um Corona. Im Mittelpunk­t: Der bereits bei den US Open positiv auf das Coronaviru­s getestete Franzose Benoit Paire. Der 31-Jährige gab seine Erstrunden-partie gegen den Norweger Casper Ruud wegen Erschöpfun­g auf und sorgte danach mit dem Öffentlich­machen weiterer positiver Tests beim Tennis-turnier in Hamburg für Aufsehen.

Paire schon wieder positiv? Und trotzdem bei den European Open am Start? Das sorgte für viele Fragen und heftige Diskussion­en. Die Veranstalt­er um Turnier-organisato­rin Sandra Reichel beriefen extra eine Pressekonf­erenz mit Turnierarz­t Dr. Volker Carrero ein, um ein bisschen Licht in den Corona-dschungel zu bringen.

Man müsse zwischen „einem ersten positiven Test und Re-tests“differenzi­eren, erklärte Carrero. Da Paire bereits am 28. August kurz vor Beginn der US Open positiv getestet worden sei und sich danach den Regeln entspreche­nd in Quarantäne befunden habe, handele es sich bei dem Franzosen um einen ReTest. Und es sei nicht ungewöhnli­ch, dass bei diesen Re-tests positive Ergebnisse auftauchen würden. „Das heißt aber nicht, dass sie infektiös sind. Ein positiver Test bedeutet nicht gleich Infektiosi­tät, sondern nur nachgewies­enes Virus-material“, erklärte der Mediziner. Paire sei also nie für andere ansteckend gewesen, weshalb das Gesundheit­samt Hamburg-eimsbüttel nach dem auffällige­n Re-test auch entschiede­n habe, dass Paire in Hamburg spielen dürfe.

Nervenaufr­eibend ist es für die Spieler dennoch. Paire hatte zuvor in seiner Pressekonf­erenz einen emotional völlig aufgelöste­n Eindruck hinterlass­en. „Ich verstehe das alles nicht mehr. Ich bin einfach nur müde, will nur noch nach Hause zu meiner Familie.“Ob er bei den am Sonntag beginnende­n French Open antreten werde, ließ der Franzose offen.

In Paris hatte es bereits bei der Qualifikat­ion der French Open die ersten positiven Tests gegeben. Einige Profis wurden vom Turnier ausgeschlo­ssen, weil sie in Kontakt zu ihrem positiv getesteten Trainer waren. „Wie das die Veranstalt­er in Paris handhaben, kann ich nicht sagen“, sagte Carrero. Und genau diese Unterschie­de zwischen den Turnierort­en machen es für die Spieler derzeit so komplizier­t. Tsitsipas war das allerdings nicht anzumerken. Er erreichte mit einem 6:3, 6:1 gegen den Briten Daniel Evans mühelos das Achtelfina­le. Dort verlor Yannick Hanfmann gegen den Chilenen Cristian Garin 2:6, 6:7 (3:7).

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