Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Klima-demo mit Kandidaten-befragung

Am Freitag ist die nächste Klima-demonstrat­ion von „Fridays for Future“in Dinslaken. Ein Höhepunkt: Bürgermeis­ter Michael Heidinger und Kandidatin Michaela Eislöffel stellen sich Fragen zum Klima- und Umweltschu­tz.

- VON SINA ZEHRFELD

DINSLAKEN Der Protest für Klimaschut­z beginnt am Freitag, 25. September, um 14 Uhr vorm Rathaus. Die Demonstrat­ion läuft also nicht zur Schulzeit. Ein Höhepunkt kommt am Ende, voraussich­tlich um etwa 15 Uhr. „Im Anschluss an die Demo werden wir ein Live-interview mit Frau Eislöffel und Herrn Heidinger vor dem Rathaus machen“, kündigt Vincent Hahnen an, Sprecher der Dinslakene­r „Fridays for Future“-gruppe. „Es geht um Klimaschut­z, es geht um Umwelt, es geht darum, Verspreche­n ernst zu nehmen und einzuhalte­n“, sagt er.

Konkrete Fragen werde es zum geplanten Holzenergi­ezentrum in Dinslaken geben. „Bei der Verbrennun­gsanlage wird Altholz verwendet, das ist richtig“, so Hahnen. „Aber man bündelt den Ausstoß von CO2 an einer Stelle. Dafür muss man einen Ausgleich schaffen.“

Auch die Pläne für einen Logistikpa­rk in Barminghol­ten sollen thematisie­rt werden. Nicht zuletzt dürfen Zuschauer eigene Fragen zu Klima- und Umweltschu­tz beitragen.

Für die Demonstrat­ion ab 14 Uhr kündigen die „Fridays“einige Reden von Mitstreite­rn an. Wer selbst etwas zu sagen hat, kann sich im Vorfeld oder auch während der Veranstalt­ung noch melden. „Es muss ja auch kein langer Vortrag sein“, sagt Vincent Hahnen. Außerdem gibt es zur Auflockeru­ng Musik: Cesare Siglarski und eine weitere Musikerin werden „das Programm bunter machen“.

Die jüngste Fridays-demonstrat­ion in Dinslaken im Sommer war – nach sehr großen Veranstalt­ungen zuvor – eher spärlich besucht. Was die Aktiven aber nicht als Misserfolg gewertet wissen wollen: „Es waren zwar nur 50 Leute da. Aber wir finden, für eine Stadt wie Dinslaken ist das immer noch gut“, sagt Hahnen. Dennoch hofft man diesmal auf mehr Resonanz. Immerhin überlagert­e im Juli die Corona-pandemie noch alle anderen Themen, es waren Sommeferie­n, und es war seinerzeit auch kein globaler Demo-tag.

Insgesamt, so glauben die Aktiven, seien die Klima-belange heute mehr denn je in den Köpfen der Menschen verankert. „Ich finde, man hat jetzt gerade bei der Kommunalwa­hl gesehen, wie wichtig das Thema den Wählerinne­n und Wählern war“, sagt Hahnen. Praktisch alle Parteien hätten den Klimaschut­z in ihren Programmen und Verlautbar­ungen berücksich­tigt: „Es gab keine Partei, die sich da gar nicht zu geäußert hat. Das bestärkt uns.“

Zu dem Streik am Freitag rufen auch die Dinslakene­r „Parents for Future“auf. „Es liegt in unserer Verantwort­ung als Eltern und Erwachsene, uns um die Sicherheit unserer Kinder zu kümmern“, teilen sie dazu mit. „Die Klimakrise ist eine reale und massive Bedrohung für sie, die wir noch abwenden können – und deshalb müssen!

Wir fordern daher alle Erwachsene­n auf, sich den Protesten anzuschlie­ßen und die jungen Menschen von FFF in ihrem Kampf um eine sichere, lebenswert­e, sozial- und klimagerec­hte Zukunft zu unterstütz­en.“

Allerdings erleben die Dinslakene­r Fridays-vertreter auch Gegenwind, vor allem in Sozialen Medien. Typisch ist der Vorwurf, sie seien „Schulschwä­nzer“. „Das sieht Fridays for Future ja seit der Gründung in Deutschlan­d“, ordnet Hahnen das ein. „Aber uns ist das in letzter Zeit mehr aufgefalle­n.“Deshalb richte man die Einladung an Kritiker, am Freitag zu kommen und darüber zu sprechen. „Wir diskutiere­n gerne. Nur: Wir finden, das sollte auf einem konstrukti­ven Weg passieren.“Insgesamt sei die Stimmung allerdings auch in den Online-netzwerken alles andere als ablehnend. „Mehrheitli­ch bekommen wir unterstütz­ung.“

Damit die Veranstalt­ung corona-konform abläuft, werden Blumentöpf­e, die schon bei der Demo im Juli als Abstandsha­lter dienten, wieder zum Einsatz kommen. „Sie bilden Markierung­en auf dem Boden an denen sich orientiert werden soll. Gruppen und Familien sind also gerne gesehen, müssen aber zu anderen Gruppen Abstand halten“, heißt es dazu. Sinnvoll sei es, eine Maske mitzubring­en. So lange Abstände gewahrt werden können, werden zwar keine gebraucht, aber es kann ja dazu kommen, dass man sich durch die Menge hindurch bewegen muss.

Vincent Hahnen hofft auf viele Teilnehmer am Freitag. „Es ist ein Zeichen an die Politik“, sagt er. „Wer am Freitag dabei ist, zeigt der Politik, dass Klima den Leuten wichtig ist. Und vor allem, dass es auch nach der Kommunalwa­hl wichtig ist.“

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RP-FOTO: ZEHRFELD Das war vor fast genau einem Jahr: Hunderte Menschen marschiert­en im September 2019 bei der Klima-demonstrat­ion aufs Dinslakene­r Rathaus zu. Diesmal ist der Treffpunkt wieder direkt vorm Rathaus. Es gibt ein Programm mit Reden, Musik und Befragung der Bürgermeis­terkandida­ten.
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