Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
H2 – Wasserstoff und die Zukunft der Energieversorgung
Wenn es um die Zukunft der Energieversorgung geht, ist Wasserstoff zunehmend ein Thema. H2 gilt als umweltfreundlich, praktisch unendlich verfügbar, sicher, nicht selbstentladend und emissionsfrei im Einsatz. Er ist neben Strom die wichtigste Sekundärener
Mit der Umwandlung von elektrischer Energie zu Wasserstoff – genannt Power-to-gas (PTG) – kann die Energie mittel- und langfristig gespeichert und vielfältig genutzt werden, als Kraftstoff für die Elektromobilität mit Brennstoffzellen oder als Industrierohstoff, in kleinen oder großen Kwk-anlagen.
Auf europäischer Ebene spielt die Wasserstofftechnologie eine bedeutende Rolle, wenn es um das Erreichen der Eu-klimaziele im European Green Deal geht, berichtet die Energieagentur NRW. Deshalb wurde eine europäische Wasserstoffstrategie im Rahmen der Eu-ratspräsidentschaft Deutschlands Anfang Juli 2020 veröffentlicht und ein strategischer Beirat als Clean Hydrogen Alliance eingerichtet.
Nationale Wasserstoffstrategie Deutschland muss sich beim Thema Wasserstoff nicht verstecken, meint die Energieagentur NRW. Im Juni dieses Jahres wurde die Nationale Wasserstoffstrategie mit dem Ziel vorgelegt, Deutschland mit modernster Wasserstofftechnik zum Ausrüster der Welt zu machen. Der Umstieg von fossilen Energieträgern auf Wasserstoff soll insbesondere bei industriellen Prozessen beschleunigt werden, aber auch im Schwerlastverkehr, im Flugbetrieb, im Gebäudesektor – praktisch überall, wo die Entstehung von CO2 vermeidbar wäre. Zunächst sollen bis 2030 Elektrolyseanlagen zur Erzeugung von grünem Wasserstoff von bis zu 5 GW Gesamtleistung einschließlich der dafür erforderlichen Offshore- und Onshore-energiegewinnung entstehen, bis 2035 nach Möglichkeit weitere 5 GW, spätestens bis 2040.
Wasserstoffinitiative Darüber hinaus wurde im Rahmen des Corona-konjunkturpakets eine Wasserstoffinitiative beschlossen, die Mittel für den Aufbau von Produktionsanlagen sowie für die Stimulation der Nachfrage nach dem grünen Gas bereitstellt. Hier sollen sieben Milliarden Euro für den Markthochlauf in Deutschland und weitere zwei Milliarden Euro für internationale Partnerschaften zur Verfügung stehen.
Bereits seit 2008 fördert die Bundesregierung über die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie NOW Gmbh mit dem Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsprojekte. 2018 kamen Marktaktivierungsmaßnahmen dazu.
Unverzichtbares Speichermedium Nordrhein-westfalen hat bereits in der Energieversorgungsstrategie 2019 des Landeswirtschaftsministeriums Wasserstoff als Speichermedium und zur Sektorenkopplung als unverzichtbar eingeordnet und ebenso bereits im letzten Jahr eine Wasserstoffstudie vorgelegt. Aktuell wird eine Wasserstoff-roadmap entwickelt, sie soll Entscheidungsgrundlage für die Nrw-akteure auf dem Weg zur Wasserstoffwirtschaft sein. Zur Unterstützung der Roadmap NRW berechnet das Forschungszentrum Jülich (IEK3) den kostengünstigsten Transformationspfad zu einem Energiesystem mit 95-Prozent-treibhausgasminderung. Nach derzeitigem Stand kann davon ausgegangen werden, dass deutschlandweit ein Wasserstoffbedarf von rund 400 Twh/a vor allem für Verkehr und Industrie entstehen wird, der nur zu 50 Prozent aus heimischen Quellen gedeckt wird und daher Importe erfordert.
NRW hat seit 2000 über 160 Millionen Euro für rund 150 Projekte in diesen Technologien bereitgestellt. Eines der größten Projekte war die Entwicklung und der Einsatz der Brennstoffzellenbusse des Regionalverkehrs Köln Gmbh (RVK). Weitere 1,1 Millionen Euro wurden für den Aufruf „H2 Modellregion/-kommune in NRW für Mobilität“des Nrw-wirtschaftsministeriums bereitgestellt, dessen Siegerehrung für die Erstellung eines lokalen Feinkonzeptes im Oktober geplant ist. Die Region Düsseldorf/wuppertal/rheinKreis Neuss/duisburg, die Region Köln mit Brühl, Hürth und Wesseling, dem Rheinisch-bergischen Kreis und dem RheinSieg-kreis sowie der Kreis Steinfurt kämpfen mit Konzepten für den Einsatz von Wasserstoff im ÖPNV um den Sieg. NRW hat mit diesen Projekten längst den Schritt von der theoretischen Forschung in die praktische Anwendung geschafft. Koordiniert werden die landesweiten Wasserstoffaktivitäten seit 2000 durch die Energieagentur.nrw mit ihrem Netzwerk Brennstoffzelle und Wasserstoff, Elektromobilität. Ziele sind die Etablierung eines entsprechenden Wirtschaftszweigs sowie die Unterstützung des Emissionsund Klimaschutzes. rps
www.energieagentur.nrw/ netzwerk/brennstoffzellewasserstoff-elektromobilitaet/