Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
So vielseitig ist der Kürbis
Wird es Herbst, beginnt die Kürbiszeit. Über eine Frucht mit großer Sortenvielfalt, die Teil unserer Kultur geworden ist – kulinarisch wie symbolisch.
Über Tausende von Jahren war er die Grundnahrung der indiginen Völker Südamerikas, später etablierte er sich als Beilage zum traditionellen Truthahnessen am Us-amerikanischen Erntedankfest und wurde zum Symbol des irisch-amerikanischen Brauchtums Halloween: der Kürbis. Doch nicht nur wegen dieses Fests wird er in Europa, wo er über Jahrhunderte zumeist als Viehfutter angebaut wurde, immer beliebter. Seine große Sorten- und Geschmacksvielfalt bietet zahlreiche Möglichkeiten, mit ihm zu kochen. Zudem ist das sehr gesund: Kürbisse enthalten wenig Kohlenhydrahte, aber viele Mineralien, Ballaststoffe und Vitamine.
Weder Obst noch Gemüse
Wie Paprika, Tomaten oder Zucchini gelten Kürbisse als Fruchtgemüse, weil sie sich nicht eindeutig zuordnen lassen. Sie sind Früchte und haben Fruchtfleisch, das sich auch roh verzehren lässt, wachsen aber am Boden an einer einjährigen Pflanze.
Welche Sorte wofür geeignet ist
Rund 800 Kürbissorten gibt es weltweit. Der kulinarisch beliebteste Kürbis ist der Hokkaido. Er gehört zu den Riesenkürbissen, obwohl er die Form und Größe einer Zwiebel hat. Er kommt von der japanischen Insel Hokkaido, ist orange, rot oder grün und kann mit Schale gegessen werden. Dem Hokkaido wird eine leichte Maroni-note nachgesagt, er wird daher gerne für Suppen, Kuchen oder als Beilage verwendet.
Der beige Butternut hat eine birnenartige Form und Größe. Sein orangenes Fruchtfleisch ist weich und cremig und schmeckt buttrig-süß, daher der Name. Er passt zu deftigen und scharfen Gerichten.
Das Fruchtfleisch des Spaghetti-kürbisses erinnert an Spaghetti und kann als Pasta-ersatz zubereitet werden: Löcher in die Schale stechen, im kochenden Wasser garen, die „Spaghetti“aus der Schale essen.
Der hellgelbe, grün gesprenkelte Sweet Dumpling kommt aus Mexiko. Er hat einen süßkartoffelähnlichen Geschmack und ist für Nachtische oder Currys geeignet.
Der typische dekorative Halloween-kürbis ist der große, runde, orangene Feldkürbis. Er eignet sich nicht so gut zum Essen. Auch der gelbe und rote Riesenzenter ist zum Ausschnitzen ideal, kann aber genauso gut für Püree, Marmelade oder Suppen verwendet werden und liefert bis zu 50 Kilogramm Fruchtfleisch. Auch der kleine Turbankürbis macht sich sowohl als Dekoration als auch befüllt und im Ofen gut.
Dort gibt es Kürbisse zu kaufen
Supermärkte führen zwischen September und November verschiedene Sorten im Sortiment. Die aromatischsten Kürbisse gibt es direkt beim Bauern in den Hofläden oder auf den Wochenmärkten. Zierkürbisse sind dagegen auch häufig im Bau- oder Gartenmarkt zu finden. Vorsicht: Einige sind giftig.
Worauf man beim Kauf achten sollte
Gerade die Kürbisse, die als Herbstdekoration genutzt werden sollen, müssen ein paar Wochen schaffen, ohne zu verfaulen. Deshalb ist es wichtig, diese Kürbisse nicht zu reif zu kaufen. Der Reifegrad lässt sich an der Härte des Stiels prüfen. Auch Druckstellen sollte es nicht geben.
Die leckersten Kürbisgerichte
Die Küche der Kürbisgerichte ist vielfältig und von verschiedenen Kulturen geprägt. Am bekanntesten ist hierzulande sicherlich die sämige Kürbiscremesuppe. Doch es gibt unzählige weitere Zubereitungsmöglichkeiten: Kürbis-omelette, Kürbis-rösti, Kürbis-chutney, Kürbis-salat, Kürbisrisotto, Kürbis als Ofengemüse mit Feta, Kürbis-spinat-lasagne, Kürbis-curry, Kürbiscreme oder -humus, Kürbisbrot, Kürbis-quiche, Kürbis-pasta Kürbis-bratlinge, Kürbis-ratatouille, als Nachtisch mit Butter und Zimt, Kürbiskuchen oder Kürbismuffins.
Kürbisschnitzen und Deko-ideen
Neben den gruseligen Kürbisgesichtern zu Halloween sind auch Motive wie Tiergesichter denkbar. Vorlagen auszudrucken und die Motive mit einem Filzstift aufzumalen, hilft beim Schnitzen. Wer seinen Kürbis nur als Laterne mit Teelicht nutzen möchte, kann mit einem Akkuschrauber Löchlein bohren, so kommt ein anderes Licht zustande. Die Kürbiskerne können beim Aushöhlen gesammelt, geröstet und in den Salat gegeben werden. Aber ein Kürbis muss nicht immer ausgehöhlt werden. Durch Einkerbungen in die Schale können tolle Motive entstehen. Alternativ kann er als Blumenvase herhalten, kleine Sorten können als herbstliches Tischgedeck mit Kastanien, Moos und Tannenzapfen angeordnet werden.