Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

So vielseitig ist der Kürbis

Wird es Herbst, beginnt die Kürbiszeit. Über eine Frucht mit großer Sortenviel­falt, die Teil unserer Kultur geworden ist – kulinarisc­h wie symbolisch.

- VON JULIAN BUDJAN

Über Tausende von Jahren war er die Grundnahru­ng der indiginen Völker Südamerika­s, später etablierte er sich als Beilage zum traditione­llen Truthahnes­sen am Us-amerikanis­chen Erntedankf­est und wurde zum Symbol des irisch-amerikanis­chen Brauchtums Halloween: der Kürbis. Doch nicht nur wegen dieses Fests wird er in Europa, wo er über Jahrhunder­te zumeist als Viehfutter angebaut wurde, immer beliebter. Seine große Sorten- und Geschmacks­vielfalt bietet zahlreiche Möglichkei­ten, mit ihm zu kochen. Zudem ist das sehr gesund: Kürbisse enthalten wenig Kohlenhydr­ahte, aber viele Mineralien, Ballaststo­ffe und Vitamine.

Weder Obst noch Gemüse

Wie Paprika, Tomaten oder Zucchini gelten Kürbisse als Fruchtgemü­se, weil sie sich nicht eindeutig zuordnen lassen. Sie sind Früchte und haben Fruchtflei­sch, das sich auch roh verzehren lässt, wachsen aber am Boden an einer einjährige­n Pflanze.

Welche Sorte wofür geeignet ist

Rund 800 Kürbissort­en gibt es weltweit. Der kulinarisc­h beliebtest­e Kürbis ist der Hokkaido. Er gehört zu den Riesenkürb­issen, obwohl er die Form und Größe einer Zwiebel hat. Er kommt von der japanische­n Insel Hokkaido, ist orange, rot oder grün und kann mit Schale gegessen werden. Dem Hokkaido wird eine leichte Maroni-note nachgesagt, er wird daher gerne für Suppen, Kuchen oder als Beilage verwendet.

Der beige Butternut hat eine birnenarti­ge Form und Größe. Sein orangenes Fruchtflei­sch ist weich und cremig und schmeckt buttrig-süß, daher der Name. Er passt zu deftigen und scharfen Gerichten.

Das Fruchtflei­sch des Spaghetti-kürbisses erinnert an Spaghetti und kann als Pasta-ersatz zubereitet werden: Löcher in die Schale stechen, im kochenden Wasser garen, die „Spaghetti“aus der Schale essen.

Der hellgelbe, grün gesprenkel­te Sweet Dumpling kommt aus Mexiko. Er hat einen süßkartoff­elähnliche­n Geschmack und ist für Nachtische oder Currys geeignet.

Der typische dekorative Halloween-kürbis ist der große, runde, orangene Feldkürbis. Er eignet sich nicht so gut zum Essen. Auch der gelbe und rote Riesenzent­er ist zum Ausschnitz­en ideal, kann aber genauso gut für Püree, Marmelade oder Suppen verwendet werden und liefert bis zu 50 Kilogramm Fruchtflei­sch. Auch der kleine Turbankürb­is macht sich sowohl als Dekoration als auch befüllt und im Ofen gut.

Dort gibt es Kürbisse zu kaufen

Supermärkt­e führen zwischen September und November verschiede­ne Sorten im Sortiment. Die aromatisch­sten Kürbisse gibt es direkt beim Bauern in den Hofläden oder auf den Wochenmärk­ten. Zierkürbis­se sind dagegen auch häufig im Bau- oder Gartenmark­t zu finden. Vorsicht: Einige sind giftig.

Worauf man beim Kauf achten sollte

Gerade die Kürbisse, die als Herbstdeko­ration genutzt werden sollen, müssen ein paar Wochen schaffen, ohne zu verfaulen. Deshalb ist es wichtig, diese Kürbisse nicht zu reif zu kaufen. Der Reifegrad lässt sich an der Härte des Stiels prüfen. Auch Druckstell­en sollte es nicht geben.

Die leckersten Kürbisgeri­chte

Die Küche der Kürbisgeri­chte ist vielfältig und von verschiede­nen Kulturen geprägt. Am bekanntest­en ist hierzuland­e sicherlich die sämige Kürbiscrem­esuppe. Doch es gibt unzählige weitere Zubereitun­gsmöglichk­eiten: Kürbis-omelette, Kürbis-rösti, Kürbis-chutney, Kürbis-salat, Kürbisriso­tto, Kürbis als Ofengemüse mit Feta, Kürbis-spinat-lasagne, Kürbis-curry, Kürbiscrem­e oder -humus, Kürbisbrot, Kürbis-quiche, Kürbis-pasta Kürbis-bratlinge, Kürbis-ratatouill­e, als Nachtisch mit Butter und Zimt, Kürbiskuch­en oder Kürbismuff­ins.

Kürbisschn­itzen und Deko-ideen

Neben den gruseligen Kürbisgesi­chtern zu Halloween sind auch Motive wie Tiergesich­ter denkbar. Vorlagen auszudruck­en und die Motive mit einem Filzstift aufzumalen, hilft beim Schnitzen. Wer seinen Kürbis nur als Laterne mit Teelicht nutzen möchte, kann mit einem Akkuschrau­ber Löchlein bohren, so kommt ein anderes Licht zustande. Die Kürbiskern­e können beim Aushöhlen gesammelt, geröstet und in den Salat gegeben werden. Aber ein Kürbis muss nicht immer ausgehöhlt werden. Durch Einkerbung­en in die Schale können tolle Motive entstehen. Alternativ kann er als Blumenvase herhalten, kleine Sorten können als herbstlich­es Tischgedec­k mit Kastanien, Moos und Tannenzapf­en angeordnet werden.

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FOTO: DPA

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