Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Lehrer kritisieren Test-stopp
Ab den Herbstferien ist Schluss mit den kostenfreien Corona-tests.
DÜSSELDORF (maxi/dpa) Das Auslaufen der kostenlosen Corona-tests für Lehrer zum Beginn der Herbstferien am 9. Oktober sorgt bei den Beschäftigten für massive Kritik. Der Präsident des nordrhein-westfälischen Lehrerverbands, Andreas Bartsch, sagte unserer Redaktion: „Ich halte es für falsch, die Testungen jetzt einzustellen. Wir stehen vor der Herbstund Winterzeit. Neueste Berichte aus der Wissenschaftsgemeinde legen nahe, dass wir gerade im Schulbetrieb mit hohen Fallzahlen rechnen müssen. Das heißt auch, es wird wieder verstärkt zu Schulschließungen kommen.“
Man sehe bereits in den aktuellen Hotspots wie Hamm, dass auch Kinder und Jugendliche das Virus weiterverbreiteten, so der Lehrerverbands-chef. „Das ist ja auch nicht verwunderlich, wenn 30 Kinder über 45 Minuten oder länger auf 50 Quadratmetern mit beschränkter Belüftung zusammensitzen.“Bartsch schilderte, dass Kollegen den Selbstversuch gemacht und günstige Co2-messgeräte angeschafft hätten. „Schon nach 30 Minuten war der kritische Wert erreicht. Ehe wir nicht Lüftungsgeräte für die Klassenräume angeschafft haben, sollte an der Teststrategie nicht gerüttelt werden.“
Bartsch verwies auf den Freistaat Bayern. Dieser habe gerade ein 50 Millionen Euro schweres Programm für die Anschaffung aufgelegt. „Natürlich sind das große Summen, aber die Alternative – Schulschließungen oder eine Ausbreitung des Virus – wären deutlich schlimmer, zumal die Geräte unabhängig von Corona sinnvoll sind“, so Bartsch.
Unterdessen widersprach Nrw-familienminister Joachim Stamp (FDP) der ursprünglichen Darstellung des Gesundheitsministeriums, wonach die kostenlosen Corona-tests auch für das Kita-personal in NRW mit den Herbstferien ausliefen. Der konkrete Termin bleibe abzuwarten, sagte Stamp im Familienausschuss des Landtags. Er betonte aber, dass die bisherigen 14-tägigen anlasslos möglichen Tests durch ein „effizienteres System“abgelöst werden sollten. Wenn nicht direkt nach den Herbstferien, dann in absehbarer Zeit, sagte der Familienminister.