Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Karnevalsparty im Strandkorb
In Mönchengladbach möchte eine Gesellschaft mit bis zu 900 Gästen feiern – Open Air.
MÖNCHENGLADBACHKEINE Züge, Partys oder Prunksitzungen: Der Karneval wie viele ihn kennen fällt wegen der Corona-pandemie aus. Doch die Karnevalsgesellschaft Wenkbülle aus Mönchengladbach möchte trotzdem nicht aufs Feiern verzichten – und hat jetzt ein Konzept für eine Sitzung im Freien mit mehr als 900 Gästen vorgelegt. Kreativität sei gefragt, trotz Corona gebe es Möglichkeiten, so Michael Körffer, Präsident der Gesellschaft. Seit Juli findet im Sparkassenpark das Strandkorb Open Air statt, ein Festival, bei dem sich zwei Gäste einen Strandkorb teilen. Diese stehen dann in einem Sicherheitsabstand von anderthalb Metern voneinander entfernt. „Die Strandkorbveranstaltungen beweisen, dass man risikolos Spaß haben kann“, sagt Körffer. Am 7. November erwacht der Hoppediz inmitten von mehr als 450 Strandkörben, dazu treten unter anderem Brings auf. Für Körffer „der Startschuss in eine ‚andere Session’“. Die ungewöhnliche Bestuhlung kommt aus dem Baumarkt. „Wir haben es mit einer Sammelbestellung versucht, aber so viele Strandkörbe waren nicht zu kriegen“, sagt Festival-organisator Micky Hilgers. Über drei Wochen lang waren Mitarbeiter mit dem Lkw unterwegs.
Andere Vereine halten sich mit solchen Plänen bisher zurück. Der Mönchengladbacher Karnevalsverband hat alle Veranstaltungen abgesagt, darunter auch den Karnevals-auftakt am 11.11. und die beiden großen Züge am Rosenmontag und Veilchendienstag. Die Düsseldorfer KG Regenbogen verzichtet komplett auf die Session und plant auch keine Feiern im Freien. Bei der KG Köln-nord wurde laut dem Vorsitzenden Hans-heinrich Lierenfelder erst vor Kurzem die Entscheidung getroffen, Züge und Sitzungen abzusagen. Ideen für Alternativen gebe es zwar schon, diese seien aber noch nicht spruchreif.
Andreas Stuhlmüller von den Blauen Funken Neuss findet die Idee der Open-air-sitzung gut – hält sie aber in Neuss für kaum umsetzbar.„wir haben keine so große Fläche“, sagt er, „überlegen aber, was möglich ist.“Bislang sei nur klar, dass der Sitzungskarneval abgesagt sei und man auf kleinere, vereinsinterne Feste ausweiche. Auch der Allgemeine Verein der Karnevalsfreunde Düsseldorf plant viele kleine Veranstaltungen. „Da geht es dann vor maximal 150 Gästen um Karnevalskultur, beispielsweise bei einem Rednerabend“, sagt der Vorsitzende Stefan Kleinehr. Diese sollen im Januar und Februar stattfinden.