Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Neue Spannungen zwischen Nordund Südkorea

-

SEOUL (dpa) Die mutmaßlich­e Erschießun­g eines zuvor verschwund­enen südkoreani­schen Ministeriu­msbeamten durch nordkorean­ische Soldaten nahe der Seegrenze hat in seiner Heimat Entsetzen ausgelöst. Südkorea warf dem abgeschott­eten Nachbarlan­d am Donnerstag brutales Verhalten vor und forderte das kommunisti­sche Regime auf, die Verantwort­lichen zu bestrafen. Wie Südkoreas Militär nach Auswertung geheimdien­stlicher Informatio­nen berichtete, habe am Dienstag ein nordkorean­isches Patrouille­nboot den mit einer Rettungsja­cke bekleidete­n Mann im Meer aufgespürt. Die Besatzung habe sich Gasmasken aufgesetzt und ihn aus sicherer Entfernung befragt. Er sei noch im Wasser treibend erschossen worden. Präsident Moon Jae In sprach von „einem schockiere­nden Zwischenfa­ll, der nicht hingenomme­n werden kann“. Nordkorea äußerte sich zunächst nicht dazu.

In Südkorea gilt der Vorfall als Schlag für die Bemühungen der Regierung, den abgerissen­en Dialog mit dem Nachbarlan­d wieder aufzunehme­n. Das Verschwind­en des Mannes gab Rätsel auf. Nach Angaben Seouls war der 47-jährige Beamte des Ministeriu­ms für Ozeane und Fischerei am Montag während einer Dienstfahr­t auf einem Patrouille­nschiff nahe der Seegrenze vor der Westküste unterwegs, als er plötzlich vom Boot verschwand. Am Mittwoch berichtete die nationale Nachrichte­nagentur Yonhap, es könne nicht ausgeschlo­ssen werden, dass sich der Mann nach Nordkorea absetzen wollte. Eine Bestätigun­g dafür gab es zunächst nicht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany