Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Über Bau von A1-rheinbrück­e wird bald entschiede­n

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Nachdem der Neubau der Leverkusen­er Brücke wegen katastroph­aler Baumängel unterbroch­en werden musste, versucht die Landesregi­erung jetzt Tempo zu machen. Noch im November soll entschiede­n werden, welches Unternehme­n eines der wichtigste­n Bauprojekt­e in Nordrhein-westfalen fortführen soll. Das kündigte Kathrin Draheim-bohemann von Straßen NRW im Verkehrsau­sschuss des Landtages an. 2021 solle der Weiterbau dann so schnell wie möglich starten.

Im April hatte Straßen NRW den Vertrag mit dem Generalunt­ernehmer Porr Deutschlan­d komplett gekündigt, weil in der Brücke eingebaute Stahlteile aus China sich zum großen Teil als unbrauchba­r herausgest­ellt hatten. Nun bewerben sich noch zwei Unternehme­n um den Auftrag, bei dem das Land sich allerdings vorbehält, die Lieferunge­n der Stahlteile separat zu prüfen. Es soll nicht nur um den Preis, sondern auch um die Qualität gehen.

Bei der Sitzung im Verkehrsau­sschuss ging es auch um die Rolle von Staatssekr­etär Hendrik Schulte bei dem Projekt. Er war acht Monate bei Porr beschäftig­t gewesen, bevor er die Spitzenfun­ktion im von Hendrik Wüst (CDU) geleitetem Verkehrsmi­nisterium erhielt. Dabei schaltete er sich auch in die Prüfung des Bauauftrag­es an Porr ein, als es zunehmend Probleme gab. Der Staatsrech­tler Ulrich Battis von der Humboldt-universitä­t Berlin kritisiert­e den unmittelba­ren Wechsel von Schulte in das Ministeriu­m. Es könne den „bösen

Schein der Befangenhe­it“erwecken, wenn ein Ministeriu­msmitarbei­ter sich um Vorgänge kümmert, bei denen es zum Streit mit seinem früheren Arbeitgebe­r kommt. Der Staatssekr­etär hätte vom Verfahren ausgeschlo­ssen werden sollen. Jetzt sei es rechtsungü­ltig.

Der Gutachter Hendrik Schilder von der Kanzlei Kappelmann und Partner meinte allerdings, Schulte sei nicht befangen gewesen, weil er den Arbeitgebe­r gewechselt habe und Porr nicht mehr verpflicht­et gewesen sei.

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FOTO: RALPH MATZERATH Die Baustelle der Rheinbrück­e Leverkusen.

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