Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Öko-test findet Schadstoffe in vielen Haferflocken
DÜSSELDORF (jlu) In vielen Haferflocken stecken laut „Öko-test“Schadstoffe. In einem Test des Verbrauchermagazins zeigte sich, dass Produkte Spuren von Pestiziden, Schimmelpilzgiften, Mineralöl oder Nickel enthielten. In vielen Packungen wurden sogar mehrere dieser Schadstoffe nachgewiesen.
Öko-test untersuchte 24 Haferflocken der Sorte „zart“aus Supermärkten, Discountern, Bio-läden und dem Reformhaus. Die Artikel kosteten zwischen 47 Cent und 2,40 Euro pro 500 Gramm. Zehn Produkte bekamen die Note „sehr gut“, vier waren „gut“, sechs „befriedigend“, eines „ausreichend“und drei „ungenügend“. Ein Viertel der Marken war deutlich mit Nickel belastet, eine besonders stark mit Schimmelpilzgiften. Sechs Produkte waren stark mit Mineralöl verunreinigt. Pestizide enthielten zwölf Marken, in einer befanden sich kleine Mengen des Unkrautvernichters Glyphosat.
Die „Flocken Hafer Zart“der Marke Biozentrale bekamen das Urteil „ungenügend“. Die Haferflocken waren nach Angaben von Öko-test so stark mit Nickel belastet, dass ein Erwachsener mit 60 Kilogramm Körpergewicht die von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) definierte tolerierbare Aufnahmemenge pro Tag schon mit einer 50-Gramm-portion überschreitet. Auch die Spuren von Mineralöl waren „stark erhöht“. Biozentrale weist darauf hin, dass ihr Produkt im Test abgewertet wurde, obwohl die Haferflocken
„nach den geltenden lebensmittelrechtlichen Vorgaben zu 100 Prozent verkehrsfähig sind“.
Die zarten Haferflocken der Edeka-eigenmarke „Gut & Günstig“waren laut Öko-test genauso stark mit Nickel belastet. Auch ein erhöhter Wert von Schimmelpilzgiften wurde festgestellt. Beim günstigen Artikel aus dem Discounter Netto („Kornmühle Extra Zarte Haferflocken“) wurde sogar ein noch höherer Wert erreicht. Beide Produkte erhielten ebenfalls die Note „ungenügend“.
Der Lebensmittelhändler Edeka wies die Vorwürfe von sich. Die Behauptung, dass Produkte kritische Mengen enthalten, sei falsch, sagte eine Sprecherin unserer Redaktion. Sämtliche gesetzlichen Grenzwerte würden deutlich unterschritten. Öko-test stelle jedoch ein eigenes Bewertungssystem auf, das den Tatsachen nicht gerecht werde. Der Discounter Netto, der zu Edeka gehört, äußerte sich fast genauso.
Mineralöle gehen nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BFR) größtenteils aus der Verpackung auf Lebensmittel über. Schimmelpilzgifte befielen Getreide entweder auf dem Feld oder bei der Lagerung. Nickel werde von Pflanzen aus dem Boden aufgenommen und sei zuletzt in den meisten Haferflockenproben nachgewiesen worden, teilt ein Sprecher des BFR mit. Die Schadstoffe können erhebliche Folgen für die Gesundheit der Verbraucher haben. Sie stehen teilweise unter Verdacht, bei regelmäßigem Verzehr krebserregend zu sein.