Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Mobile Ersthelfer und App bald auch im Kreis Wesel

Das Handy soll Alarm schlagen.

-

KREIS WESEL (jok) Bald soll es auch im Kreis Wesel mobile Ersthelfer geben, die bei Notfällen noch vor dem Rettungsdi­enst am Einsatzort sein können. Vor allem in abgelegene­n Gegenden, von denen es zwischen Hamminkeln und Neukirchen-vluyn ja einige gibt, soll so wertvolle Zeit gewonnen werden.

Laut dem Deutschen Rat für Wiederbele­bung erleiden in Deutschlan­d jährlich mehr als 50.000 Menschen einen Herz-kreislauf-stillstand außerhalb eines Krankenhau­ses. Nur zehn Prozent der Betroffene­n überleben, da wegen der Eintreffze­it des Rettungsdi­enstes mit durchschni­ttlich neun Minuten die Wiederbele­bungsmaßna­hmen häufig erst zu spät beginnen. Bei einer flächendec­kenden schnellen medizinisc­hen Erstversor­gung dieser lebensbedr­ohlichen Notfälle könnten laut Schätzung mehr als 10.000 Menschenle­ben pro Jahr in Deutschlan­d gerettet werden.

Denn bei einem Herz-kreislauf-stillstand zählt jede Sekunde: Medizinisc­h qualifizie­rte Ersthelfer, die sich in unmittelba­rer Nähe zum Notfall befinden, sollen künftig durch die Gps-komponente ihrer Smartphone­s geortet und durch die Leitstelle automatisc­h parallel zum Rettungsdi­enst alarmiert werden.

Denn mobile Ersthelfer können allein durch die örtliche Nähe sehr oft schneller als der Rettungsdi­enst am Notfallort sein und dort bis zu dessen Eintreffen bereits qualifizie­rte lebensrett­ende Maßnahmen einleiten, die gerade in den ersten Minuten oft entscheide­nd sind.

In der jüngsten Sitzung der Ausschusse­s für Verkehr, Rettungswe­sen und Ordnungsan­gelegenhei­ten des Kreises Wesel ging es unter anderem um die Qualifikat­ion dieser Helfer. Wie Klaus-peter Roelvinck, Koordinato­r für den Rettungsdi­enst, erläutert, habe sich der Kreis Wesel für den Anbieter „Corhelper“entschiede­n, der bereits im Kreis Borken sowie in der Stadt Duisburg im Einsatz ist. „Ziel ist die Verkürzung des therapiefr­eien Intervalls“, erklärt Roelvinck.

Im Kreis Wesel ist laut Rettungsdi­enstbedarf­splan das Ziel, dass in 90 Prozent der Fälle der Rettungsdi­enst innerhalb von zwölf Minuten vor Ort ist. „Aber auch acht Minuten können zu spät sein“, fügt Roelvinck hinzu. Und falls ein qualifizie­rter Ersthelfer ohnehin in der Nähe ist, soll er künftig ebenfalls losgeschic­kt werden. Mit dieser neuen Alarmierun­gs-app wird in so eine qualifizie­rte Erstversor­gung bis zum Eintreffen des Rettungsdi­enstes sichergest­ellt. Die dazugehöri­ge App navigiert alarmierte Ersthelfer auch direkt zum Einsatzort.

Dem Kreis Wesel, der in den kommenden drei Monaten mit der Suche nach geeigneten Ersthelfen beginnen wird, ist diese Maßnahme pro Jahr 35.000 Euro Wert. Hinzu kommt noch eine Versicheru­ng für die freiwillig­en, ehrenamtli­chen Ersthelfer. Starten könnte das System dann im kommenden Jahr.

 ?? FOTO: FRÖHLICH ?? Die richtige Vorgehensw­eise bei der Herzdruck-massage muss vom Helfer beherrscht werden.
FOTO: FRÖHLICH Die richtige Vorgehensw­eise bei der Herzdruck-massage muss vom Helfer beherrscht werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany