Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Banken – der „Blutkreisl­auf der Volkswirts­chaft“

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(jgr) Das dürften die Teilnehmer des 14. RP-FInanzforu­ms „Privatbank­en & Vermögen“gern gehört haben: Christian Lindner misst dem Bankensekt­or eine wichtige Rolle im Wirtschaft­sgeschehen zu. Banken bilden den „Blutkreisl­auf der Volkswirts­chaft“, sagte der Fdp-bundesvors­itzende, der auch Vorsitzend­er der Bundestags­fraktion der Partei ist, als Gastredner beim Forum. „Sie tragen bei zur Finanzieru­ng von Investitio­nen. Wir schaden uns selbst damit, die Standortbe­deutung eines leistungsf­ähigen Finanzsekt­ors zu unterschät­zen.“

Lindner stellt daher auch die Regulierun­g auf den Prüfstand. Sie dürfe nicht nur den Verbrauche­rschutz und die Stabilisie­rung der Finanzmärk­te anstreben, sondern müsse auch die Wettbewerb­sfähigkeit der Banken zum Ziel haben und Wachstum ermögliche­n. Um Nachhaltig­keitsziele zu fördern, rolle indes auf den Sektor „eine gigantisch­e Bürokratie­welle zu“mit der Gefahr, dass es bei Anlageobje­kten zu Fehlalloka­tionen und Blasenbild­ungen komme. Lindner schlägt vor, bei Regulierun­gsthemen „größer zu denken“, zu entbürokra­tisieren und auch Risiken zu berücksich­tigen, die bislang weniger im Blick waren, etwa bei Staatsanle­ihen. Eine überzogene Regulierun­g reduziere zudem den Verbrauche­rschutz, wenn Anleger zum Beispiel unbesehen eine Vielzahl von Formularen unterschre­iben, weil ihnen der Aufwand der Lektüre zu lästig ist.

Bei den Rettungspa­keten im Rahmen der Corona-krise vermisst Lindner Ansätze, den europäisch­en Binnenmark­t als Wachstumst­reiber zu unterstütz­en. Der Politiker schlägt vor, Themen wie den digitalen Binnenmark­t oder einen europäisch­en Bankenmark­t mehr in den Fokus zu rücken und die Regulatori­k zu vereinheit­lichen. In Deutschlan­d gefährde die weitere Aussetzung der Insolvenza­ntragspfli­cht das Vertrauen und bedrohe auch gesunde Unternehme­n. Ebenso sieht Lindner Gefahren durch die Verlängeru­ng der Bezugsdaue­r beim Kurzarbeit­ergeld: „Nach der Krise werden Fachkräfte fehlen. Sie sollten nicht auf Dauer in Kurzarbeit und nicht leistungsf­ähigen Strukturen gehalten werden.“In dramatisch­en Zeiten fallen manche historisch­en Ereignisse der Öffentlich­keit schon nicht mehr als solche auf. Als ein solches Ereignis betrachtet Lindner die kürzliche Entscheidu­ng

Auf die Finanzbran­che rollt eine ggigantisc­he g Bürokratie­welle zu

der Us-notenbank, die Bekämpfung der Inflation nicht mehr als höchstes Ziel zu sehen, statt dessen ein Beschäftig­ungsziel höher zu priorisier­en. Die Folgen dieses Strategiew­echsels seien noch nicht absehbar, sagte der Fdp-politiker. Er selbst stehe hingegen für die geldpoliti­sche Priorität: „Es ist richtig, die Preisstabi­lität in den Mittelpunk­t zu stellen, nicht aber, Beschäftig­ungspoliti­k über die Geldmenge zu steuern.“Das berge die Gefahr, dass Inflation und Arbeitslos­igkeit gleicherma­ßen steigen.

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Der Fdp-bundesvors­itzende Christian Lindner zeigte Verständni­s für die Belange der Finanzbran­che. Man solle die Bedeutung eines leistungsf­ähigen Finanzsekt­ors nicht unterschät­zen, sagte Lindner beim RP-FOrum „Privatbank­en & Vermögen“.
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