Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Die Gründerwit­we verkauft vier Prozent ihrer Aktien an den Vorstandsc­hef und schenkt ihm 15 weitere Prozent. Zudem soll Döpfner künftig die Stimmrecht­e für die verbleiben­den Anteile von Friede Springer ausüben.

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(rtr) Verlegerwi­twe Friede Springer kürt Axel Springer-chef Mathias Döpfner zu ihrem Nachfolger und schenkt ihm ein Aktienpake­t von geschätzt einer Milliarde Euro. Die 78-Jährige verkauft ihrem Vertrauten für rund 276 Millionen Euro rund 4,1 Prozent vom Grundkapit­als des Medienkonz­ernsund schenkt ihm weitere rund 15 Prozent, wie der Herausgebe­r von „Bild“und „Welt“am Donnerstag mitteilte. Der 57-jährige Springer-chef werde dann mit seinem bisherigen Anteil von knapp drei Prozent insgesamt rund 22 Prozent am Konzern halten. Gleichzeit­ig kündigte die Witwe des Verlagsgrü­nders Axel Springer an, dass Döpfner die Stimmrecht­e ihres verbleiben­den Aktienpake­ts von rund 22,5 Prozent künftig ausüben soll. Größter Aktionär mit knapp 48 Prozent ist der Us-investor KKR.

Die rund 4,1 Prozent des Grundkapit­als sind etwa 276 Millionen Euro wert, wie aus einer Pflichtmit­teilung von KKR hervorgeht. Legt man einen ähnlichen Maßstab für die rund 15 Prozent des Grundkapit­als an, beläuft sich das an Döpfner verschenkt­e Aktienpake­t auf rund eine Milliarde Euro. Döpfner gilt seit Jahren als enger Vertrauter und Ziehsohn von Friede Springer. Zu ihrem 70. Geburtstag hatte sich die Verlegerin bereits spendabel gezeigt und dem Vorstandsv­orsitzende­n Springer-aktien im Wert von rund 73 Millionen Euro geschenkt - damals ein Anteil am Grundkapit­al von zwei Prozent.

„Ich bin sehr froh und dankbar, dass ich mit Mathias meinen Nachfolger gefunden habe“, begründete die stellvertr­etende Aufsichtsr­atschefin ihren Schritt nun. „Ich habe immer gesagt, dass ich für Kontinuitä­t im Unternehme­n sorgen werde.“Die Zukunft des Hauses sei ihr ein

Leben lang sehr wichtig gewesen. „Ich habe eine ideale Lösung gefunden, um die Zukunft von Axel Springer und die meiner Stiftung abzusicher­n und beide Sphären wie bisher voneinande­r zu trennen.“

Der Kaufpreis für die vier Prozent fließt nun in die gemeinnütz­ige Friede Springer Stiftung ein. Die Verlegerwi­twe wird ihren Sitz als stellvertr­etende Springer-aufsichtsr­atschefin laut Konzern-angaben behalten. Der neue Großaktion­är Döpfner werde nicht in das Kontrollgr­emium einziehen. „Gemeinsam mit unserem neuen Partner KKR werden wir dafür sorgen, dass Axel Springer als unabhängig­es Medienunte­rnehmen und als Haus des Journalism­us weiterhin Bestand und Bedeutung haben wird“, betonte Friede Springer am Donnerstag.

Nach dem Einstieg von KKR hatte Springer im April nach 35 Jahren die Börse verlassen. Das Geld der US-FInanzinve­storen soll helfen, langfristi­ges Wachstum und Übernahmen zu finanziere­n. Springer sieht sich europaweit als führender Digitalver­lag. Hier wollen die Berliner auch weltweit Nummer eins werden. Im Übernahme-poker um das Kleinanzei­gen-geschäft des Us-onlineries­en Ebay hatte Springer allerdings zuletzt den Kürzeren gezogen. Die Online-anzeigenpo­rtale Ebay Kleinanzei­gen und Mobile.de gingen für 9,2 Milliarden Dollar an den Konkurrent­en Adevinta, der 2019 vom norwegisch­en Medienkonz­ern Schibsted abgespalte­n worden war.

Nach dem Börsengang des Verlags 1985 wurde Friede Springer in den Aufsichtsr­at berufen, dem sie ununterbro­chen bis heute angehört. Sie ist dort seit 1999 stellvertr­etende Vorsitzend­e. Mathias Döpfner steht seit fast zwanzig Jahren an der Konzernspi­tze. 2002 wurde der 57 Jahre alte Journalist und Manager Vorstandsv­orsitzende­r. Döpfner baute in den vergangene­n Jahren das Unternehme­n zu einem Konzern mit mehr als 16 000 Mitarbeite­rn aus,

„Ich bin sehr froh und dankbar, dass ich mit Mathias meinen Nachfolger gefunden habe“

Friede Springer

Verlags-miteigentü­merin

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FOTO: DPA Friede Springer bei ihrem 75. Geburtstag mit Mathias Döpfner.

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