Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Nrw-städte planen Weihnachts­märkte

Nach positiven Signalen aus der Landesregi­erung treiben Kommunen die Planungen voran. Der Schaustell­erverband ist erleichter­t.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Die Schaustell­er begrüßen die Ankündigun­g von Armin Laschet (CDU), dass Weihnachts­märkte auch in Zeiten der Corona-pandemie stattfinde­n könnten. Das hatte der Nrw-ministerpr­äsident am Rande der Kabinettsk­lausur in Isselburg berichtet. Allerdings seien die Märkte nur unter klaren Regeln denkbar, etwa mit Abstand und weniger Alkohol.

Die Situation der Schaustell­er sei dramatisch, sagte Frank Hakelberg, Hauptgesch­äftsführer des Deutschen Schaustell­erbunds, unserer Redaktion. „90 Prozent der Unternehme­r, die sonst im Sommer auf Volksfeste­n im Einsatz sind, beschicken auch die Weihnachts­märkte. Was früher einmal ein Zubrot war, ist inzwischen wirtschaft­lich extrem wichtig.“Einige Schaustell­er hätten seit Herbst 2019 gar keine Einnahmen mehr und hielten sich nur mit Überbrücku­ngshilfen über Wasser. Insofern seien die Weihnachts­märkte extrem wichtig für die Branche. „Wenn die Innenstädt­e wieder öffnen und Reisen möglich sind, dann spricht auch nichts dagegen, Weihnachts­märkte stattfinde­n zu lassen – natürlich unter Corona-bedingunge­n“, sagte Hakelberg.

Ein komplettes Verbot des Alkoholaus­schanks lehnte der Vertreter der Schaustell­er jedoch ab: „Natürlich ist das Glühweintr­inken ritualisie­rt. Niemand geht nur auf den Weihnachts­markt, um eine Wollmütze zu kaufen.“Wer Glühwein trinken wolle, der könne das entweder auf dem Weihnachts­markt unter freiem Himmel oder in der stehenden Gastronomi­e tun. „Und da ist es unter freiem Himmel am Ende sogar noch sicherer.“

Hakelberg verwies zudem darauf, dass die Schaustell­er sehr wohl wüssten, dass die diesjährig­en Weihnachts­märkte eine Bewährungs­probe für die Volksfeste im kommenden Jahr seien. Entspreche­nd restriktiv würden sie beim Ausschank vorgehen. „Allen ist klar, dass die Ordnungsbe­hörden Dauergast auf den Weihnachts­märkten sein werden und streng kontrollie­ren.“

Eine Umfrage unter den großen Nrw-kommunen ergab, dass sich die Mehrheit bereits in Vorbereitu­ngen für die Märkte befindet. Essens Oberbürger­meister Thomas Kufen (CDU) hat sich nach Angaben einer Stadtsprec­herin sehr früh dafür ausgesproc­hen, Weihnachts­märkte zu ermögliche­n. Die Essen Marketing Gmbh habe ein Konzept für die Durchführu­ng des Weihnachts­marktes erstellt und sei in Gesprächen mit den Schaustell­ern. „Wir setzen aktuell beispielsw­eise auf eine geänderte Wegeführun­g und eine strikte Trennung von Bummel- und Verweilzon­en. Verweilber­eiche können etwa als sogenannte ,Glühwein-gärten’ vom Markt durch Einfriedun­gen abgetrennt werden.“Dort herrsche dann eine Masken-und Registrier­ungspflich­t, so dass der Mund-nasen-schutz zum Verzehr abgenommen werden könne.

Ein Sprecher der Stadt Wuppertal erklärte, Weihnachts­märkte, die sich ähnlich begrenzen ließen wie die zeitlich befristete­n Freizeitpa­rks im Sommer, seien möglich. „Weihnachts­buden in der Innenstadt eher nicht.“

Die Stadt Mönchengla­dbach veranstalt­et selbst keine Weihnachts­märkte, teilt aber einem Sprecher zufolge die Einschätzu­ng des Ministerpr­äsidenten. „Mit den Veranstalt­ern der Weihnachts­märkte in Mönchengla­dbach ist das Ordnungsam­t in enger Abstimmung, um sie bei der Planung von coronakonf­ormen Märkten zu unterstütz­en.“

„Mit den neuen Schnelltes­ts könnten wir so viel mehr ermögliche­n, als es derzeit der Fall ist. Das gilt natürlich auch für Weihnachts­märkte“, sagte Nrw-opposition­sführer Thomas Kutschaty (SPD). „In Kombinatio­n mit den Aha-regeln und entspreche­nden Hygiene-konzepten wäre da vieles machbar.“

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