Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Nrw-städte planen Weihnachtsmärkte
Nach positiven Signalen aus der Landesregierung treiben Kommunen die Planungen voran. Der Schaustellerverband ist erleichtert.
DÜSSELDORF Die Schausteller begrüßen die Ankündigung von Armin Laschet (CDU), dass Weihnachtsmärkte auch in Zeiten der Corona-pandemie stattfinden könnten. Das hatte der Nrw-ministerpräsident am Rande der Kabinettsklausur in Isselburg berichtet. Allerdings seien die Märkte nur unter klaren Regeln denkbar, etwa mit Abstand und weniger Alkohol.
Die Situation der Schausteller sei dramatisch, sagte Frank Hakelberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Schaustellerbunds, unserer Redaktion. „90 Prozent der Unternehmer, die sonst im Sommer auf Volksfesten im Einsatz sind, beschicken auch die Weihnachtsmärkte. Was früher einmal ein Zubrot war, ist inzwischen wirtschaftlich extrem wichtig.“Einige Schausteller hätten seit Herbst 2019 gar keine Einnahmen mehr und hielten sich nur mit Überbrückungshilfen über Wasser. Insofern seien die Weihnachtsmärkte extrem wichtig für die Branche. „Wenn die Innenstädte wieder öffnen und Reisen möglich sind, dann spricht auch nichts dagegen, Weihnachtsmärkte stattfinden zu lassen – natürlich unter Corona-bedingungen“, sagte Hakelberg.
Ein komplettes Verbot des Alkoholausschanks lehnte der Vertreter der Schausteller jedoch ab: „Natürlich ist das Glühweintrinken ritualisiert. Niemand geht nur auf den Weihnachtsmarkt, um eine Wollmütze zu kaufen.“Wer Glühwein trinken wolle, der könne das entweder auf dem Weihnachtsmarkt unter freiem Himmel oder in der stehenden Gastronomie tun. „Und da ist es unter freiem Himmel am Ende sogar noch sicherer.“
Hakelberg verwies zudem darauf, dass die Schausteller sehr wohl wüssten, dass die diesjährigen Weihnachtsmärkte eine Bewährungsprobe für die Volksfeste im kommenden Jahr seien. Entsprechend restriktiv würden sie beim Ausschank vorgehen. „Allen ist klar, dass die Ordnungsbehörden Dauergast auf den Weihnachtsmärkten sein werden und streng kontrollieren.“
Eine Umfrage unter den großen Nrw-kommunen ergab, dass sich die Mehrheit bereits in Vorbereitungen für die Märkte befindet. Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) hat sich nach Angaben einer Stadtsprecherin sehr früh dafür ausgesprochen, Weihnachtsmärkte zu ermöglichen. Die Essen Marketing Gmbh habe ein Konzept für die Durchführung des Weihnachtsmarktes erstellt und sei in Gesprächen mit den Schaustellern. „Wir setzen aktuell beispielsweise auf eine geänderte Wegeführung und eine strikte Trennung von Bummel- und Verweilzonen. Verweilbereiche können etwa als sogenannte ,Glühwein-gärten’ vom Markt durch Einfriedungen abgetrennt werden.“Dort herrsche dann eine Masken-und Registrierungspflicht, so dass der Mund-nasen-schutz zum Verzehr abgenommen werden könne.
Ein Sprecher der Stadt Wuppertal erklärte, Weihnachtsmärkte, die sich ähnlich begrenzen ließen wie die zeitlich befristeten Freizeitparks im Sommer, seien möglich. „Weihnachtsbuden in der Innenstadt eher nicht.“
Die Stadt Mönchengladbach veranstaltet selbst keine Weihnachtsmärkte, teilt aber einem Sprecher zufolge die Einschätzung des Ministerpräsidenten. „Mit den Veranstaltern der Weihnachtsmärkte in Mönchengladbach ist das Ordnungsamt in enger Abstimmung, um sie bei der Planung von coronakonformen Märkten zu unterstützen.“
„Mit den neuen Schnelltests könnten wir so viel mehr ermöglichen, als es derzeit der Fall ist. Das gilt natürlich auch für Weihnachtsmärkte“, sagte Nrw-oppositionsführer Thomas Kutschaty (SPD). „In Kombination mit den Aha-regeln und entsprechenden Hygiene-konzepten wäre da vieles machbar.“