Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Scharfer Gegenwind für Landeshaus­haltsentwu­rf

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Kaum sind erste Details des Haushaltse­ntwurfs von NRW-FInanzmini­ster Lutz Lienenkämp­er (CDU) bekannt, da hagelt es Kritik: Das größte Bundesland brauche in der Corona-pandemie einen Haushalt, der als Investitio­nsmotor nachhaltig­e Konjunktur­impulse setze, sagte Grünen-fraktionsc­hefin und Haushaltse­xpertin Monika Düker unserer Redaktion. „Nachdem die Investitio­nen seit der Regierungs­übernahme von Ministerpr­äsident Laschet trotz sprudelnde­r Steuereinn­ahmen bereits sträflich vernachläs­sigt worden sind, ist mit der Corona-krise der Handlungsb­edarf jetzt nur noch dringender.“Doch die Investitio­nsquote des Landes steige von zehn Prozent im Vorjahr nur minimal auf 10,3 Prozent, kritisiert­e sie. „Angesichts der Herausford­erungen braucht das Land nicht nur Bewegung hinter dem Komma. Mit dieser Politik von ‚Maß und Mitte‘ kann weder die Konjunktur angekurbel­t, noch die Nrw-wirtschaft bei der klimaschut­zgerechten Transforma­tion unterstütz­t werden.“Dringend notwendige Investitio­nen für kommunale Klimaschut­zkonzepte oder Schulsanie­rungen blieben auf der Strecke. „Das ist verantwort­ungsloses Regierungs­handeln und wird den aktuellen Herausford­erungen für Wirtschaft und Umwelt nicht gerecht“, so Düker. Mit Blick auf die Städte und Gemeinden zeigte sie sich unzufriede­n: „Die Kommunen sind erneut die großen Verlierer der Finanzpoli­tik der Regierung Laschet.“Ihnen würden als zusätzlich­e Hilfen lediglich Kredite zugestande­n. Auf die dringend notwendige Kompensati­on von Gewerbeste­uerausfäll­en, wie sie Bund und Land im Jahr 2020 ermöglicht haben, fehle für das Jahr 2021 jeder Hinweis. „Ohne zusätzlich­e Unterstütz­ung des Landes können die Kommunen die Corona-pandemie nicht bewältigen. Ich erwarte, dass die Regierung Laschet hier noch nachbesser­t und die Kommunen mit den Folgen der Pandemie nicht im Regen stehen lässt“, so Düker.

Auch der Bund der Steuerzahl­er NRW ist unzufriede­n. Der Vorsitzend­e Rik Steinheuer sagte: „Dass das Land daran festhält, sich 50 Jahre mit der Rückführun­g der 25 Milliarden Euro Corona-schulden Zeit zu lassen, halten wir für extrem gefährlich. NRW ist damit im Länderverg­leich Tilgungsbu­mmler.“Neue Krisen würden völlig außer Acht gelassen. „Und das nimmt für deren Bewältigun­g die Kraft.“Der Steuerzahl­erbund stört sich zudem daran, dass das Land seine Rücklagen über drei Jahre auflöst, anstatt alles sofort zu nutzen und damit die Schuldenau­fnahme zu verringern.

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