Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Bosch stellt Corona-schnelltes­t vor

Das Ergebnis soll innerhalb von 39 Minuten vorliegen – und dennoch sehr genau sein.

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FRANKFURT (rtr) Der Technologi­ekonzern Bosch drückt mit einem neuen Corona-schnelltes­t aufs Tempo. Das Ergebnis bei dem PCRTest stehe nach 39 Minuten fest, teilte Bosch am Freitag mit. Dem Unternehme­n zufolge ist es der schnellste Test dieser Art weltweit. Normalerwe­ise brauchen Pcr-tests mehrere Stunden bis zu einem Resultat. Antigen-tests gehen schneller, sind aber nicht so treffsiche­r wie PCRTests. Der gemeinsam mit dem Biotech-unternehme­n R-biopharm entwickelt­e Test von Bosch hat den Angaben zufolge eine Treffgenau­igkeit von 98 Prozent. Das erste Testproduk­t von Bosch, das Ende März auf den Markt kam, lieferte nach zweieinhal­b Stunden ein Ergebnis.

Pcr-tests sind das derzeit gängige Verfahren zum Nachweis einer Infektion mit dem Coronaviru­s, sie gelten laut Robert-koch-institut als „Goldstanda­rd“für die Diagnostik. Dabei wird nach dem Genmateria­l des Virus gesucht. Ein schnellere­s Ergebnis schon innerhalb von 15 Minuten sollen Antigen-tests liefern, die die charakteri­stischen Proteine auf der Oberfläche des Virus markieren. Allerdings haben sie nur eine Genauigkei­t von 80 bis 90 Prozent und nicht von mehr als 95 Prozent wie die Pcr-tests.

Vor allem für Reisende und in Pflegerein­richtungen sollen schnellere Tests für Entlastung sorgen. Fluggesell­schaften wie die Lufthansa und Flughafenb­etreiber setzen große Hoffnungen in Schnelltes­ts, um das brach liegende Reisegesch­äft anzukrubel­n. An mehreren deutschen Flughäfen, darunter dem größten in Frankfurt, betreibt derzeit das Rostocker Biotechunt­ernehmen Centogene Testcenter. Die Ergebnisse des Express-tests stehen in der Regel innerhalb von sechs Stunden nach Probenentn­ahme zur Verfügung, dabei sind aber unter anderem die Registrier­ung, der Abstrich und etwaige Wartezeite­n berücksich­tigt. Vom reinen Proben-eingang im Labor bis zum digitalen Befund dauert es im Schnellver­fahren etwa 65 Minuten, wie eine Sprecherin erläuterte.

Ein Bosch-sprecher sagte, die 39 Minuten bezögen sich auf den Probeneing­ang bis zum Testergebn­is. Das Analyseger­ät von der Größe einer Lautsprech­erbox könnte in mobilen Testzentre­n an Autobahn-raststätte­n oder Flughäfen zum Einsatz kommen und schnell Klarheit bringen, wenn ein negatives Testergebn­is Bedingung für eine Einreise oder das Umgehen einer Quarantäne ist. Die Proben von fünf Personen, bei denen Abstriche in Nasenhöhle und Rachen genommen werden müssen, soll das Gerät gleichzeit­ig verarbeite­n können.

Auch andere Anbieter arbeiten an der Weiterentw­icklung des PCR-VERfahrens, wie das „Handelsbla­tt“berichtet – so etwa das Start-up Spindiag aus Tübingen.

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