Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Martínez wird zu Bayerns Mister Supercup
Wie 2013 rettet der Spanier dem Rekordmeister den Sieg – diesmal könnte es sein letztes Tor für die Münchner gewesen sein.
BUDAPEST (dpa) Den großen, silbernen Supercup für die Super-bayern schnappte sich Javi Martínez nur ganz kurz. „Ich hatte ihn für zwei, drei Sekunden“, erzählte der Matchwinner im ausgelassenen Jubel der Teamkollegen um ihn herum. Die nächste Trophäe der unaufhaltsamen Münchner Titelsammler nach dem Triple war wohl das Abschiedspräsent des Spaniers mit dem großen Kämpferherzen, auch wenn die Rückkehr des 32 Jahre alten Routiniers zu seinem Heimatklub Athletic Bilbao nach dem fesselnden 2:1 nach Verlängerung gegen den FC Sevilla in Budapest noch nicht als fix bestätigt wurde. „Der Fußball schreibt manchmal schöne Geschichten“, sagte Trainer Hansi Flick lächelnd.
Die schöne Geschichte hatte ja eine schöne Vorgeschichte. Martínez traf in der 104. Minute als Joker mit dem Kopf. Und viele dachten in diesem Moment: Ausgerechnet Martínez. 2013, beim ersten Supercupsieg der Bayern in Prag gegen den FC Chelsea, rettete der damals noch junge und kraftstrotzende Martinéz ebenfalls als Einwechselspieler seine Mannschaft mit seinem Treffer zum 2:2 in der Nachspielzeit der Verlängerung ins Elfmeterschießen. In dem parierte dann Manuel Neuer den alles entscheidenden letzten Elfmeter der Londoner.
Martínez und Neuer – das waren auch beim Bayern-comeback vor Publikum in der Puskas-arena die Helden des Abends bei Flicks Allesgewinnern. „Die Kirsche auf der
Sahne war natürlich, dass unser Mr. Supercup Javi Martinez getroffen hat. Mit seinem Kopf ist er eine absolute Waffe“, sagte Thomas Müller.
Martínez wollte lieber nochmal mit den aktuellen Kollegen feiern, als über seine Zukunft zu informieren. „Ich weiß nicht, was in den kommenden Tagen passiert. Aber wenn ich mich auf diese Art verabschiede, ist das ein Traum“, sagte er im spanischen Tv-sender Movistar. „Solange ich hier bin, werde ich alles geben und dieses Trikot verteidigen“, versprach er. Gleich am Sonntag müssen die Münchner Dauerleister schon wieder bei der TSG Hoffenheim in der Bundesliga ran.
Nach ungarischen Medienberichten wurden im Stadion die Sicherheitsvorkehrungen nicht immer und nicht durchgehend eingehalten. Auf den Zuschauerrängen wurden die Abstände nicht immer eingehalten, berichtete die Online-ausgabe der Tageszeitung „Nepszava“. Bedenklich soll das Gedränge vor den Eingängen gewesen sein, wo viele Fans vor deren Öffnung noch ohne Maske dicht an dicht standen, schrieb die Zeitung. Die Regierungszeitung „Magyar Nemzet“berichtete hingegen, dass sich auf den Rängen im Verlauf des Matches keine Fan-gruppen in nennenswerter Stärke zusammengerottet hätten. Nach Angaben des Ungarischen Fußballverbands wurden 15.500 Tickets verkauft, nachdem viele Bayern-anhänger wegen der Pandemielage auf die Reise nach Budapest verzichtet hatten.