Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Viele Hamminkelner wählen per Brief
Immer mehr geben ihre Stimme per Brief ab, am Freitag waren es schon mehr als 5700 für die Landratswahl am Sonntag. Die Mini-beteiligung von 22,7 Prozent bei der letzten Stichwahl dürfte damit Geschichte sein.
HAMMINKELN Im ersten Wahlgang am 13. September war der Ausgang klar. Der Marienthaler Landratskandidat Peter Paic hatte in Hamminkeln 32,28 Prozent der Stimmen geholt, Ingo Brohl (Moers) von der CDU lag mit 42,09 Prozent weit vorne. Damit schickte auch der Hamminkelner Wähler die beiden Kontrahenten zum Nachsitzen. Kreisweit schaffte Paic 30,99 Prozent, Brohl 36,42.
Die Stichwahl am Sonntag, 27. September, ist nicht ungewöhnlich, wenn es um den Chefsessel im Kreishaus geht, wird aber wohl kein demokratisches Vorzeigestück. 2014 erreichte die Stichwahlbeteiligung in ganz Hamminkeln schlappe 22,73 Prozent, darunter 2423 Briefwähler.
Diesmal werden es erheblich mehr werden, die Briefwahl wird zur bequemen Methode, den Gang an die Wahlurne zu vermeiden. Bis Freitag 10 Uhr lagen 5729 Briefwahlanträge vor – Tendenz steigend im Schlussspurt. Gerechnet wird nun eher mit 30 Prozent Gesamtbeteiligung.
Astrid Terhorst, die sich im Rathaus seit den 90er Jahren mit der Organisation von Wahlen auskennt, meint, dass viele Briefwähler der Kommunalwahl bei ihren Anträgen direkt Briefabstimmung für eine mögliche Stichwahl mitangekreuzt hätten. Bei der Online-beantragung ist das voreingestellt, man müsste die Zustimmung herausnehmen, um auf die Briefvarianten zu verzichten. Die Stadt habe nach der formell nötigen Entscheidung des Kreiswahlausschusses letzte Woche Mittwoch am Donnerstag sofort die Unterlagen an die Wähler geschickt.
„Briefwahl ist einfach leichter wählen“, sagt Astrid Terhorst. Sie erinnert sich an Zeiten, als Briefwahl eher verpönt war. „Man musste in den 90ern begründen, warum man per Brief wählen wollte und angeben, ob man erkrankt sei oder warum man nicht direkt wählen könne.“So gesehen ist die heutige Form der Briefwahl auch ein gerne genutztes Stück Freiheit. Für die Parteien und Politiker nicht nur in Hamminkeln dürfte es heißen, künftig die Briefwähler stärker in den Blick zu nehmen.
Für die Stadt bleibt der Aufwand trotz der erwarteten geringen Wahlbeteiligung groß. Die Wahllokale wie bei der Hauptwahl bleiben bestehen, die Corona-regeln wie Abstand halten, Maske tragen und Hände desinfizieren auch. Es gibt wieder 19 Vorstände in den Wahllokalen und sechs Briefwahlvorstände. Angesichts der Beteiligung wer
den sie zügig fertig sein, zeigt die Erfahrung. Zwischen 19 und 19.30 Uhr könnte das Ergebnis der Isselstadt vorliegen.
Auch immer mehr Anfragen liefen in den vergangenen Tagen im Rathaus zum Ablauf ein, etwa was man tun soll, wenn die Wahlbenachrichtigung futsch ist. Kein Problem, der Personalausweis reicht zur Teilnahme. Astrid Terhorst rät, sich in solchen Fällen vorab unter der Telefonnummer 0285288150 zu melden und die Nummer im Wählerverzeichnis zu erfragen. Dann hätten es die Wahlvorstände bei der Stimmabgabe leichter.
An diesem Samstag von 8 bis 12 Uhr und am Sonntag ab 8 Uhr ist die Hamminkelner Verwaltung für Fragen zur Briefwahl zu erreichen. Die Unterlagen müssen im Rathaus Hamminkeln bis Sonntag, 27. September, allerspätestens bis 16 Uhr abgegeben sein.