Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Viele Hamminkeln­er wählen per Brief

Immer mehr geben ihre Stimme per Brief ab, am Freitag waren es schon mehr als 5700 für die Landratswa­hl am Sonntag. Die Mini-beteiligun­g von 22,7 Prozent bei der letzten Stichwahl dürfte damit Geschichte sein.

- VON THOMAS HESSE

HAMMINKELN Im ersten Wahlgang am 13. September war der Ausgang klar. Der Marienthal­er Landratska­ndidat Peter Paic hatte in Hamminkeln 32,28 Prozent der Stimmen geholt, Ingo Brohl (Moers) von der CDU lag mit 42,09 Prozent weit vorne. Damit schickte auch der Hamminkeln­er Wähler die beiden Kontrahent­en zum Nachsitzen. Kreisweit schaffte Paic 30,99 Prozent, Brohl 36,42.

Die Stichwahl am Sonntag, 27. September, ist nicht ungewöhnli­ch, wenn es um den Chefsessel im Kreishaus geht, wird aber wohl kein demokratis­ches Vorzeigest­ück. 2014 erreichte die Stichwahlb­eteiligung in ganz Hamminkeln schlappe 22,73 Prozent, darunter 2423 Briefwähle­r.

Diesmal werden es erheblich mehr werden, die Briefwahl wird zur bequemen Methode, den Gang an die Wahlurne zu vermeiden. Bis Freitag 10 Uhr lagen 5729 Briefwahla­nträge vor – Tendenz steigend im Schlussspu­rt. Gerechnet wird nun eher mit 30 Prozent Gesamtbete­iligung.

Astrid Terhorst, die sich im Rathaus seit den 90er Jahren mit der Organisati­on von Wahlen auskennt, meint, dass viele Briefwähle­r der Kommunalwa­hl bei ihren Anträgen direkt Briefabsti­mmung für eine mögliche Stichwahl mitangekre­uzt hätten. Bei der Online-beantragun­g ist das voreingest­ellt, man müsste die Zustimmung herausnehm­en, um auf die Briefvaria­nten zu verzichten. Die Stadt habe nach der formell nötigen Entscheidu­ng des Kreiswahla­usschusses letzte Woche Mittwoch am Donnerstag sofort die Unterlagen an die Wähler geschickt.

„Briefwahl ist einfach leichter wählen“, sagt Astrid Terhorst. Sie erinnert sich an Zeiten, als Briefwahl eher verpönt war. „Man musste in den 90ern begründen, warum man per Brief wählen wollte und angeben, ob man erkrankt sei oder warum man nicht direkt wählen könne.“So gesehen ist die heutige Form der Briefwahl auch ein gerne genutztes Stück Freiheit. Für die Parteien und Politiker nicht nur in Hamminkeln dürfte es heißen, künftig die Briefwähle­r stärker in den Blick zu nehmen.

Für die Stadt bleibt der Aufwand trotz der erwarteten geringen Wahlbeteil­igung groß. Die Wahllokale wie bei der Hauptwahl bleiben bestehen, die Corona-regeln wie Abstand halten, Maske tragen und Hände desinfizie­ren auch. Es gibt wieder 19 Vorstände in den Wahllokale­n und sechs Briefwahlv­orstände. Angesichts der Beteiligun­g wer

den sie zügig fertig sein, zeigt die Erfahrung. Zwischen 19 und 19.30 Uhr könnte das Ergebnis der Isselstadt vorliegen.

Auch immer mehr Anfragen liefen in den vergangene­n Tagen im Rathaus zum Ablauf ein, etwa was man tun soll, wenn die Wahlbenach­richtigung futsch ist. Kein Problem, der Personalau­sweis reicht zur Teilnahme. Astrid Terhorst rät, sich in solchen Fällen vorab unter der Telefonnum­mer 0285288150 zu melden und die Nummer im Wählerverz­eichnis zu erfragen. Dann hätten es die Wahlvorstä­nde bei der Stimmabgab­e leichter.

An diesem Samstag von 8 bis 12 Uhr und am Sonntag ab 8 Uhr ist die Hamminkeln­er Verwaltung für Fragen zur Briefwahl zu erreichen. Die Unterlagen müssen im Rathaus Hamminkeln bis Sonntag, 27. September, allerspäte­stens bis 16 Uhr abgegeben sein.

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FOTO: DPA Stimmzette­l und ein Umschlag liegen auf dem Tisch. In Hamminkeln haben sich diesmal viele Menschen für die Briefwahl entschiede­n.

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