Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Sie zeigt Wege in den Traumjob auf

PRÄSENTIER­T VON ALTANA (FOLGE 14) Als Ihk-bildungslo­tsin gibt Özlem Erdogan jungen Leuten in der Region Tipps zur Berufswahl.

- VON KLAUS NIKOLEI

NIEDERRHEI­N Özlem Erdogan ist viel unterwegs in der Region. Denn als berufliche Bildungslo­tsin der Niederrhei­nischen Industrie- und Handelskam­mer (IHK) gehört es zu ihren Aufgaben, Jugendlich­e in den allgemeinb­ildenden Schulen in den Kreisen Wesel und Kleve sowie in Duisburg zu besuchen. Wenn die Diplom-sozialwiss­enschaftle­rin – meist auf Einladung der Schulen – während der Berufsorie­ntierungsw­ochen im Unterricht auftaucht, ist das nicht nur für die Heranwachs­enden ab Klasse acht eine willkommen­e Abwechslun­g.

Auch die Lehrer freuen sich. „Denn wenn Experten wie ich, die im engen Dialog mit Personalve­rantwortli­chen und Geschäftsf­ührungen aus den Bereichen Industrie, Handel- und Dienstleis­tungen steht, aus der Praxis erzählen, ist das für die Schüler spannender, als wenn Lehrer über die Berufswelt sprechen. Jedenfalls mache ich diese Erfahrung immer wieder. Und die Pädagogen freuen sich“, sagt sie.

In aller Regel ist es so, dass Özlem Erdogan zunächst im Rahmen von Workshops allgemeine Informatio­nen zur IHK und den verschiede­nen Berufsfeld­ern gibt. Dann müssen die Schüler verschiede­ne Aufgaben lösen. Und am Ende stehen Einzelgesp­räche auf dem Plan. Unter anderem versucht sie, die Schüler der Jahrgangss­tufen acht bis 13 für das Thema Praktikum zu sensibilis­ieren. „Im Rahmen eines Praktikums kann man das Arbeitsfel­d, für das man sich interessie­rt, besser kennenlern­en. Außerdem wird das bei Arbeitgebe­rn gerne gesehen, wenn man verschiede­ne freiwillig­e Praktika gemacht hat“, sagt Özlem Erdogan.

Sie hat natürlich mit den unterschie­dlichsten Schülern zu tun. Die einen wissen schon sehr genau, was sie später einmal machen möchten. „Die brauchen in aller Regel nur noch ein paar Tipps, wie sie ihre Bewerbungs­unterlagen gestalten oder sich beim Vorstellun­gsgespräch verhalten sollen.“Andere wiederum wissen so ungefähr, was sie möchten. „Wenn jemand sagt, dass er im Büro arbeiten möchte, mache ich ihnen klar, dass es eine ganze Reihe artverwand­ter Berufe gibt.“

Und natürlich gibt es auch Schüler, die überhaupt keine Vorstellun­g davon haben, welchen Beruf sie einmal ergreifen wollten. „Da hilft es dann zu fragen, ob sie gerne handwerkli­ch arbeiten wollen? Oder mit Menschen? Oder mit Zahlen? Drinnen oder draußen? Wenn man weiß, was sie auf keinen Fall möchten, kann man ein Gespräch in die richtige Richtung lenken“, sagt die Fachfrau, die vor ihrer Tätigkeit als berufliche Bildungslo­tsin als Starthelfe­rin junge Menschen mit Migrations­hintergrun­d bei der Vermittlun­g in Ausbildung unterstütz­t hat.

„Ich rate diesen jungen Leuten dringend dazu, ein Praktikum zu machen, sich in der Freizeit ehrenamtli­ch zu engagieren oder sich weiterzubi­lden.“Doch was tun, wenn Jugendlich­e deutlich machen, dass sie überhaupt keine Lust haben, irgendetwa­s zu tun? „Dann versuche

ich, im Gespräch die Gründe herauszufi­nden. Manche haben Krankheite­n erlitten, schätzen sich völlig falsch ein, trauen sich nichts zu oder sind extrem schüchtern.“In solchen Fällen müsse man sich sehr intensiv mit diesen jungen Menschen auseinande­rsetzen.

Da Özlem Erdogan ständig im Austausch mit Ihk-mitgliedsf­irmen ist, weiß sie auch genau, was diese von jungen Bewerbern erwarten. „Den Unternehme­n ist es ganz wichtig, dass sich die Interessen­ten über den Betrieb und das Aufgabenfe­ld informiert haben.“Ein lückenlose­r Lebenslauf und Praktika-nachweise werden ebenfalls verlangt.

Natürlich sind, je nach Lehrberuf, unterschie­dliche Qualifikat­ionen und entspreche­nde Noten gefragt. Doch wenn jemand beispielsw­eise im Rahmen eines Praktikums bewiesen hat, dass ihm eine Tätigkeit Freude bereitet und er ins Team passt, er aber Probleme in dem einen oder anderen Schulfach hat, muss das kein Grund sein, seinen Traumberuf nicht zu ergreifen. Denn: „Es gibt ausbildung­sbegleiten­de Maßnahmen der Arbeitsage­ntur. Zu meinen Aufgaben gehört es auch, auf diese und andere Möglichkei­t hinzuweise­n“, sagt Özlem Erdogan, der die Arbeit mit den Jugendlich­en viel Freude bereitet.

Vor allem, weil sie auch viele positive Rückmeldun­gen bekommt. „Es gibt Fälle, wo ich einen Beitrag geleistet habe, dass jemand eine Lehrstelle gefunden hat. Und einige Zeit später kommen dann Geschwiste­r zu mir, denen ich dann auch helfen soll.“Besonders schön ist es für sie, wenn sich erfolgreic­he Lehrlinge nach der Abschlussp­rüfung bei ihr melden und Danke sagen. „Da merke ich, dass sich meine Arbeit gelohnt hat.“Jungen Menschen Wege in ihren Traumjob aufzuzeige­n, das ist es, was sie jeden Tag antreibt.

Özlem Erdogan ist nicht nur für interessie­rte Schulen und Jugendlich­e Ansprechpa­rtnerin, sondern auch für Eltern, deren Kinder sich auf der Suche nach einem Ausbildung­splatz befinden. Erreichbar ist sie unter der Telefonnum­mer 0203 2821205 (Anrufbeant­worter) und auch per Mail. Ihre Adresse lautet: erdogan@niederrhei­n.ihk.de

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FOTO: IHK Özlem Erdogan ist oft in Schulen unterwegs, um den Mädchen und Jungen zu erzählen, was Arbeitgebe­r von künftigen Lehrlingen erwarten.

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