Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Maskenpflicht in der Glühweinzone
Die Städte in NRW wollen mit den Weihnachtsmärkten dem örtlichen Handel helfen.
DÜSSELDORF Knusprige Reibekuchen, duftende Bratäpfel, ein Kinderkarussell und Glühwein, ein paar Buden mit hölzernen Krippenfiguren und Wollaccessoires – für viele ist der Weihnachtsmarkt fester Bestandteil der Adventszeit. Doch in Zeiten von Corona schauen viele Städte sorgenvoll darauf, ob die Publikumsmagneten überhaupt durchführbar sind. Die Stadt Wesel beispielsweise hat vorsorglich ihren Weihnachtsmarkt abgesagt: Doch so ganz soll auf das Weihnachtsspektakel nicht verzichtet werden. Die Stadt veranstaltet stattdessen eine 3D-lasershow, bei der sich nach Angaben eines Stadtsprechers die Corona-auflagen deutlich einfacher umsetzen lassen.
In Köln hatten die Veranstalter der Weihnachtsmärkte am Roncalli-platz und Heumarkt ohnehin vorsorglich für dieses Jahr abgesagt. Ein Stadtsprecher erläuterte, der Hintergrund sei, dass sich die Weihnachtsmärkte unter den Auflagen der Corona-schutzverordnung wirtschaftlich nicht gerechnet hätten.
Doch viele Kommunen wollen sich so einfach nicht geschlagen geben. Ein besonders ausgearbeitetes Konzept hat beispielsweise die westfälische Metropole Münster. Die Stadt hat mit den sechs privaten Veranstaltern ein Modell entwickelt, in dessen Rahmen Weihnachtsmärkte durchführbar erscheinen. Die sonst übliche Anzahl der Stände wird deutlich reduziert, die Veranstaltungsflächen werden in der gesamten Innenstadt stark ausgeweitet. Analog zur Regelung für Wochenmärkte müssen Besucher Masken tragen. Münster setzt auf eingefriedete Verzehrinseln – kontrollierte Anzahl von Personen durch Zugangskontrollen, Kontaktnachverfolgung und Maskenpflicht außerhalb des Verzehrplatzes. Der Alkoholausschank erfolgt eingeschränkt. Die Münsteraner Stadtverwaltung zeigt sich optimistisch, dass das Modell gegebenenfalls als Grundlage für weitere landesweite Festlegungen in der Corona-schutzverordnung dienen könne. Eine endgültige Entscheidung darüber, ob die Weihnachtsmärkte stattfinden, soll in der kommenden Woche erfolgen.
Bocholt plant bereits zwei Events: Neben dem klassischen Weihnachtsmarkt soll es auch die Eisbahn „Bocholt On Ice“geben. Mit den Schaustellern und Weihnachtsmarktbeschickern sei man im ständigen Austausch, erklärte ein Sprecher, auch vom Bocholter Schaustellerverein habe es Durchführungskonzepte gegeben. „Wir werden in den nächsten Wochen die Machbarkeit, die Finanzierbarkeit eines Weihnachtsmarktes unter Corona-bedingungen beziehungsweise die Art der weihnachtlichen Aktionen in der Bocholter City weiter planen. Mit dem Ziel, für Bocholt einen corona-konformen Weihnachtsmarkt hinzubekommen.“Dass man in Bocholt etwas mache zur Advents- und Weihnachtszeit, stehe fest. Wie genau das aussehen werde, kläre sich erst im Laufe des Oktobers. Auch Aachen und Bonn wollen im Oktober entscheiden.
In Solingen liegen die konkreten Details zwar noch nicht fest, man sei aber mit Veranstaltern im Gespräch, die sich entweder eine sehr lockere Bebauung mit einzelnen Ständen vorstellen oder um einen geschlossenen Bereich mit Eintritt und Zugangsbeschränkung drehen. „Solchen Überlegungen stehen wir positiv gegenüber, wenn die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln zu gewährleisten ist“, so die Sprecherin.