Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Auf den Spuren professioneller Anleger
Institutionelle Investoren setzen immer stärker auf alternative Anlagen, Aktien-experten lieben amerikanische Technologiewerte. Wer als Privatanleger den Trends der Profis folgt, kann schnell ein, zwei Schritte aufholen.
Während institutionelle Investoren wie Versicherungen, Pensionskassen oder Stiftungen bereits auf neue Trends setzen und ihre Mittel entsprechend umschichten, bleiben Privatanleger oft viel zu lange in überholten Strukturen verhaftet. Man orientiert sich an Vergangenem, Bekanntes wird konserviert, und neue Gegebenheiten in einer sich immer schneller wandelnden Welt werden viel zu lange ignoriert. Es kann deshalb keineswegs schaden, sich regelmäßig mit den Vermögensanlagen der Profis auseinanderzusetzen, sagt Andreas Gessinger, verantwortlich für die Betreuung von Vermögensverwaltern und weiteren Fondsinitiatoren bei Universal-investment (UI). „Schließlich verfügt das sogenannte „Smart Money“üblicherweise nicht nur über das notwendige Know-how, sondern auch über größere Erfahrungen und bessere Kontakte, woraus sich meist ein deutlicher Informationsvorsprung ergibt.“
Als größte Fondsservice-plattform im deutschsprachigen Raum befindet sich Universal-investment mit über 500 Milliarden Euro, die sowohl in Publikumsfonds als auch sogenannten Spezialfonds für professionelle Anleger angelegt sind, hinsichtlich der Verfügbarkeit entsprechender Daten mit an vorderster Stelle. Dessen bewusst, analysiert die Frankfurter Investmentgesellschaft bereits seit 2012 das Anlageverhalten der von ihr betreuten Spezialfonds.
Dabei hat sich unter anderem ergeben, dass Versicherungen, Pensionskassen und Versorgungseinrichtungen einen immer größeren Teil ihrer Gelder in Immobilien und alternative Anlagen wie Unternehmensbeteiligungen, Infrastruktur oder Erneuerbare Energien anlegen. Betrug der Anteil alternativer Investments Anfang 2012 gerade einmal ein Prozent, ist ihr Anteil laut Gessinger inzwischen auf 15,8 Prozent der Gesamtanlagen auf der Ui-plattform angestiegen. „Gleichzeitig hat sich das Volumen der von uns betreuten alternativen Assets in den vergangenen dreieinhalb Jahren von rund 23 Milliarden Euro (Anfang 2017) auf 51,9 Milliarden Euro (Mitte 2020) mehr als verdoppelt.
Zurückzuführen sei die gestiegene Bedeutung alternativer Vermögensanlagen zum einen auf die Zinspolitik der
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Lassen sich derartige Investments von Privatanlegern nur schwerlich auf eigene Faust umsetzen, stellt sich dies bei einzelnen Aktienengagements natürlich ganz anders dar. Und auch diesbezüglich kommt Universal-investment zu eindeutigen Ergebnissen.
„So erfreuen sich amerikanische Hightech-werte bei unseren mit deutschen Vermögensverwaltern und anderen Fondsmanagern aufgelegten Publikumsfonds derzeit besonderer Beliebtheit“, weiß Gessinger. „Angeführt wird die Rangliste der beliebtesten Aktien von Microsoft, gefolgt von Amazon und Apple. Auf dem vierten Platz liegt mit SAP die erste deutsche Aktie, bevor sich an fünfter Stelle mit Alphabet erneut ein Us-amerikanischer Tech-konzern in die Beliebtheitsskala einreiht.“
Dabei zeigt die Performance der Titel, wie gut die Anlageprofis mit ihren Favoriten zumindest im laufenden Jahr bisher gelegen haben. So haben sich SAP und Microsoft trotz zwischenzeitlichem Corona-einbruch seit Jahresanfang um 14 beziehungsweise 20 Prozent verteuert, bei Apple und Amazon sind es auf Euro-basis sogar über 40 beziehungsweise knapp 50 Prozent (jeweils Stand 20.09.2020). Dabei dürfen Ergebnisse der Vergangenheit natürlich niemals auf die Zukunft übertragen werden.
Anhand von Grenke Leasing, immerhin Platz neun der beliebtesten Aktien der Fondsmanager, zeigt sich zudem, dass auch die Profis nicht über die berühmte Glaskugel verfügen. Hier steht nach der jüngsten Shortattacke des britischen Investors Fraser Perring 2020 bisher ein Minus von mehr als 60 Prozent zu Buche. Wie sich der Fall weiterentwickeln wird, bleibt abzuwarten. Zu bedenken ist aber auch, dass das Anlagerisiko für die Fonds nicht zuletzt aufgrund der vorgeschriebenen Streuungsvorschriften begrenzt wird. So gilt auch für den Vermögensaufbau mit Fonds das Motto, „niemals alle Eier in einen Korb zu legen“.