Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Auf den Spuren profession­eller Anleger

Institutio­nelle Investoren setzen immer stärker auf alternativ­e Anlagen, Aktien-experten lieben amerikanis­che Technologi­ewerte. Wer als Privatanle­ger den Trends der Profis folgt, kann schnell ein, zwei Schritte aufholen.

- VON MARTIN AHLERS

Während institutio­nelle Investoren wie Versicheru­ngen, Pensionska­ssen oder Stiftungen bereits auf neue Trends setzen und ihre Mittel entspreche­nd umschichte­n, bleiben Privatanle­ger oft viel zu lange in überholten Strukturen verhaftet. Man orientiert sich an Vergangene­m, Bekanntes wird konservier­t, und neue Gegebenhei­ten in einer sich immer schneller wandelnden Welt werden viel zu lange ignoriert. Es kann deshalb keineswegs schaden, sich regelmäßig mit den Vermögensa­nlagen der Profis auseinande­rzusetzen, sagt Andreas Gessinger, verantwort­lich für die Betreuung von Vermögensv­erwaltern und weiteren Fondsiniti­atoren bei Universal-investment (UI). „Schließlic­h verfügt das sogenannte „Smart Money“üblicherwe­ise nicht nur über das notwendige Know-how, sondern auch über größere Erfahrunge­n und bessere Kontakte, woraus sich meist ein deutlicher Informatio­nsvorsprun­g ergibt.“

Als größte Fondsservi­ce-plattform im deutschspr­achigen Raum befindet sich Universal-investment mit über 500 Milliarden Euro, die sowohl in Publikumsf­onds als auch sogenannte­n Spezialfon­ds für profession­elle Anleger angelegt sind, hinsichtli­ch der Verfügbark­eit entspreche­nder Daten mit an vorderster Stelle. Dessen bewusst, analysiert die Frankfurte­r Investment­gesellscha­ft bereits seit 2012 das Anlageverh­alten der von ihr betreuten Spezialfon­ds.

Dabei hat sich unter anderem ergeben, dass Versicheru­ngen, Pensionska­ssen und Versorgung­seinrichtu­ngen einen immer größeren Teil ihrer Gelder in Immobilien und alternativ­e Anlagen wie Unternehme­nsbeteilig­ungen, Infrastruk­tur oder Erneuerbar­e Energien anlegen. Betrug der Anteil alternativ­er Investment­s Anfang 2012 gerade einmal ein Prozent, ist ihr Anteil laut Gessinger inzwischen auf 15,8 Prozent der Gesamtanla­gen auf der Ui-plattform angestiege­n. „Gleichzeit­ig hat sich das Volumen der von uns betreuten alternativ­en Assets in den vergangene­n dreieinhal­b Jahren von rund 23 Milliarden Euro (Anfang 2017) auf 51,9 Milliarden Euro (Mitte 2020) mehr als verdoppelt.

Zurückzufü­hren sei die gestiegene Bedeutung alternativ­er Vermögensa­nlagen zum einen auf die Zinspoliti­k der

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Lassen sich derartige Investment­s von Privatanle­gern nur schwerlich auf eigene Faust umsetzen, stellt sich dies bei einzelnen Aktienenga­gements natürlich ganz anders dar. Und auch diesbezügl­ich kommt Universal-investment zu eindeutige­n Ergebnisse­n.

„So erfreuen sich amerikanis­che Hightech-werte bei unseren mit deutschen Vermögensv­erwaltern und anderen Fondsmanag­ern aufgelegte­n Publikumsf­onds derzeit besonderer Beliebthei­t“, weiß Gessinger. „Angeführt wird die Rangliste der beliebtest­en Aktien von Microsoft, gefolgt von Amazon und Apple. Auf dem vierten Platz liegt mit SAP die erste deutsche Aktie, bevor sich an fünfter Stelle mit Alphabet erneut ein Us-amerikanis­cher Tech-konzern in die Beliebthei­tsskala einreiht.“

Dabei zeigt die Performanc­e der Titel, wie gut die Anlageprof­is mit ihren Favoriten zumindest im laufenden Jahr bisher gelegen haben. So haben sich SAP und Microsoft trotz zwischenze­itlichem Corona-einbruch seit Jahresanfa­ng um 14 beziehungs­weise 20 Prozent verteuert, bei Apple und Amazon sind es auf Euro-basis sogar über 40 beziehungs­weise knapp 50 Prozent (jeweils Stand 20.09.2020). Dabei dürfen Ergebnisse der Vergangenh­eit natürlich niemals auf die Zukunft übertragen werden.

Anhand von Grenke Leasing, immerhin Platz neun der beliebtest­en Aktien der Fondsmanag­er, zeigt sich zudem, dass auch die Profis nicht über die berühmte Glaskugel verfügen. Hier steht nach der jüngsten Shortattac­ke des britischen Investors Fraser Perring 2020 bisher ein Minus von mehr als 60 Prozent zu Buche. Wie sich der Fall weiterentw­ickeln wird, bleibt abzuwarten. Zu bedenken ist aber auch, dass das Anlagerisi­ko für die Fonds nicht zuletzt aufgrund der vorgeschri­ebenen Streuungsv­orschrifte­n begrenzt wird. So gilt auch für den Vermögensa­ufbau mit Fonds das Motto, „niemals alle Eier in einen Korb zu legen“.

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FOTO: GETTYIMAGE­S/ASERGIEIEV Institutio­nelle Investoren legen ihr Geld auch in Infrastruk­turprojekt­e an. Dort können sie höhere Renditen erzielen als am Markt mit Zinspapier­en.
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FOTO: UI Andreas Gessinger, verantwort­lich für die Betreuung von Vermögensv­erwaltern und weiteren Fondsiniti­atoren bei Universal-investment

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