Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Mehrweggeschirr zum Mitnehmen
Wie lässt sich der Verpackungsmül reduzieren? Ein Start-up informiert Xantens Gastronomie.
XANTENXANTENS Klimaschutzmanagerin Lisa Heider wirbt für Mehrweggeschirr in der Gastronomie. Dafür plant sie eine Info-veranstaltung mit dem Start-up Vytal aus Köln. Die Firma betreibt ein Mehrwegsystem mit Essensverpackungen für Mitnahmeund Lieferessen. Sie soll es Gastronomen am Dienstag, 19. Januar, in Xanten vorstellen. Die Info-veranstaltung ist von 15 Uhr bis 17 Uhr in der Mensa des Gymnasiums geplant.
Vytal ist von Tim Breker, Sven Witthöft und Fabian Barthel gegründet worden. Ihr Mehrwegsystem richtet sich an Kantinen, Restaurants, Supermärkte und Lieferdienste. Diese erhalten von Vytal Gefäße, in denen sie ihren Kunden die fertig zubereiteten Speisen oder andere Lebensmittel mitgeben können, um die Schalen später leer zurückzubekommen. Dadurch werde Mehrweg so einfach wie Einweg heute, schreiben die Gründer in einer Präsentation.
Für das Mehrwegsystem sind verschiedene Gefäße denkbar, zum Beispiel Schüsseln, Becher, Frischeboxen und Transportbehälter. Die Gastronomiebetriebe bezahlen Vytal pro Befüllung, wie das Unternehmen erklärt. Die Verbraucher registrieren sich in einer App oder kaufen eine Offlinekarte und können damit bei allen Kantinen, Restaurants, Supermärkten und Lieferdiensten, die mit den Kölnern zusammenarbeiten, ein Gefäß ausleihen. Die Abwicklung läuft digital über Etiketten mit einem Qr-code.
Mit Hilfe von Erinnerungen und Anreizen sollen die Kunden dazu motiviert werden, die Schalen später auch zurückzubringen – das muss nicht bei demselben Gastronomen oder Händler, sondern kann auch bei einem anderen Vytal-partner sei. Pfand gibt es nicht. Die Rückgabequote liege bei 98 Prozent, die durchschnittliche Leihdauer bei 3,5 Tagen, erklärt das Unternehmen.
Mit ihrem Mehrweggeschirr wollen Breker, Witthöft und Barthel den Verpackungsmüll verringern. In ihrer Präsentation zitieren sie eine Untersuchung des Naturschutzbundes (Nabu), wonach in Deutschland jährlich 281.000 Tonnen Müll aus Einweggeschirr und Verpackungen zum Mitnehmen anfallen. Wenn dieser Abfall aus Kunststoff bestehe, dauere es Jahrhunderte, bis der Müll verrottet sei, kritisiert der Nabu.
Vytal arbeitet bereits mit zahlreichen Gastronomiebetrieben vor allem in größeren Städten zusammen. Klimaschutzmanagerin Heider hält die Umsetzung auch in einem Landkreis für möglich, genauso wie die Kölner.
In einer Präsentation werben die Geschäftsgründer für die Vision, dass der Kreis Wesel der erste Kreis Deutschlands ohne Einweg-verpackungsmüll aus Plastik wird. Heider hofft, dass Gastronomen aus der Region einen Probelauf versuchen. Sie hatte Anfang des Jahres einen „Stammtisch Plastikfrei“ins Leben gerufen. Die Teilnehmer diskutieren darüber, wie in Xanten weniger Kunststoff eingesetzt werden kann.
Investoren-suche Die Kölner Vytal-gründer kämpften in diesem Jahr auch in der Vox-sendung „Die Höhle der Löwen“um Investoren. Interesse hatten Formel-1-profi und Neu-löwe Nico Rosberg sowie Manager Georg Kofler. Letztlich kam ein Deal mit Kofler zustande.