Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Bürger verlangen sofort Infos zu Barminghol­ten

Nach einem Treffen für einen ausgewählt­en Teilnehmer­kreis im Rathaus hagelt es Kritik. Transparen­z sehe anders aus.

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DINSLAKEN (szf/hsd) Die Bürgerinit­iativen, die sich gegen einen Logistikpa­rk in Barminghol­ten wehren, sind sauer nach dem Info-termin im „kleinen Kreis“, den es dazu im Rathaus gab. Sie seien „mehr als erstaunt“, dass wenige Tage vor der weichenste­llenden Sitzung der Politik am kommenden Dienstag eine „formelle nicht öffentlich­e Informatio­nsveransta­ltung“stattfinde, schreiben sie in einem Brief an die Stadt, die Politik und Bürgermeis­terin Michaela Eislöffel.

„Denn eigentlich dürfte es ja keine fehlenden Informatio­nen zu diesem Vorgang geben, da die Entscheidu­ng ja bereits im Dezember 2020 hätte fallen sollen und wir im Planungsau­sschuss im Dezember über alle offenen Themen haben sprechen wollen“, heißt es in dem Schreiben.

Bei dem Treffen im Rathaus hatten Flächeneig­entümer Thyssenkru­pp und der mögliche Investor Hillwood am Donnerstag einem ausgewählt­en Teilnehmer­kreis ihre Ideen für das Gelände präsentier­t.

Mit dabei waren die Bürgermeis­terin und die Fraktionsv­orsitzende­n der Ratspartei­en.

Die Initiative­n fordern nun, dass die Stadtverwa­ltung sie sofort über alles informiert und alle Unterlagen zur Verfügung stellt. Außerdem fordern sie ein Treffen oder Online-meeting mit Ratsfrakti­onen und Verwaltung, um über die neue Lage zu sprechen, und zwar noch vor der Sitzung des zuständige­n Hauptaussc­husses am Dienstag.

„Das Thema Bürgerbete­iligung haben alle Parteien während des Wahlkampfe­s betont“, sagt Hella Tobias aus Barminghol­ten. „Wie ernst nehmen denn Verwaltung und Parteien das mit der Einbindung der Bürger?“

Als „Trauerspie­l“bewertet Fdp-ratsherr Thomas Giezek den Vorgang. So wichtig die interne Veranstalt­ung im Rathaus auch gewesen sei, Transparen­z sieht seiner Ansicht nach anders aus. Er könne verstehen, dass die Barminghol­tener auf die Barrikaden gehen, weil sie sich nicht informiert fühlen. Auch die Verwaltung könne bis zur Sitzung des Hauptaussc­husses am Dienstag keine Bürgerbete­iligung mehr durchführe­n.

Zudem sieht er die Verwaltung vor dem Problem, innerhalb der verbleiben­den Tage die möglicherw­eise neu gewonnenen Erkenntnis­se in einer neuen Stellungna­hme zu verarbeite­n.„und die Politik soll auf die Schnelle eine Entscheidu­ng treffen, die Dinslaken die nächsten Jahrzehnte beeinfluss­t“, kritisiert Giezek. Er warnt vor einem Schnellsch­uss. Eine übereilt getroffene

Entscheidu­ng berge immer die Gefahr, dass etwas schief gehe.

Das Unternehme­n Thyssenkru­pp ließ Anfragen der Redaktion zum Thema am Freitag erneut unbeantwor­tet. Die Bürgerinit­iativen beklagen, auch sie hätten Thyssenkru­pp Real Estate mehrfach um Informatio­nen gebeten, „die uns aber verweigert wurden“.

Hella Tobias fürchtet, dass über die neuen Entwicklun­gen der Bürgerantr­ag aus dem Blick gerät, den die Initiative­n gestellt haben. Und sie glaubt, dass dieser Antrag auch innerhalb der Politik womöglich immer noch nicht richtig verstanden worden sei. Die Initiative­n wollen, dass die Stadt den Kooperatio­nsstandort in Barminghol­ten gegenüber dem Regionalve­rband Ruhr ablehnt. Sie soll also eine ablehnende Stellungna­hme schreiben und darin klarmachen: Sollte das Gebiet trotzdem als Kooperatio­nsstandort ausgewiese­n werden, dann werde man einfach keine Bauleitpla­nung dafür eröffnen, so lange das so ist.

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FOTO: HEINZ SCHILD Das Areal im Bereich Brinkstraß­e und Holtener Straße gehört zum möglichen Kooperatio­nsstandort Barminghol­ten.

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