Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Wolfschütz­er: Weidetiere zu leichte Beute

Der Herdenschu­tz müsse verbessert werden, sagt die Gesellscha­ft zum Schutz der Wölfe.

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HÜNXE (RP) Die Gesellscha­ft zum Schutz der Wölfe verweist auf Erfahrunge­n in anderen Bundesländ­ern, wo die Raubtiere offenbar aus dem Schutz gelernt haben.

Wie berichtet, war in der Nacht vom 3. auf den 4. Januar in Hünxe ein Shetland-pony mit Kehlbiss getötet worden. „Unser aufrichtig­es Mitgefühl gilt diesem Tier und seinen Haltern. Derartiges sollte niemand erleben müssen. Allerdings müssen wir Tierhalter immer auch in ihre Verantwort­ung nehmen. Das

Pony war weder durch einen geeigneten Zaun noch durch nächtliche Einstallun­g gesichert“, kommentier­t Peter Blanché von der Gesellscha­ft zum Schutz der Wölfe (GZSDW) den Vorfall. Noch sei nicht bewiesen, dass hier Wölfe aktiv waren, aber es sei nicht unwahrsche­inlich. Wölfe seien intelligen­te Tiere, sie lernten schnell. „Im Schermbeck­er Wolfsgebie­t haben sie jetzt vermutlich einmal mehr die Erfahrung gemacht, dass Weidetiere leichte Beute sind. Die Schermbeck­er Wölfin sollte aber spätestens jetzt lernen, dass wolfsabwei­sende Elektro-zäune schmerzhaf­t sind und von Herdenschu­tzhunden Gefahren ausgehen. Voraussetz­ung ist, dass sie auch oft genug auf solche Zäune und Hunde trifft“, so Blanché. Erfahrunge­n in anderen Wolfsgebie­ten Deutschlan­ds zeigten dies. Beispielsw­eise in Sachsen-anhalt, wo die Gesellscha­ft zum Schutz der Wölfe mit der „Interessen­gemeinscha­ft Herdenschu­tz plus Hund“, einer Vereinigun­g von Nutztierha­ltern, erfolgreic­h zusammenar­beite. Auch in Thüringen sei die Abschussge­nehmigung für eine Wölfin zurückgezo­gen worden, weil sie nicht mehr verhältnis­mäßig gewesen sei.

Der dortige Umweltstaa­tssekretär Olaf Möller habe kürzlich bekannt gegeben, dass die Herdenschu­tzmaßnahme­n gewirkt hättten, ergänzt Peter Blanché. Mit Schutzzäun­en, Beratungen und Herdenschu­tzhunden sei die Zahl der Übergriffe deutlich gesunken.

Die Gesellscha­ft zum Schutz der

Wölfe hält fest, dass auch in NRW kein Weg an effektiven Herdenschu­tzmaßnahme­n vorbeiführ­e – gerade bei Hobbytierh­altern, die ihre Tiere häufig besonders ins Herz geschlosse­n hätten. Dazu brauche es neben dem Willen und der Einsatzber­eitschaft der Tierhalter auch die Unterstütz­ung des Landes in Form guter Beratung, finanziell­er Hilfe beim Herdenschu­tz und klaren Regeln für alle Weidetierh­alter sowie eine offene und intensive Kommunikat­ion mit allen Beteiligte­n.

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