Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Raser nach Angriff weiter in U-haft
In drei Monaten könnte die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Hünxer (28) erheben.
WESEL/HÜNXE Bei dem 28-jährigen Mann, der am Dienstagabend in Wesel nach einer Verkehrskontrolle vor der Polizei geflüchtet und auf eine 42-jährige Radlerin zugefahren war, handelt es sich um einen polizeibekannten Hünxer. Das erklärte die Duisburger Staatsanwältin Jill Mc Culler auf Anfrage. Durch einen Sprung zur Seite hatte die Weselerin sich retten können. Aktuell sitzt der Hünxer in der Justizvollzugsanstalt Duisburg-hamborn in Untersuchungshaft. Er wird sich vermutlich unter anderem wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht verantworten müssen. Anklage gegen ihn wird aber frühestens in zwei bis drei Monaten erhoben.
Jill Mc Culler betonte im Gespräch mit unserer Redaktion, dass die 42-Jährige zu Protokoll gegeben habe, „dass der Mann ungebremst und frontal auf sie zugefahren ist und damit billigend ihren Tod in Kauf genommen hätte.“Wie berichtet, war der Mercedes-geländewagen des mutmaßlichen Täters über den Vorderreifen des Rades gefahren.
Bei dem Sprengstoff, den Beamte in dem Tatfahrzeug gefunden haben, handelt es sich nach Auskunft der zuständigen Mordkommission Duisburg um Pyrotechnik. Außerdem sei eine Flasche mit einer „möglicherweise explosiven Flüssigkeit gefunden worden“. Was der 28-Jährige aus Hünxe damit vorgehabt haben könnte, sei noch nicht klar. Die Ermittlungen würden weiterlaufen. Experten werden jetzt nicht nur die unbekannte Flüssigkeit begutachten, sondern auch den Mercedes, an dem gefälschte Kennzeichen angebracht waren.
Wie berichtet, hatte sich der Vorfall im Bereich Schepersfeld und Obrighoven abgespielt. Auf der Straße An der Stadtgärtnerei hatte die Polizei den Hünxer anhalten wollen. Der jedoch ignorierte die Anhaltezeichen der Beamten und raste davon. Bei Rot überquerte er die Hagerstownstraße, bog in ein Wohngebiet ab und fuhr auf der Dorstener Straße auf die 42-jährige Radfahrerin zu.
Wenig später stellte die Polizei den 28-Jährigen und nahm ihn fest. Es war offensichtlich, dass der Mann Alkohol getrunken oder Drogen genommen hatte. Neben der Pyrotechnik und der Flasche mit der möglicherweise explosiven Flüssigkeit wurde in dem Geländewagen auch ein Messer gefunden.