Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Schloss Ringenberg ist in neuer Hand
Für das historische Wasserschloss wird nun ein eigener Trägerverein gegründet. Die Baegert-gesellschaft tritt deutlich kürzer und verliert das Hausrecht. Auch im Schloss selbst ändert sich eine Menge. Das sind die Pläne.
RINGENBERG Eine Ära ging unbemerkt zu Ende. Denn die Derik-baegert-gesellschaft residierte noch bis Ende des Jahres im Schloss Ringenberg. Am 31. Dezember endete dann das Hausrecht. Damit steht wie berichtet ein Neustart an. Die Stadt ist bekanntlich in der neuen Förderphase des Landesprojekts „Dritte Orte“mit dem Schloss Ringenberg vertreten, ein noch zu gründender Trägerverein aus Vereinen, Institutionen, Unternehmen und Einzelpersonen wird das Objekt betreuen. Für die Kultur ist gesorgt.
Die Baegert-gesellschaft hat, wie berichtet, vor, bis zu sechs Mal im Jahr Konzerte, Lesungen, interaktive Performances und Ausstellungen zu veranstalten. Die Gesellschaft wird im Trägerverein mit zwei von acht stimmberechtigten Sitzen in der Programmkonferenz vertreten sein. Die Musikschule Hamminkeln/ringenberg kann sich über renovierte Schlossräume freuen. Der Ringenberger Standort bekommt auch einen neuen Namen: „Kunst- und Kulturort Schloss Ringenberg“.
Praktisch heißt das: Die Baegert-gesellschaft tritt erstmals als externer Zulieferer des Kulturangebots in Ringenberg auf. Das Modell wurde schon im Rat behandelt, der am 5.Juni 2020 einen Beschluss fasste. An der Entwicklung waren Baegert-gesellschaft, Musikverein Ringenberg/musikschule Hamminkeln sowie der Verein „Kulturraum Niederrhein“unter Moderation des Planungsbüros Stadtbox beteiligt.
Das Ende des Hausrechts für die Baegert-gesellschaft entlastet diese von der administrativen Verantwortung. Für sie fallen aber auch Einnahmen weg, die durch die Untervemietung der Atelierräume hereinkamen. Die Künstlerresidenzen, ein Markenzeichen für Ringenberg, gehen aber weiter. Ab diesem Jahr werden sie nur im Obergeschoss von Mitteltrakt und Südflügel stattfinden. Der Kulturraum Niederrhein tritt dann als Förderer der Residenzen auf. Die Musikschule Hamminkeln in Trägerschaft des Musikvereins zieht von der Zingelstraße in noch umzubauende Räume in das Obergeschoss des Nordflügels ein.
Jahrelang war auch das Atelier Kemmer im Erdgeschoss ein An
ziehungspunkt. Hier ist bereits das Archiv des Hamminkelner Standesamtes untergebracht. Das „Bildhaueratelier“im Nordflügel ist als urbane Wohnstube des „Dritten Ortes“für Projekte in Zusammenarbeit mit dem Trägerverein vorgesehen. Die Säle im Südflügel sollen zwischen Oktober und April für kulturelle Zwecke genutzt werden, „überwiegend“wie es heißt. Zwischen Mai und September haben dort – außer beim Sommerkonzert – gastronomische Events Vorrang.
Die nächste „Dritte Ort“-förderphase bezeichnet der Kulturraum als „Probelauf für die Mischfinanzierung“. Eventmäßige und kulturelle Formate – vor allem mehr gastronomische Angebote – und die Anzahl der sehr beliebten Hochzeiten im Schlossambiente mit Bewirtung sollen gesteigerten Beitrag leisten.