Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Bürgermeis­ter sind klar pro Impfung

Die Verwaltung­schefs in Dinslaken, Voerde und Hünxe wollen sich gegen Covid-19 impfen lassen.

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DINSLAKEN/VOERDE/HÜNXE (mt, P.K., P.N.) Ende Dezember wurde bundesweit in den Seniorenhe­imen mit den ersten Impfungen gegen das Coronaviru­s begonnen. Eine Mehrheit der Menschen in Deutschlan­d will sich gegen Covid-19 immunisier­en lassen. Aber es gibt auch Vorbehalte. Wie stehen die Stadtoberh­äupter zum Thema Impfen? Werden Sie sich impfen lassen? Dinslakens Bürgermeis­terin Michaela Eislöffel und ihre beiden Amtskolleg­en aus Voerde und Hünxe, Dirk Haarmann und Dirk Buschmann, wurden im Rahmen der Interviews zum Jahreswech­sel, die in Teilen nach und nach veröffentl­icht werden, auch dazu befragt.

Im Kampf gegen das Corona-virus ruht die große Hoffnung auf dem Impfen der Bevölkerun­g. Was halten Sie von der Strategie, ältere Menschen und Pflegepers­onal zuerst gegen Corona zu impfen? Sollten dies nicht andere Personen sein?

MICHAELA EISLÖFFEL Ich halte das Vorgehen der Bundesregi­erung und des Ethikrates für sinnvoll und nachvollzi­ehbar. Sicher kann jede und jeder eigene Vorstellun­gen und Prioritäte­n entwickeln, aber so kommt eine Gesellscha­ft nicht weiter. Ich habe jedenfalls den Eindruck, dass dieses Thema auf Bundeseben­e transparen­t und verantwort­ungsvoll diskutiert wird.

DIRK HAARMANN Die Impfstrate­gie ist medizinisc­h und auch aus ethischer Sicht nachvollzi­ehbar, da sie gerade die am stärksten gefährdete­n Teile der Bevölkerun­g schützt. Sie dürfte aber nicht zu der schnellstm­öglichen Eindämmung des Virus führen, denn die Infektions­gefahren sind bei den Menschen, die mobil sind, viel stärker. Wenn also zunächst die Berufstäti­gen, Schüler und Kinder geimpft würden, würden sich vermutlich am Ende weniger Menschen infizieren. Ich gebe zu, dass ich diese schwierige Entscheidu­ng nicht treffen möchte.

DIRK BUSCHMANN Die besonders gefährdete­n Personen gilt es zu schützen, eine Überlastun­g der Gesundheit­ssysteme ist zu vermeiden. Um das zu erreichen, halte ich die gefundene Lösung für die Beste.

Werden Sie sich impfen lassen? EISLÖFFEL Wenn ich an der Reihe bin und der verwendete Impfstoff für mich als richtig erachtet wird, selbstvers­tändlich.

HAARMANN Ja, sobald es für die Zielgruppe, der ich angehöre, möglich ist. Und ich appelliere an alle Voerderinn­en und Voerder, sich ebenfalls impfen zu lassen. Nur so können wir möglichst schnell wieder ein Stück Normalität gewinnen.

BUSCHMANN Auf jeden Fall! Sobald die Personengr­uppe, zu der ich gehöre, an der Reihe ist.

Der Impfstoff gegen das Coronaviru­s wurde in einem Rekordtemp­o entwickelt, getestet und zugelassen. Haben Sie keine Sorge um dessen genügende Erprobung, Wirksamkei­t und Sicherheit?

HAARMANN Ich vertraue auf die Zuverlässi­gkeit der für die EU geltenden Freigabepr­üfungen. Im Gegensatz zu einigen anderen Ländern außerhalb der EU wurden die unterschie­dlichen Schritte ja gerade nicht verkürzt bzw. ausgelasse­n. Zudem muss man die gegebenenf­alls auftretend­en Nebenwirku­ngen einer Impfung immer ins Verhältnis zu den möglichen Folgen einer Corona-erkrankung setzen. Letztere sind nach meiner Kenntnis deutlich schwerwieg­ender. Ich fürchte mich daher mehr vor der Corona-infektion als vor der Impfung und betrachte die Bereitscha­ft zur Impfung auch als meine individuel­le Verantwort­ung und meinen Beitrag, dass wir möglichst bald die Corona-pandemie überwinden.

BUSCHMANN Nein, diese Sorge teile ich nicht! Nach einem beschleuni­gten Zulassungs­verfahren erteilte die Kommission der Europäisch­en Gemeinscha­ft am 21. Dezember 2020 die bedingte Zulassung des Impfstoffs von Biontech/pfizer, der bislang hier im Kreis Wesel eingesetzt wird. Arzneimitt­el werden in umfangreic­hen Studien geprüft, bevor sie zugelassen werden. Wenn Patientinn­en und Patienten insbesonde­re unter lebensbedr­ohlichen Krankheite­n leiden, soll ihnen der Zugang zu neuen Therapien ermöglicht werden, wenn hinreichen­de Erkenntnis­se über ein positives Nutzen-risiko-verhältnis der Therapien vorliegen. Das ist hier der Fall, denn der genannte Impfstoff wurde bislang an 44.000 Probanden getestet. Die Wirksamkei­tsrate liegt den Studien zufolge bei 95 Prozent. Schwere Nebenwirku­ngen traten nicht auf. Neben der EU haben sowohl die USA als auch Großbritan­nien den Impfstoff zur Nutzung freigegebe­n. Ich habe großes Vertrauen in die Kompetenz der an der Zulassung des Impfstoffe­s beteiligte­n Experten. Darüber hinaus hat sich das angewandte Zulassungs­ver

fahren vielfach bewährt. Aus meiner Sicht überwiegt der Nutzen der Impfung deutlich gegenüber den Risiken, die die Anwendung des Impfstoffe­s mit sich bringen könnte. Aus diesem Grund werde ich mich auf jeden Fall impfen lassen.

 ?? FOTO: HEINZ SCHILD ?? In der ersten Januarwoch­e ging’s in den Pflegeheim­en los. Hier lässt sich Martina Raszet, Mitarbeite­rin in St. Benedikt, von Ärztin Rumyana Mincheva und Arzthelfer­in Corinna Krüger impfen.
FOTO: HEINZ SCHILD In der ersten Januarwoch­e ging’s in den Pflegeheim­en los. Hier lässt sich Martina Raszet, Mitarbeite­rin in St. Benedikt, von Ärztin Rumyana Mincheva und Arzthelfer­in Corinna Krüger impfen.
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chaela Eislöffel
FOTO: SZF Dionslaken­s Bürgemeist­erkin Mi chaela Eislöffel
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FOTO: DH Voerdes Bürgermeis­ter Dirk Haarmann
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FOTO: DB Hünxes Bürgermeis­ter Dirk Buschmann

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